Landeskorrespondenz
(Presseaussendung vom 26.8.2022)
„Unabhängig werden von russischem Gas – und fossilen Brennstoffen ganz generell – daran führt kein Weg vorbei. Die aktuelle geopolitische Lage und der Klimawandel lassen daran keinen Zweifel. Mit Biomasse haben wir eine nachhaltige Alternative zu Erdgas vor der Haustüre, die noch dazu in ausreichender und nachwachsender Menge vorhanden ist. Es ist an der Zeit, diese Ressourcen auch zu nutzen. Schlagen wir den Weg in die Energiefreiheit ein und setzen wir auf Strom und Wärme aus Biomasse und Biogas. Oberösterreichs Bäuerinnen und Bauern stehen bereits in den Startlöchern und können zukünftig noch mehr grüne Energie für die Menschen bereitstellen.“
Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger
Bioenergie bietet alles, was nun gefragt ist: Sie ist nachhaltig, kann im Inland produziert und zur Verfügung gestellt werden und schafft obendrein noch Arbeitsplätze und Wertschöpfung in den Regionen. „Bioenergie kann sich in den kommenden Jahren zur tragenden Säule der heimischen Energieversorgung entwickeln. Die Ressourcen sind definitiv da und wachsen, gerade in Form von Holz, kontinuierlich nach. Indem wir dieses ungenützte Potential voll ausschöpfen, können wir uns unabhängiger von Erdgas-Importen machen und sind damit nicht mehr Staaten wie Russland ausgeliefert.“
Unter den erneuerbaren Energieträgern in Oberösterreich nimmt Biomasse schon den ersten Platz ein. Mit 48 Prozent liegt Biomasse klar vor der Wasserkraft (36%) und der Wind- und Solarenergie (16%). „Diesen Anteil können wir aber noch ordentlich und dabei trotzdem nachhaltig ausbauen. Große Ressourcen bieten in Oberösterreich die Wälder. Laufend wächst dort mehr Holz nach, als genutzt wird. Der Holzvorrat beläuft sich inzwischen laut Waldinventur auf 166 Millionen Vorratsmeter – Tendenz steigend“, so Langer-Weninger. Aber auch die Verwertung von Feldresten, Wirtschaftsdünger und biogenen Abfällen biete noch ungenutztes Potential. „Durch die Nutzung dieser Energie-Rohstoffe vom Feld bzw. aus der Abfallwirtschaft kommt es zu keiner Konkurrenz von Energie- und Lebensmittelproduktion. Das ist mir wichtig festzuhalten“, betont Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger: „Es geht vielmehr darum, ungenutztes Potential zu nutzen.“
Enormes Potential für das Klima und die Menschen
Der Österreichische Biomasseverband geht davon aus, dass bis 2030 Bioenergie in Höhe von 340 Petajoule (PJ) nutzbar gemacht werden kann, bis 2050 wären es sogar 450 PJ. „Wie viel das ist, muss man sich erst einmal vor Augen führen. Gehen wir von 340 Petajoule aus, dann sind das 94 Terrawattstunden (TWh) und damit mehr Energie als wir in Österreich pro Jahr an Strom verbrauchen. Das sind nämlich etwa 73 TWh“, führt Michaela Langer-Weninger aus. Schon seit Amtsantritt hat sich Oberösterreichs erste Agrar-Landesrätin zum Ziel gesetzt, den Ausbau von Biomasse zu fördern. Vor dem Hintergrund der aktuellen geopolitischen Situation und Russlands Energie-Politik hat diese Vision zusätzlichen Auftrieb bekommen. Wichtige und motivierte Partner bei der Energiewende sind die oö. Bäuerinnen und Bauern. „Die heimische Land- und Forstwirtschaft ist höchstmotiviert, und auch fähig dazu, die heimische Energieversorgung sicherer und nachhaltiger zu gestalten. Es gibt beinahe kein Hof-Dach mehr, dass keine PV-Anlagen installiert hat. Viele Bäuerinnen und Bauern wollen in Zukunft auch Wärme und Strom aus Biomasse- oder Biogas-Anlagen für die Bevölkerung zur Verfügung stellen.“
Oberösterreich mit Biomasse am Weg zur Energiewende
Das Bundeland ob der Enns ist bei Produktion von erneuerbarer Energie ganz vorne dabei. Aufgrund des hohen Energieverbrauchs im Bundesland liegt der Anteil erneuerbarer Energieträger gemessen am Bruttoinlandsverbrauch mit 31 Prozent aber unter dem Bundesschnitt von 33 Prozent. Bislang ist Oberösterreich auch im Bundesländervergleich am stärksten von Erdgas abhängig. Das resultiert vor allem aus dem großen Bedarf der ansässigen Industriezweige Chemie, Stahl und Papier. „Die fossilen Energieträger Erdgas, Erdöl und Kohle decken aktuell noch knapp drei Viertel des Bruttoenergieverbrauchs in Oberösterreich. Mit der Nutzung von Biomasse können wir diese Bilanz aber verbessern“, ist Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger überzeugt.
Aktuell werden 59 Biogasanlagen sowie 340 Nahwärmeanlangen in Oberösterreich betrieben. Letztere leisten einen enormen Beitrag zur Wärmeversorgung, erzeugen sie doch jährlich aus einer Million Schüttraummeter Hackgut, 310 Megawatt an Wärmeleistung. Das reicht umgerechnet für 71.4000 Haushalte, wenn man als Maßstab ein Energiesparhaus mit dem Jahresbedarf von 7.000 Kilowattstunden heranzieht. „Diese Anlagen versorgen die Haushalte aber nicht nur unkompliziert mit nachhaltiger Wärme aus der Region, sondern erzielen eine CO2-Reduktion von 156.000 Tonnen im Vergleich zu fossilen Energieträgern“, berichtet Oberösterreichs Agrar-Landesrätin. Rechnet man noch die klimafreundliche Energieerzeugung (Strom und Abwärme) durch die 59 Biogasanlagen hinzu, werden pro Jahr rund 240.000 Tonnen Kohlendioxid (CO2) durch den Betrieb von Biomasse-Anlagen eingespart. „So geht Energiewende“, meint Landesrätin Michaela Langer-Weninger abschließend.
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Quelle: Eigene Darstellung: Datenquelle: Energiebericht 2020 (0,03 MB).
Bildtext: OÖ Bruttoenergieverbrauch - Erneuerbare Energieträger
Quelle: Hermann Wakolbinger, Verwendung mit Quellenangabe (2,93 MB).
Bildtext: LRin Langer-Weninger: Oberösterreichs Bäuerinnen und Bauern sind gerüstet - mit Biomasse in die Energiefreiheit.