Landeskorrespondenz
(Presseaussendung vom 19. Mai 2022)
Die Betreiber des 1983 kommerziell in Betrieb genommenen slowenischen Atomkraftwerk Krško haben darum angesucht, die Laufzeit des Reaktorblocks um 20 Jahre, bis 2043, zu verlängern. Krško, das nur rund 70 Kilometer von der österreichischen Grenze entfernt liegt, gilt als das am stärksten erdbebengefährdete Atomkraftwerk Europas und ist das einzige AKW in einer roten Zone. Dazu kommt das Risiko durch mangelnde Kühlung aufgrund klimabedingter Tiefstände des Flusses Save. Nach der verheerenden Nuklearkatastrophe von Fukushima wurde das slowenische AKW Stresstests unterzogen, zentrale Punkte daraus sind bis heute nicht umgesetzt. Ein Sicherheits-Update wurde mit dem Verweis auf hohe Kosten nicht durchgeführt. In einem meteorologischen Gutachten geht man davon aus, dass bei einem schweren Unfall große Teile Österreichs mit Cäsium-137 kontaminiert werden könnten.
Heute findet in Graz die öffentliche Anhörung im Rahmen des grenzüberschreitenden UVP-Verfahrens zur Laufzeitverlängerung statt, an dem auch Vertreter des Landes Oberösterreich teilnehmen.
Im Vorfeld der Anhörung tauschte sich Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder im Rahmen eines Arbeitsgespräches per Videokonferenz mit seinen Kolleginnen LRin Mag.a Sara Schaar (Kärnten) und LRin Mag.a Ursula Lackner (Steiermark) aus.
„Das Risiko schwerer nuklearer Unfälle steigt durch den Betrieb alter Reaktoren deutlich an. Das AKW Krško liegt als einziges europäisches Atomkraftwerk in der roten Zone, also in einem Gebiet, das sehr anfällig für Erdbeben ist. Als Nachbarland treffen uns die Folgen eines möglichen Nuklearunfalles besonders und wir werden unsere Ablehnung und große Besorgnis heute auch bei der UVP-Anhörung vorbringen. Ich bedanke mich bei meinen Regierungskolleginnen aus Kärnten und der Steiermark für die stets gute Zusammenarbeit im Kampf gegen die Atomkraft an Österreichs Grenzen“, so Oberösterreichs Landesrat Stefan Kaineder.
„Es ist sehr wichtig, dass die österreichische Bevölkerung die Möglichkeit bekommt, sich ausführlich über die Pläne der Kraftwerksbetreiber zu informieren und Fragen stellen zu können. Das gelingt mit der heutigen Veranstaltung auch via Livestream auf www.tvthek.orf.at. Was dabei diskutiert wird, fließt in die Stellungnahme Österreichs im Rahmen der grenzüberschreitenden UVP ein. Meine Kritik ist aber klar: Das Kraftwerk ist veraltet, war auf eine Betriebszeit von 40 Jahren ausgelegt. Diese nun auszuweiten ist gefährlich. Darüber hinaus steht das Kernkraftwerk in einem erdbebengefährdeten Gebiet, und ein Unglück in Krsko kann sich auf Grund der Nähe verheerend auf Österreich auswirken! Atomkraft ist nicht die Zukunft, sondern gefährlich und unfair unseren Kindern und Enkeln gegenüber, die sich noch in Jahrzehnten mit den negativen Folgen herumschlagen müssen! CO2-freien Strom können wir viel billiger aus Sonne, Wind und Wasser gewinnen“, so die steirische Landesrätin Mag.a Ursula Lackner.
„Atomkraft ist keine Alternative beim Klimaschutz, denn sie gefährdet Menschenleben und daher dürfen Atomkraftwerke keine Zukunft haben! Ich vermisse vor allem einen Plan Sloweniens, auf erneuerbare Energiegewinnung umzusteigen. Hier hätte Slowenien ähnliche Potentiale wie Kärnten, die aber offensichtlich nicht genutzt werden. Die öffentliche Anhörung im Rahmen der grenzüberschreitenden Umweltverträglichkeitsprüfung ist wichtig, um alle Involvierten und Interessierten im Sinne der Transparenz auf denselben Stand zu bringen und vor allem, um offene Fragen auf sachlicher Ebene zu klären“, erklärt die Kärntner Landesrätin Mag.a Sara Schaar.
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Quelle: Land OÖ, Verwendung mit Quellenangabe (2,65 MB).
Bildtext: Landesrat Stefan Kaineder tauschte sich per Videokonferenz mit seinen Kolleginnen aus Kärnten und der Steiermark aus.