LR Steinkellner: Rückblick auf das Infrastrukturjahr 2022

Landeskorrespondenz

(Presseaussendung vom 30.12.2022)

In Zeiten der Multi-Krisen ist der Infrastrukturausbau eine stabilisierende Säule. Mit den politischen Entscheidungen im Hinblick auf die zukünftige Mobilität sind Ängste der Bevölkerung und Wohlstandsverlust aber hausgemacht

Erst die Corona-Pandemie, anschließend der Ukraine-Krieg und mittlerweile die größte Inflation seit Jahrzehnten. In Anbetracht dieser Voraussetzungen erscheint es schwierig, in ruhige Gewässer zurückzufinden. Nicht nur weil diese Tendenzen die große Mitte der Gesellschaft zu spüren bekommt, sondern weil zusätzliche Entwicklungen wie der Fachkräftemangel, Rohstoffknappheit und Umweltschutz nach Lösungen verlangen. Diese können nicht im Sprint-, sondern lediglich im Marathonformat angegangen werden. Im Hinblick auf diese Herausforderungen gilt es nicht in Hysterie zu verfallen und die Möglichkeiten, welche Veränderungen mit sich bringen, zu ergreifen. „Gerade Oberösterreich hat sich mit seinen zahlreichen Hidden Champions stets als Paradebeispiel für globale Konkurrenzfähigkeit, Innovation und Leistungsstärke positioniert. Um diese Leistungsstärke und Konkurrenzfähigkeit beizubehalten, gehören Infrastrukturinvestitionen zu einer wichtigen Säule. Sie sind das physische Gefüge der Wirtschaft“, unterstreicht Landesrat für Infrastruktur Mag. Günther Steinkellner. 
In Oberösterreich wurden im Infrastrukturjahr 2022 wichtige Groß- und Kleinprojekte in unterschiedlichen Bereichen realisiert und vorangetrieben:


Öffentlicher Verkehr
•    Laufende Umsetzung -Infrastrukturoffensive
Seit 2019 wird mit der Infrastrukturoffensive, das bis dato größte Schieneninfrastrukturpaket der oberösterreichischen Geschichte umgesetzt. Mit diesem bis 2030 valorisierten 725 Mio. Euro Pakets sollen
 
•    Alle Regional- und Nebenbahnstrecken erhalten werden
•    Bahnstrecken elektrifiziert werden
•    Zahlreiche Bahnhöfe und Haltestellen modernisiert werden
•    Eisenbahnkreuzungen nachhaltig gesichert werden

Im Jahr 2022 konnten im Rahmen der Infrastrukturoffensive folgende Bahnhöfe und Haltestellen modernisiert werden:  
•    Umbau Bahnhof St. Georgen an der Gusen
•    Umbau Haltestelle Lasberg-St. Oswald
•    Umbau Haltestelle Obertraun-Koppenbrüllerhöhle
•    Umbau Bahnhof Obertraun-Dachsteinhöhlen
•    Umbau Bahnhof Traunkirchen
•    Umbau Haltestelle Traunkirchen-Ort
•    Bahnsteigerneuerung Haltestelle Schlüßlberg

Darüber hinaus erfolgte der Baustart zur Modernisierung der Bahnhöfe Mattighofen, Mauerkirchen und Munderfing. Im Rahmen der Modernisierungen werden alle Vorbereitungen für die Elektrifizierung der Mattigtalbahn vorgenommen und die Fertigstellung der Bahnhöfe soll 2023 erfolgen. Ebenfalls wurde mit dem Modernisierungsumbau des Bahnhofs Freistadt begonnen, der ebenfalls 2023 fertiggestellt sein soll. 

•    Regionalstadtbahn S6 und S7
Seit Jahresbeginn laufen die Vorprojektplanungen für die Regional-Stadtbahn auf Hochtouren. Im Rahmen der Planungsarbeiten wurden heuer erste Synergien gebündelt. So ist mittlerweile das gesamte Linzer Stadtgebiet mit den Bahnverbindungen S6 (Durchbindung Mühlkreis- zum Hauptbahnhof) und die innerstädtische S7 (Regionalbahn in Richtung Gallneukirchen/Pregarten) im Planungsprozess eingebunden. Im Zuge der Projektierungen werden auch immer wieder wichtige Planungsbereiche erkundet, zu Lösungsszenarien auffordern auf die sich alle Stakeholder (Landeshauptstadt, Land und Bund) abstimmen müssen. Schritt für Schritt greifen aber Prozessentwicklungen ineinander. Bereits heuer konnte ein Modell der modernen TramTrain Schienenfahrzeuge präsentiert werden, welche dann auf den Regional-Stadtbahntrassen verkehren werden. Durch ein weltweit einzigartiges, gemeinsames Beschaffungsprojekt, bei welchem sieben Partner zusammen TramTrains für ihre jeweilige Region ordern, werden nicht nur Kosten gespart, sondern auch wichtiges Know-How geteilt. 

