Landeskorrespondenz
(Presseaussendung vom 27.10.2022)
ASP-Hundestaffel: Vierbeiner haben bei der Kadaversuche die Nase vorne
„Im Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest und einem etwaigen großflächigen Seuchenausbruch hierzulande, setzen wir auf vielfältige Maßnahmen. Neben Präventions- und Bio-Sicherheitsmaßnahmen sieht unser laufend weiterentwickelter, mehrstufiger ASP-Risikovorsorgeplan nun auch die Ausbildung von Spürhunden vor. Ich danke dem OÖ Landesjagdverband für die Planung und Umsetzung. Die Erfolge von deutschen ASP-Hundestaffeln zeigen, wie wertvoll die Unterstützung der vierbeinigen Spürnasen im Seuchenfall ist. Durch das rasche Auffinden verendeter Wildschweine kann die Infektionskette rasch durchbrochen werden“, betont Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger.
Experten des Oö. Veterinärwesens, der Jagd sowie der heimischen Schweinebranche treffen sich regelmäßig zum „Runden Tisch Afrikanische Schweinepest (ASP)“. Dabei werden gesetzte Präventionsmaßnahmen evaluiert und besprochen, welche weiteren Schritte gegen einen Ausbruch bzw. im Ernstfall, gegen eine sprunghafte Ansteckung von Wildschweinen gesetzt werden. Beim letzten Runden Tisch brachte der OÖ Landesjagdverband (LJV) vertreten durch Landesjägermeister Herbert Sieghartsleitner und Geschäftsführer Christopher Böck den Vorschlag vor, eine ASP-Hundestaffel auszubilden. Eine Idee, die von Landesrätin Michaela Langer-Weninger sofort goutiert und unterstützt wurde: „Aus unserem Nachbarbundesland Deutschland, das bereits mit hohen ASP-Zahlen zu kämpfen hatte, ist nur Gutes über die Arbeit der ASP-Hundestaffel zu hören. Sie sind teils zu unverzichtbaren Helfern geworden. Nachdem es nur eine Frage der Zeit ist, bis auch in Österreich der erste ASP Fall eintritt, wollen wir uns bestmöglich für den Ernstfall rüsten. Dazu gehört auch, die scharfe Spürnase von einschlägig ausgebildeten Jagdhunden zu nützen. Indem sie Wildschweinkadaver selbst im Dickicht und über weite Strecken erschnüffeln können, sorgen sie für ein schnelles Auffinden und Unterbrechen der Infektionskette. So wir die Seuche im Ernstfall rasch eingedämmt und eine Übertragung auf Hausschweine hoffentlich verhindert.“
„Beim OÖ Landesjagdverband haben wir etwa 2.300 Jagdhunde gemeldet, die zumindest die Brauchbarkeitsprüfung besitzen und somit als gesetzliche Revierhunde ihre verlässlichen Aufgaben verrichten", so Landesjägermeister (LJM) Herbert Sieghartsleitner, der selbst Hundeführer ist. „Aus diesem Pool können wir zunächst einige Hundeführer suchen, die quer über das Bundesland sich und ihre Jagdgefährten zur Kadaversuche zur Verfügung stellen.“
Geschäftsführer Christopher Böck, ebenfalls Jagdhundeführer, ergänzt: „Wir haben bereits zehn Hundeführer und ihre vierbeinigen Jagdgefährten gefunden mit denen wir im kommenden Jahr das Training starten wollen. Unterstützt werden Hundeführerinnen und Hundeführer durch einen internationalen Hundetrainer und unsere Experten vom Landesjagdverband. Generell nehmen unsere ausgebildeten Jagdhunde schon viel Rüstzeug mit, aber es ist unerlässlich, sich auf diese Herausforderungen spezifisch einzustellen.“
ASP-Ausbreitung in der EU
Das Seuchengeschehen konzentriert sich nach wie vor im Osten Europas. In Rumänien und auch Bulgarien ist die ASP bereits in den Hausschweinebestand eingetragen worden. In anderen stark betroffenen Staaten wie Polen und der Slowakei ist bislang nur der Wildschweinbestand von der Viruserkrankung betroffen. „Für Österreich sind vor allem die bestätigten Infektionsfälle in den Nachbarländern eine reelle Gefahr, da sich das Wild beim Wechsel nicht an Landesgrenzen hält“, so Landesrätin Michaela Langer-Weninger. Punktuelle Neueinträge fanden sich zuletzt in Norditalien in der Nähe von Genua, in Norddeutschland an der Grenze Brandenburgs zu Mecklenburg-Vorpommern und kürzlich nördlich von Rom. „Damit ist die ASP weiterhin am Vormarsch, wodurch die Gefahr, die Tierseuche ASP nach Österreich einzuschleppen hoch bleibt“, schildert Agrar-Landesrätin Langer-Weninger, die aber auch betont: „Oberösterreich ist gut vorbereitet.“
ASP-Stufenplan des Landes OÖ: Zu jeder Zeit, die richtigen Maßnahme
Vorsorge, darum geht es in diesen Tagen. Eine umfassende Präventions- und Aufklärungsarbeit ist die Basis des stufenweise aufgebauten Notfallplans des Landes Oberösterreich für den Ernstfall „ASP-Ausbruch“.
Handlungsanleitungen für verschiedene Szenarien wurden erarbeitet um im Ernstfall auf die Krisensituation reagieren zu können. Tierärzt/innen, Bäuerinnen und Bauern, Verarbeitungsbetriebe, Viehhändler und die Jägerschaft wurden in einer umfassenden Informationskampagne über die Viruserkrankung ASP, die Wild- wie auch Hausschweine befallen kann, sensibilisiert. Ebenso über die notwendigen Schritte zur Prävention und etwaigen Eindämmung der Tierseuche. Lenkungsorgan für all diese Maßnahmen ist der „Runde Tisch ASP“.
Auch auf rechtlicher Ebene wurden Neuerungen geschaffen. Durch die Novellierung des Tierseuchengesetzes wurde die Grundlage geschaffen, im Fall des Näherrückens der ASP, in gefährdeten Gebieten entlang der Staatsgrenze, Wildschutzzäune errichten zu können.
Sollten dennoch infizierte Wildschweine nach Oberösterreich gelangen, kommt der Jägerschaft und ihrer ASP-Hundestaffel eine tragende Rolle zu. „Frühzeitige Erkennung ist eine der wichtigsten Maßnahmen bei der erfolgreichen Tierseuchenbekämpfung. Unsere Jägerinnen und Jäger kennen ihr Revier, sind laufend mit den Jagdhunden, im Revier unterwegs und wissen um die bevorzugten Aufenthaltsorte des Schwarzwildes. Das Auffinden und Unterbrechen der Infektionskette kann so beträchtlich beschleunigt werden“, so Langer-Weninger und Sieghartsleitner unisono.
Bilder zum Download
Quelle: Land OÖ/Daniel Kauder, Verwendung mit Quellenangabe (1,32 MB).
Bildtext: v.r.: Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger, Landesjägermeister Herbert Sieghartsleitner, OÖLJV GF Mag. Christopher Böck.
Quelle: © OÖLJV/Bernhard Littich, Verwendung mit Quellenangabe (2,36 MB).
Bildtext: Die ersten Hundestaffeln sind bereits im Einsatz.