Landeskorrespondenz
(Presseaussendung vom 1. Februar 2022)
Im Kampf gegen COVID-19 gibt es mit der Impfung eine äußerst effektive Möglichkeit zur Verteidigung. Wenn das Virus aber dennoch zuschlägt, gibt es quasi für den „Infight“ nun ein immer größeres Angebot an wirksamen Medikamenten. Nach Pilotphase wird die Verteilung mit Unterstützung der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte nun landesweit ausgerollt.
Von der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) werden laufend neue Medikamente für die Behandlung von Covid-Patienten zugelassen. Diese stehen auch in Oberösterreich zur Vermeidung schwerer COVID-19 Krankheitsverläufe zur Verfügung und werden seit längerem bereits in den Krankenanstalten bei Höchstrisikopatientinnen und -patienten eingesetzt. Die damit bereits erzielten Erfolge bilden eine gesicherte Grundlage dafür, dass ab sofort die Therapie schrittweise in allen oberösterreichischen Versorgungsregionen von Krankenanstalten noch breiter angeboten wird. Die Zuweisung von Patientinnen und Patienten erfolgt ab sofort über die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte entsprechend der gemeinsam festgelegten Risikofaktoren: Bei Feststellung der Infektion erhalten die Betroffenen zeitgleich mit dem Absonderungsbescheid eine Information von der Behörde sich, bei Vorhandensein der in der Information dargestellten Risikofaktoren, bei der behandelnden Hausärztin bzw. dem Hausarzt zu einer Besprechung zu melden. Diese können als erste und vertraute Ansprechpartnerinnen und -partner mit eingehender persönlicher Beratung auch jenen Menschen die Vorteile dieser Medikamente darlegen, die vielleicht der Behandlung zunächst skeptisch gegenüberstehen.
Mit dieser Therapie lassen sich nicht nur schwere Verläufe verhindern, sondern auch die Spitäler und die dortigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden durch weniger häufige schwere Verläufe entlastet. „Wir sehen auch bei Omikron, insbesondere bei Ungeimpften, leider sehr schwere Verläufe. Mit den uns jetzt auch für den ambulanten Bereich zur Verfügung stehenden Medikamenten werden wir die Anzahl schwerer Krankheitsverläufe in einer sogenannten Postexpositionsprophylaxe verringern können“, so Dr. Tilman Königswieser, Ärztlicher Direktor am Salzkammergut Klinikums.
„Es ist ganz wichtig, dass sich betroffene Personen, bei denen einer der genannten Risikofaktoren vorliegt, gleich direkt mit der Ärztin, dem Arzt ihres Vertrauens berät, ob eine solche Therapie für sie zur Anwendung kommen sollte. Die Hausärztinnen und Hausärzte kennen ihre Patientinnen und Patienten am besten und können daher optimal beratend zur Seite stehen bzw. auch am besten von den Vorteilen überzeugen, wenn Skepsis besteht. Die Durchführung der Therapie erfolgt schließlich in einer der oö. Krankenanstalten“, so Landeshauptmannstellvertreterin und Gesundheitslandesrätin Mag.a Christine Haberlander, die darauf verweist, dass damit diese Personen, während des gesamten Prozesses - von der Indikation bis zur Durchführung - stets von den Expertinnen und Experten begleitet werden.
Auch OMR Dr. Wolfgang Ziegler, Kurienobmann-Stellvertreter der niedergelassenen Ärzte in der Ärztekammer für Oberösterreich ruft dazu auf, sich möglichst rasch, nach Vorliegen eines positives Ergebnisses melden: „PCR positiven Patientinnen und Patienten mit diversen Risikofaktoren stehen ab sofort Medikamente gegen einen schweren COVID-Verlauf zur Verfügung. Sie sollten sich unbedingt bei ihrer Hausärztin/ihrem Hausarzt zur Beratung melden. Eine Behandlung ist nur in den ersten fünf bis maximal sieben Tagen sinnvoll.“
Die SARS-CoV-2 positiven Patientinnen und Patienten, die nach Beratung durch Hausärztin oder Hausarzt an das Krankenhaus überwiesen wurden, werden in einer vom üblichen Spitalsbetrieb abgeschirmten Ambulanz unter ärztlicher Aufsicht mit einem der neuen Corona-Medikamente behandelt. Im Falle einer Infusionstherapie erfolgt nach der rund 30 minütigen Infusion eine zumindest 30 minütige Beobachtung. Das Konzept sieht auch vor, Menschen, die etwa aufgrund von Erkrankungen schwer immunsupprimiert sind, zu behandeln, auch wenn noch keine Infektion stattgefunden hat. Denn in diesen Fällen ist es so, dass sie trotz Impfung nicht immer einen ausreichenden Schutz vor schweren Krankheitsverläufen aufbauen können. Diese sogenannte Präexpositionsprophylaxe, d.h. die Verabreichung des Medikaments vor einer möglichen Infektion, wird von den behandelnden Ärztinnen und Ärzten direkt den betroffenen Patientinnen und Patienten angeboten. „Allgemein gilt jedoch, dass die Impfung weiterhin der beste und verträglichste medikamentöse Schutz vor Covid ist“, so Königswieser abschließend.