LH-Stv.in Haberlander zum Welt-Aids-Tag: Bewusstsein für Ansteckungsgefahr schärfen und Zeichen für mehr Toleranz setzen

Landeskorrespondenz

(Presseaussendung vom 30.11.2022)

„HIV/Aids konnte mehr als 40 Jahre nach seiner erstmaligen Entdeckung in eine chronische und gut behandelbare Erkrankung verwandelt werden. Trotz der enormen Fortschritte in der Therapie ist HIV/Aids aber immer noch eine medizinisch unheilbare Krankheit. Die Diagnose HIV bedeutet für jeden betroffenen Menschen einen tiefgreifenden Einschnitt in seine Lebensplanung und -perspektive“, so Gesundheitsreferentin LH-Stellvertreterin Mag.a Christine Haberlander. „HIV-infizierte Menschen sind nach wie vor Diskriminierungen ausgesetzt. Mit dem jährlichen Welt-Aids-Tag am 1. Dezember soll einerseits das Bewusstsein für die Krankheit und die Gefahr der Ansteckung geschärft werden. Dieser Tag ist aber auch Anlass, sichtbare Zeichen der Toleranz und der Solidarität mit den Betroffenen zu setzen, auch im öffentlichen Raum.“

So setzt auch die AIDSHILFE OBERÖSTERREICH heuer eine Reihe von Aktionen, etwa mit einem riesigen Red Ribbon an Fassade des Ars Electronica Centers in Linz und am Linzer Schlossberg.

Seit vielen Jahren ist die Zahl der HIV-positiv bestätigten Personen in Österreich mit 400 bis 500 pro Jahr relativ stabil. Weil die Diagnose oft erst Jahre nach der Infektion erfolgt, spiegeln die Neudiagnosezahlen nicht nur die Infektionen des aktuellen Jahres, sondern auch jene der vorangegangenen Jahre wider. Im Jahr 2021 wurden in Österreich insgesamt 376 HIV-positive Neudiagnosen registriert, davon 46 in Oberösterreich. Dies entspricht einem leichten Anstieg der neu diagnostizierten Fälle im Vergleich zu den Vorjahren. Insbesondere während und nach der ersten SARS-CoV-2-Infektionswelle ist die Zahl der Neudiagnosen gesunken, allerdings wurden in diesem Zeitraum auch etwa ein Drittel weniger HIV-Tests ausgewertet. 
 
„Jede Neuerkrankung ist eine zu viel und Prävention der einzige wirksame Schutz zur Infektionsvermeidung. Denn nach wie vor stehen uns medizinische Vorsorgemaßnahmen wie Impfungen nicht zur Verfügung. Daher braucht es umfassende Informations- und Aufklärungsangebote. Durch einen niederschwelligen Zugang zur HIV-Testung sollen infizierte Personen frühzeitig erkannt werden und in Therapie kommen. Der Abbau von Stigmatisierung und Diskriminierung ist aber Voraussetzung, um diesen Zugang zu HIV-Präventionsangeboten zu erleichtern“, betont die Gesundheitsreferentin. 

In der AIDSHILFE OBERÖSTERREICH weißt man, dass Vorurteile und Unwissenheit, Schuldzuweisungen und Berührungsängste das Leben mit HIV oft unnötig erschweren und so gut wie in jedem Lebensbereich vorkommen. Viele Menschen tragen noch ein altes Bild von HIV/Aids in sich und verhalten sich auch entsprechen ablehnend, ausgrenzend und ängstlich gegenüber Menschen mit HIV. Die wenigsten wissen, dass HIV unter erfolgreicher Therapie nicht mehr übertragen werden kann. „Die gesellschaftliche Entstigmatisierung von HIV schreitet nicht so rasch voran wie die medizinischen Erfolge bei der Behandlung der Infektion. Ein großer Teil der Betroffenen verschweigt die Infektion – sowohl beruflich als auch privat – aufgrund der Angst vor Stigmatisierung, Diskriminierung und deren Folgen“, so der Präsident der AIDS HILFE OBERÖSTERREICH PhDr. Erich O. Gattner, MSc

HIV-Ambulanz am Kepler Universitätsklinikum: Frühe Diagnose ermöglicht rechtzeitigen Therapiestart
Das Kepler Universitätsklinikum verfügt mit der HIV-Ambulanz über eine spezielle Einrichtung zur Behandlung von HIV/Aids. Eine frühe Diagnose ermöglicht einen rechtzeitigen Therapiestart, und dieser bringt mitunter mehr Lebensjahre mit besserer Lebensqualität. Eine erfolgreiche medikamentöse Behandlung wiederum bewirkt, dass die Virenlast nicht mehr nachweisbar ist. So können HIV-positive Menschen, deren Virenlast durch die Medikamente unter der Nachweisgrenze ist, das HI-Virus nicht mehr weitergeben.

