Tierschutz-Landesrätin Birgit Gerstorfer: Wie schütze ich meinen Hund vor Giftködern?

Landeskorrespondenz

(Presseaussendung vom 21. Februar 2022) 

Die Linzer Polizei warnt wieder vor einem Hundehasser, der sein Unwesen treibt - aktuell im Naherholungsgebiet Wasserwald. Dort wurden mit Gift versetzte Wurst- und Fleischstücke gefunden und gesichert. Ein vierjähriger Hund hat einen solchen Giftköder offenbar unbemerkt aufgenommen. Trotz rascher tierärztlicher Behandlung musste der Rüde kurz nach einem Spaziergang im betreffenden Gebiet eingeschläfert werden. 
„Ein Tier vorsätzlich zu vergiften ist nicht nur grausam, das Auslegen von Giftködern erfüllt auch den Straftatbestand der Tierquälerei und ist mit einer Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren bedroht. Solange der Täter oder die Täterin noch nicht ausgeforscht ist, bitte ich alle Tierfreundinnen und Tierfreunde wachsam zu sein und verdächtige Beobachtungen oder Funde der Polizeidienstelle Kleinmünchen zu melden“, appelliert Landesrätin Birgit Gerstorfer. 

Was kann man tun, um den eigenen Hund zu schützen?

Achten Sie gut auf das Verhalten des Hundes beim Spazierengehen: der Hund sollte nichts auflecken oder auffressen. Bei vielen Hunden funktioniert es gut, ihn beim Gassigehen abzulenken (z.B. mit eigenen Hundefutter) und zu beschäftigen. Ein spezielles Training mit dem Vierbeiner und positive Bestärkung, kein fremdes Futter aufzunehmen, kann erfolgreich sein – auch wenn es keine absolute Sicherheit bietet, dass der Hund tatsächlich nichts aufnimmt. Hat man von Giftköder-Warnungen in gewissen Gebieten gehört, sollte man diese mit den Vierbeinern am besten gänzlich meiden oder ihn dort nur an der Leine oder mit einem Maulkorb spazieren führen. 
„Wenn der Verdacht besteht, dass der Hund einen Giftköder aufgenommen haben könnte, ist es wichtig, schnell zu handeln und sofort einen Tierarzt aufzusuchen“, erklärt Dr. Cornelia Rouha-Mülleder, Tierschutzombudsfrau des Landes OÖ.
Die Symptome einer Vergiftung können je nach aufgenommenem Gift sehr unterschiedlich sein und sind nicht immer im ersten Moment erkennbar bzw. können erst nach einigen Tagen auftreten. Mögliche Symptome sind starkes Speicheln, Zittern, Apathie (Teilnahmslosigkeit) oder starke Aufregung, Schwäche, Kreislaufprobleme (Kollaps mit Bewusstlosigkeit), Erbrechen, Durchfall, Blut im Erbrochenen, im Kot oder Urin, Atemstörungen oder übermäßigen Hecheln.
In keinem Fall sollte man den Hund zum Erbrechen bringen, da die Gefahr besteht, die Situation noch zu verschlimmern (etwa bei ätzenden Giften oder scharfen Gegenständen). Wenn es möglich ist, dann unbedingt zum Tierarzt Reste des Giftköders mitnehmen und diesem berichten, wie viel, wann und wo der Giftköder aufgenommen wurde. Um schnell agieren zu können, macht es Sinn, immer die Nummer eines Tierarztes oder einer Tierklinik bereit zu haben, die auch im Notfall erreichbar sind.
„Es ist traurig, dass immer wieder vor Giftködern gewarnt werden muss. Jeder Fall, bei dem ein Hund an einer Vergiftung schwer erkrankt oder stirbt, ist eine Tragödie, und ich appelliere an jeden, dies keinem Lebewesen anzutun“, sagt die Tierschutzombudsfrau.