Landeskorrespondenz
(Presseaussendung vom 10.5.2022)
Junge Menschen, die einen Teil ihres Lebens bei einer Pflegefamilie oder in einer Betreuungseinrichtung der Kinder- und Jugendhilfe verbracht haben und sich aufgrund ihres Alters am Weg in eine eigenständige Lebensführung befinden, werden im Fachjargon oftmals als „Care Leaver“ bezeichnet. Der Übergang in die Selbstständigkeit ist für viele junge Menschen mit einigen Herausforderungen verbunden. Für Jugendliche aus Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe (KJH) gilt das besonders, fehlt doch das familiäre Auffangnetz, auf das sich andere Gleichaltrige verlassen und im Bedarfsfall zurückgreifen können.
Im zuständigen Ausschuss des Oberösterreichischen Landtages werden daher derzeit Möglichkeiten diskutiert, um die Hilfsangebote für die Gruppe der Care Leaver zu verbessern. Im Zuge dieser Diskussion hat Kinderschutz-Landesrätin Birgit Gerstorfer heute einen Vorschlag an die im Landtag vertretenen Parteien ausgesandt. Der Vorschlag sieht eine Ausweitung der Möglichkeiten der Kinder- und Jugendhilfe vor, um volljährig gewordene Jugendliche auch nach dem 18. Geburtstag zielgerichtet bei der Verselbstständigung und beim Eintritt in das Erwachsenenalter unterstützen zu können – beispielsweise solange, bis über das 18. Lebensjahr hinauslaufende Berufsausbildungen abgeschlossen sind.
„Jugendliche, die beispielsweise in einer betreuten Wohneinrichtung der Kinder- und Jugendhilfe ihren 18. Geburtstag feiern und damit volljährig sind, sollen stärker als bisher auf eine weiterführende Unterstützung der KJH zählen können. Insbesondere dann, wenn sie sich noch in ihrer Berufsausbildung befinden oder im Falle einer Krise ein Angebot der Stabilisierung brauchen. Nachdem solchen Unterstützungsleistungen aufgrund der derzeitigen Vereinbarungen zwischen Bund und Ländern im Kinder- und Jugendhilferecht enge Grenzen gesetzt sind, werde ich die Thematik für umfassendere bundesweite Lösungen jedoch neuerlich auf die Tagesordnung der Konferenz der Kinderschutz-Landesrät/innen im Herbst setzen und auch auf diesem Wege versuchen, Verbesserungen für Care Leaver zu erwirken“, erläutert Gerstorfer.