Landeskorrespondenz
(Presseaussendung vom 27. Juni 2022)
Land OÖ und Systemlieferanten fordern: „Spekulationen mit Lebensmitteln müssen beendet werden!“
„Heimische Lebensmittel haben sich als krisenfest bewährt. Unsere Bäuerinnen und Bauern stellen in den meisten Warengruppen die Selbstversorgung sicher. Langjährige Geschäftsbeziehungen mit Verarbeitern und Handelspartnern gewährleisten eine konstante Lieferkette bis zum Konsumenten bzw. zur Konsumentin. Der Runde Tisch mit Systemlieferanten aus ganz Oberösterreich wurde dazu genutzt, diese Partnerschaft weiter zu stärken. Zudem wurde über die weitere Preisentwicklung und Warenverfügbarkeit beraten. Dabei herrschte große Einigkeit darüber, dass wir alle, ob nun als Großeinkäufer, Gastronomiebetrieb oder Konsument, mit dem Griff ins Regal die Möglichkeit haben, die Lebensmittelproduktion nach unseren Vorstellungen zu gestalten. Bewusst statt billig einkaufen, sollte nun die Devise sein!“
Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger
Infolge des Ukraine-Kriegs hat sich insbesondere auch im Lebensmittelsektor eine gewisse Unsicherheit breit gemacht. Nachdem in der „Kornkammer Europas“ viele Flächen nicht bestellt werden konnten, wird mit massiven Ausfällen bei Getreide und Ölsaaten gerechnet. An den Börsen hat das zu wilden Spekulationen geführt, sodass die Preise für Mehl oder auch Speiseöl geradezu explodiert sind, obwohl die Lager (noch) voll sind. „Wir in Oberösterreich sprechen uns ganz klar gegen diese Spekulation mit Nahrungsgütern aus. Es geht hier um existenzielle Güter, es geht hier um das Leben von Menschen. Wetten auf Lebensmittel sollten nicht so ohne weiteres möglich sein!“, bringt Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger den einhelligen Tenor des Runden Tisches, bestehend aus Vertreter/innen der Landwirtschaft, des Landes OÖ und des Lebensmittelgroßhandels, auf den Punkt. Die gute Nachricht für Oberösterreich: „Wir haben in den meisten Lebensmittelwarengruppen einen hohen oder absoluten Selbstversorgungsgrad. Auch die Lieferketten funktionieren und haben sich als äußerst krisenfest bewiesen“, freut sich Langer-Weninger.
Teuerung: Aktuell „Ruhe vor dem Sturm“
Die Teuerung ist für viele gerade beim täglichen Einkauf oder beim Essen außer Haus bereits deutlich erkennbar. Jürgen Pichlbauer vom Lebensmittel-Großhändler Kröswang weiß aber: „Derzeit herrscht die Ruhe vor dem Sturm. Erst im Herbst werden die Konsumentinnen und Konsumenten die Teuerung richtig zu spüren bekommen.“ Die Systemlieferanten selbst spüren die Preissteigerungen schon stärker: „Wir geben diese aber noch nicht oder nicht vollständig an unsere Kundinnen und Kunden weiter.“ Als Preistreiber entpuppen sich aktuell Energie, Verpackung und Logistik, teilweise auch die täglichen Preissteigerungen bei den Lebensmittel-Rohstoffen.
Auch in der Landwirtschaft sind die massiv gestiegenen Kosten für Energie, Futtermittel, Dünger, usw. deutlich spürbar. Sie machen über kurz oder lang eine Preisanpassungen notwendige. „Dabei müssen sich die Bäuerinnen und Bauern stets die Gretchenfrage stellen: Inwieweit muss ich den Produktpreis erhöhen, um kein Minus zu machen, und wie viel mehr ist der Konsument bereit, für das heimische Lebensmittel zu bezahlen“, schildert Landesrätin Langer-Weninger, die herausfordernde Situation.
Änderung im Konsumverhalten erkennbar
Im Konsumverhalten der Endverbraucher/innen ist bereits eine Veränderung wahrzunehmen. „Regionalität ist zwar noch immer Trend. Die Tendenz verschiebt sich aber bereits in Richtung Billigsegment“, so die einhellige Stellungnahme der Handelsvertreter.
Einigkeit herrschte bei allen Beteiligten auch darüber, dass nun eine Zeit des Umbruchs herrsche, in der es allen Bürger/innen möglich sei, die weitere Entwicklung des Lebensmittelsektor mitzugestalten.
„Vom Großhändler bis zum Konsumenten – die Wertschätzung für die heimische Landwirtschaft und die Versorgungssicherheit war in den vergangenen zwei Jahren groß. Mit dem Kauf und dem Griff zum Lebensmittel „made in Austria“ wurde das vielfach honoriert. Nun stehen wir an einem Scheidepunkt, denn infolge der Teuerung dreht sich das Konsumverhalten wieder vermehrt in Richtung preiswertes (Import-)Produkt. Gerade jetzt dürfen wir aber nicht vergessen: Jeder Griff ins Regal ist ein Produktionsauftrag. Wer die Versorgungssicherheit in Österreich schätzt und aufrechterhalten möchte, der muss nun: Bewusst statt billig Einkaufen!“, so der abschließende Appell von Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger.
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Quelle: Land OÖ/Denise Stinglmayr, Verwendung mit Quellenangabe (1,71 MB).
Bildtext: Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger ist von Krisenfestigkeit heimischer Lebensmittel-Lieferketten überzeugt