Landeskorrespondenz
(Presseaussendung vom 25. Jänner 2022)
Frauenreferentin LH-Stellvertreterin Mag.a Christine Haberlander im Austausch mit den Geschäftsführerinnen der Oberösterreichischen Frauenhäuser
Am 24. Jänner 2022 sprach Frauenreferentin LH-Stellvertreterin Christine Haberlander mit den Geschäftsführerinnen der Oberösterreichischen Frauenhäuser über ihre Arbeit und was es für Frauen, die von Gewalt betroffen sind, in Oberösterreich braucht. Frauenhäuser bieten umfassende Hilfe und individuelle Unterstützung für jede einzelne Frau, die aufgrund von Gewalt in der Partnerschaft oder familiärer Gewalt fliehen muss. Sie begleiten Frauen und ihre Kinder auf dem Weg in ein gewaltfreies und selbstbestimmtes Leben. Gerade in Zeiten von Corona gilt es, besondere Herausforderungen zu meistern.
Die Geschäftsführerinnen der Oö. Frauenhäuser berichteten Frauenreferentin LH-Stellvertreterin Christine Haberlander, dass die Zusammenarbeit mit der Polizei sowie den Systempartnerinnen und -partnern in Oberösterreich sehr gut funktioniert und das beste Einvernehmen besteht. Weiters müsse vor allem die Informationstätigkeit zum Thema Gewalt an Frauen bei allen Berufsgruppen, so etwa bei Ärztinnen und Ärzten, Juristinnen und Juristen oder Pädagoginnen und Pädagogen weiter forciert werden. Ein weiteres Thema der Geschäftsführerinnen war, dass es für Frauen, die im Frauenhaus sind und waren, sehr schwierig ist, anschließend Wohnungen zu bekommen und das Thema Frauen und Wohnen an sich ein sehr wichtiges ist.
„Mein Dank gilt den Geschäftsführerinnen und Mitarbeiterinnen der Oberösterreichischen Frauenhäuser, die täglich wertvolle Arbeit leisten und sich unermüdlich für Frauen, die von Gewalt betroffen sind einsetzen und sich gegen Gewalt an Frauen und für die tatsächliche Gleichstellung von Frauen und Mädchen stark machen. Die Anregungen der Geschäftsführerinnen der Oö. Frauenhäuser sind die Grundlage für unser weiteres Tun, weshalb wir auch einen Arbeitskreis einrichten werden, um hier weiter voran zu kommen“, betont Frauenreferentin LH-Stellvertreterin Christine Haberlander.
Jede fünfte Frau in Österreich ist ab ihrem 15. Lebensjahr körperlicher und/oder sexueller Gewalt ausgesetzt, ergab eine Umfrage der Agentur der Europäischen Union für Grundrechte. Laut dem Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF) werden monatlich in Österreich durchschnittlich drei Frauen ermordet. In Oberösterreich gab es bereits zu Beginn des Jahres 2022 einen Frauenmord im Bezirk Vöcklabruck. Die Täter stehen häufig in einem Beziehungs- oder Familienverhältnis zum Opfer und haben nicht gelernt, Konflikte gewaltfrei zu lösen. Gewalt von Männern gegen Frauen gibt es in allen sozialen Schichten, Nationen, Familienverhältnissen und Berufsgruppen.
„Ich begrüße die Ankündigung der Bundesregierung, mehr finanzielle Mittel für die Gewaltprävention und den Gewaltschutz in Österreich zur Verfügung zu stellen, sowie die Motive und Hintergründe der Täter genauer zu untersuchen und daraus weitere Maßnahmen abzuleiten, wie man Gewalt an Frauen in Österreich noch besser verhindern kann. Es ist wichtig, dass erste Hilferufe bereits ernst genommen werden und wenn es zu Prozessen wegen Gewalt an Frauen kommt, braucht es eine bessere Begleitung der Betroffenen, vom Anfang bis zum Ende des Gerichtsprozesses, um die Täter letzten Endes auch zur Rechenschaft ziehen zu können. Weiters braucht es eine verstärkte Täterpräventionsarbeit und die Umsetzung von Fallkonferenzen bei gefährlichen Tätern, sowie Information und regelmäßigen Austausch seitens der Behörden mit Opferschutzeinrichtungen, wie Frauenhäuser, Gewaltschutzzentren und Frauenberatungsstellen. Auch verpflichtende Schulungsangebote zu häuslicher Gewalt und Partnergewalt für Justiz und Polizei wären wichtig“, betont Haberlander.
Gewaltschutz und Gewaltprävention sicherstellen
Oberösterreich hat ein gutes Netzwerk an Präventions- und Hilfsangeboten. Neben fünf Frauenhäusern (Linz, Wels, Steyr, Vöcklabruck und Ried), gibt es in Oberösterreich zudem sechs Frauenübergangswohnungen. Zusätzlich zu den Gewaltschutzzentren gibt es in Oberösterreich auch 22 Frauenvereine und -beratungsstellen (in jedem Bezirk mindestens eine Einrichtung), die Frauen und Mädchen Hilfe, Beratung und Unterstützung in schwierigen Lebenslagen bieten.
„In der Frauenstrategie „Frauen.Leben 2030“ für Oberösterreich, die vor drei Jahren einstimmig in der Oö. Landesregierung beschlossen wurde, ist auch festgehalten, dass es in Zukunft in Oberösterreich einen weiteren Ausbau an Frauenhäusern und Frauenübergangswohnungen geben soll. Die Zusammenarbeit zwischen den Beratungs- und Unterstützungsangeboten für Frauen und Mädchen untereinander, mit dem Land OÖ und den Gemeinden soll noch stärker forciert werden“, so die LH-Stellvertreterin.
Das Land Oberösterreich hat sich dazu verpflichtet, spezifische Wohnformen zum Schutz vor Gewalt anzubieten und für den Betrieb solcher Einrichtungen aufzukommen. Auf dieser Grundlage finanziert Land derzeit den Betrieb von fünf Frauenhäusern in Oberösterreich mit einer Gesamtkapazität von 41 Plätzen für gewaltbetroffene Frauen und 68 Plätzen für ihre Kinder.
Im vergangenen Jahr (2021) wurden in den fünf Frauenhäusern in Oberösterreich folgende Anzahl von Kindern und Frauen betreut:
Frauenhaus Linz: 62 Frauen, 77 Kinder
Frauenhaus Ried i. I.: 21 Frauen,14 Kinder
Frauenhaus Steyr: 24 Frauen, 32 Kinder
Frauenhaus Wels: 27 Frauen, 28 Kinder
Frauenhaus Vöcklabruck: 27 Frauen ,17 Kinder
Ein Anstieg zum Thema „Frauen und Gewalt“ wurde seitens der Frauenhäuser unterschiedlich wahrgenommen. Während der Lockdowns war die die Situation vor allem in Beziehungen schwierig, die vorher schon problematisch waren. Arbeitslosigkeit und finanzielle Probleme erhöhten zusätzlich das Eskalationspotenzial.
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Quelle: Foto: Land OÖ/Lisa Schaffner, Verwendung mit Quellenangabe (1,58 MB).
Bildtext: LH-Stv.in Haberlander beim Online-Meeting mit den Leiterinnen der Frauenhäuser