Landeskorrespondenz
(Presseaussendung vom 1.12.2022)
• Über 600 Personen haben Ihre Meinung bei der Online-Befragung zum Flussdialog Unsere Krems abgegeben
• Starke Mehrheit der Befragten für naturnahe Gestaltung der Krems
• Wunsch nach mehr Zugängen zur Krems – aber mit Bedacht, um Besucherandrang zu verhindern
• Ergebnisse werden nun mit Verantwortlichen diskutiert und fließen in die weiteren Planungen ein
Insgesamt 633 Personen aus dem Kremstal haben an der Online-Befragung im Rahmen des Flussdialogs Unsere Krems teilgenommen und ihre Meinung zur Zukunft der Krems abgegeben. Die Ergebnisse zeigen einen klaren Wunsch, die Krems wieder naturnäher zu gestalten, mit Auen, Seitenarmen und Platz für die Natur. 67% der Befragten wollen sogar einen naturnahen Flusslauf der Krems zurück. Es soll auch Möglichkeiten für Freizeit und Naherholung geben – ein zu großer Besucherandrang sollte aber möglichst vermieden werden. 73% der Befragten wünschen sich mehr Möglichkeiten, an den Fluss zu kommen. Die Projektinitiatoren – das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft und die Wasserwirtschaft des Landes Oberösterreich freuen sich über die rege Beteiligung. Die Befragungsergebnisse werden jetzt breit diskutiert und bilden die Grundlage für konkrete Planungsschritte.
Starkes Interesse an Schutz sowie Wiederherstellung naturnaher Gewässer und Beteiligung
Von Mitte September bis Mitte Oktober war die Bevölkerung im Kremstal dazu eingeladen, in einer Online-Befragung im Rahmen des Flussdialogs Unsere Krems ihre Meinung zur zukünftigen Gestaltung der Krems und ihrer Zuflüsse abzugeben. Das Themenspektrum der Befragung reichte von der aktuellen Nutzung der Krems durch die Anwohnerinnen und Anwohner im Kremstal, über ökologische Verbesserungsmöglichkeiten für eine naturnahe Entwicklung, bis hin zu möglichen Angeboten für Freizeit und Naherholung. Von der Beteiligungsmöglichkeit haben 633 Personen Gebrauch gemacht und damit ein starkes Zeichen der Partizipation gesetzt.
„Der Flussdialog Unsere Krems hat gezeigt, dass sich die Bevölkerung sehr für die Gestaltung unserer Gewässer interessiert und sich hier aktiv einbringen möchte. Danke an alle Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die ihre Meinungen und Ideen eingebracht haben. Die Befragungsergebnisse bilden die Grundlage für weitere Planungsschritte“, so Bundesminister Norbert Totschnig.
Mehr Platz für die Krems und die Menschen
Die Befragung ergab ein klares Bild, welche Maßnahmen entlang der Krems und ihrer Zuflüsse die größte Unterstützung in der Bevölkerung haben. Nur 11% der Teilnehmerinnen und Teilnehmer wollen, dass die Krems so bleibt wie sie ist. 81% wünschen sich eine Verbesserung des Lebensraumes für Tiere im Wasser durch Steine oder Totholz und 67% eine Wiederherstellung eines naturnahmen Flusslaufes mit Windungen, Seitenarmen und Auenlandschaften.
„Diese klare Positionierung der Bevölkerung für den Schutz und der Wiederherstellung naturnaher Gewässer freut mich besonders und zeigt, dass neben dem Bewusstsein für die Notwendigkeit einer nachhaltigen Nutzung auch der ausdrückliche Wunsch nach einer verstärkten Berücksichtigung ökologischer Gesichtspunkte besteht. Dieses Bekenntnis und die vielen Detailergebnisse sind nun wichtige Informationen, die in den Planungen an der Krems besonders berücksichtigt werden“, so Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder.
73% der Teilnehmerinnen und Teilnehmer wünschen sich außerdem, dass es an ausgewählten Stellen mehr Möglichkeiten geben soll, an oder in den Fluss zu kommen und 69% wollen mehr Sitzgelegenheiten am Ufer. Hervorgehoben wurde in diesem Zusammenhang auch das Thema Barrierefreiheit bzw. die Zugänglichkeit mit Kinderwägen oder im Rollstuhl. Dass dies mit Maß und Ziel umgesetzt werden sollte, zeigte sich wiederum in den Antworten auf die Frage, was durch die Umgestaltung der Krems nicht passieren sollte: 59% der Befragten wollen keinen großen Besucherandrang am Fluss durch Ausflugsgäste.
Die Ergebnisse zeigen auch die Sensibilisierung der Befragten zum Thema Hochwasserrisiko. Die Befürchtungen, dass sich durch Renaturierungsmaßnahmen das Hochwasserrisiko erhöhen könnte, können jedoch leicht ausgeräumt werden. Hochwasserschutz ist bei allen flussbaulichen Maßnahmen zu berücksichtigen. Gewässerrenaturierungen tragen meist sogar zu einem verbesserten Hochwasserschutz bei, da durch Flussaufweitungen dem Fluss mehr Raum gegeben wird und somit der Hochwasserabfluss verzögert erfolgt.
Ergebnisse werden breit präsentiert und mit Bürgerinnen und Bürgern diskutiert
Beim „Flussdialog Unsere Krems“ wird die interessierte Bevölkerung auch weiterhin informiert und in die naturnahe Gestaltung der Krems eingebunden. Deshalb werden die Ergebnisse der Online-Befragung ab sofort umfassend präsentiert und mit allen Beteiligten diskutiert: auf der Facebook-Seite Flussdialog Unsere Krems sowie auf der Website www.flussdialog.at stehen die Ergebnisse für alle Interessierten zur Verfügung. In einem Workshop mit Vertreterinnen und Vertretern unterschiedlicher Interessensgruppen werden Ende des Jahres die Ergebnisse im Detail präsentiert und gemeinsam Entwicklungsziele für einzelne Gemeinden und Flussabschnitte diskutiert. Anfang 2023 ist zudem ein Exkursionstag geplant, an dem die interessierte Bevölkerung eingeladen ist, sich gemeinsam mit den Expertinnen und Experten ein Bild von den angedachten Maßnahmen vor Ort zu machen.
Pilotprojekt „Flussdialog Unsere Krems“ zur Bürger/innenbeteiligung
Der Online-Befragung vorausgegangen sind zahlreiche Informationen für Interessierte, Statements der wichtigsten Interessensgruppen und vor allem auch eine rege Diskussion der Bürgerinnen und Bürger im Kremstal auf der Facebook-Seite „Flussdialog Unsere Krems“ seit Juni 2022. Die zahlreichen Kommentare und Nachrichten zeigen den hohen Stellenwert der Krems für die Anwohnerinnen und Anwohner.
Der Flussdialog Unsere Krems wird vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft sowie der Wasserwirtschaft des Landes Oberösterreich getragen und findet als Pilotprojekt gemeindeübergreifend in Ansfelden, Bad Hall, Kematen an der Krems, Kremsmünster, Nußbach, Piberbach, Ried im Traunkreis, Rohr im Kremstal und Wartberg an der Krems statt – dort bestehen große Chancen für eine Verbesserung der Krems und des Sulzbachs als wichtiges Nebengewässer.
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