Wichtiger Teil der Präventionsstrategie in Oberösterreich ist die Prävention von HIV und sexuell übertragbaren Krankheiten vor allem bei Jugendlichen. Informationen erhalten sie im Biologieunterricht, über die Schulärztinnen und -ärzte oder bei Informationsveranstaltungen und Projekten gemeinsam mit der Aidshilfe OÖ. In Zusammenarbeit mit dem Jugendrotkreuz werden in Oberösterreich seit über 20 Jahren von der Aidshilfe Jugendliche zu sogenannten HIV/Aids Peers ausgebildet. So kann die Information zu HIV direkt von den jungen Menschen in die Schulen getragen werden. Die Aidshilfe bietet darüber hinaus Präventionsmaßnahmen für Erwachsene sowie kostenlose HIV-Testung, Beratung und Betreuung von Betroffenen an. 
 
„Mit ihren Aktivitäten zählt die AIDSHILFE OBERÖSTERREICH zu den Eckpfeilern im Kampf gegen die Immunschwächekrankheit AIDS und leistet einen wichtigen Beitrag zur Prävention von HIV und anderen Geschlechtskrankheiten in Oberösterreich. Ich danke allen angestellten und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihr großes Engagement“, so Haberlander.

Niederschwelliges Testangebot um Spätdiagnosen zu reduzieren
Wenn man die AIDSHILFE OBERÖSTERREICH aufsucht, muss man nicht erst den Wunsch nach einer Testung äußern, da die Aidshilfe für seine niederschwellige, anonyme und kostenlose HIV-Testung bekannt ist. Man weiß, um was es geht, und schätzt die empathische und unaufdringliche Beratung und Information vor dem Test. Es können, wenn man es möchte (man muss nicht) Themen angesprochen werden, die einem/einer vielleicht in einem anderen Setting unangenehm oder peinlich wären. Dies gepaart mit professioneller Information zu den einzelnen Übertragungsrisiken können oft zu einer deutlichen Entlastung führen und nicht wenige melden uns zurück, dass sie sich in der Beratungsstelle gut aufgehoben fühlten und sie froh sind, dass es eine solche Einrichtung gibt.

Sollte nun doch eine HIV-Infektion diagnostiziert werden, werden erste krisenhafte Reaktionen auf die Diagnose abgefangen. Wenn sich eine erste Stabilisierung einstellt wird der Beginn einer Therapie empfohlen. In enger Zusammenarbeit mit den Behandlerinnen und Behandlern der HIV-Ambulanz der Kepler Universitätsklinikums wird ein Behandlungsbeginn angebahnt. Eine weitere psychische und soziale Unterstützung wird von der Aidshilfe bei Bedarf zur Verfügung gestellt.

Der Oberösterreichische Aidstag –  um Auszubildende im Gesundheits- und Pflegebereich zu sensibilisieren
Der jährliche Oberösterreichische Aidstag im Neuen Rathaus der Stadt Linz, bietet durch seine ausgewogene Mischung aus Fachinformationen zu HIV/Aids und den Einblicken in die Lebenswelt von Menschen mit HIV (in Kleingruppen) eine gute Möglichkeit, sich umfassend mit der Thematik auseinanderzusetzen und mögliche Diskriminierungen (die oft nicht als solche wahrgenommen werden bzw. gewollt sind) zu erkennen und entgegenzuwirken.

 

Bilder zum Download

Landeshauptmann-Stellvertreterin Mag.a Christine Haberlander steht auf dem Gang eines Bürogebäudes und steckt sich eine rote Schleife auf ihr Kleid Quelle: Land , Verwendung mit Quellenangabe (1,33 MB).

Bildtext: LH-Stv.in Mag.a Christine Haberlander