Straßen-, Brücken- Tunnel- und Radwegeausbau
•    Westringbrücke
Zahlreiche Pendler können tagtäglich auf dem Weg in die Arbeit sehen, wie die zukünftige A26 Formen annimmt. Im heurigen Dezember wurde auch erstmals ersichtlich, wie die neue Westringbrücke über die Donau aussehen wird. In spektakulärer Manier wurde das erste Brückenelement heuer eingeschwommen und an der Brücke angebracht. 

•    Umfahrung Weyer
Seit Juni 2022 laufen die Bauarbeiten für das wichtige Tunnel-Projekt, der Umfahrung Weyer. Diese werden voraussichtlich bis Ende 2025 andauern. 

•    B1 vierspuriger Ausbau
Die B1 Wiener Straße ist eine der bedeutendsten sowie zwischen Linz und Wels eine der stärkst frequentieren Landesstraßen in Oberösterreich. Ein circa sieben Kilometer langer Abschnitt, inmitten der NUTS-3-Region Linz-Wels - einem der bedeutendsten Wirtschaftsräume in Oberösterreich – war lange Zeit zweistreifig. Mit der Verkehrsfreigabe im Abschnitt Hörsching ist eine Lücke von 2,1 Kilometern fortan auf vier Fahrstreifen befahrbar. Die Ziele sicherer Ein- und Abbiegeprozesse bei gleichzeitigem Erhalt der Leistungsfähigkeit konnten hierbei erfüllt werden. 

•    Radhauptroutennetz
Kontinuierlich wächst auch die Infrastruktur der Radhauptrouten an. Im heurigen Jahr konnten neben dem Baustart der Radhauptroute St. Florian – Linz auch Verbesserungen auf der Radhauptroute Asten vorgenommen werden. 

Neben all dem konnte darüber hinaus im heurigen Jahr die Verkehrserhebung 2022 durchgeführt, der Knoten Haidach für den Verkehr freigegeben, das regionale Mobilitätsmanagement durch sechs Mobilitätsmanager auf das gesamte Landesgebiet ausgeweitet und mit dem Baulos B3 Steining, das größte Instandsetzungsprojekt in Oberösterreich erfolgreich umgesetzt werden. 

„Die Fülle an Aufgaben und deren Umsetzung zeigt die große Bandbreite an Tätigkeiten und gesellschaftlicher Verpflichtung, die wir wahrnehmen. Zukunft benötigt Infrastruktur und der Mitteleinsatz, der von den Steuerzahlern dafür zur Verfügung gestellt wird, soll effizient genutzt werden, um eine intakte Mobilität zu gewährleisten“, unterstreicht Steinkellner, welcher aber auch gleichzeitig Zweifel an den Weichenstellungen auf höchster politischen Ebene äußert. 

Europäische Weichenstellung in der Mobilität
„Die Navigation der europäischen Politik im Bereich der Zukunfts-Mobilitätsagenda, lässt nicht nur viele Fragen unbeantwortet, sondern schürt auch Ängste bei den Bürgerinnen und Bürgern. Um Mobilität auch in Zukunft gewährleisten zu können, benötigen wichtige Kompetenzfelder, wie beispielsweise die Energiewirtschaft klare und realistische Ziele und keine utopischen Versuchsmanöver im Blindflug“, nimmt Steinkellner Bezug auf maßgebliche Entwicklungen im Jahr 2022. 

Angesprochen ist hier der Vorstoß der Europäischen Union, bis 2035 das Verbrenner-Aus zu forcieren. „Sollte diese Vorgehensweise tatsächlich so umgesetzt werden, ist das nicht nur unpragmatisch, sondern auch realitätsfern und wird sich als eine fatale Entscheidung für Europa erweisen“, so Steinkellner. Das Verbrenner-Aus nützt der Umwelt kaum, schwächt aber den Wirtschaftsstandort Europa. Besonders im Zusammenhang mit einer sich transformierenden Industrie wird der Energiebedarf in den kommenden Jahrzehnten massiv anwachsen. Eine rein ökologische Kompensation dieses Energiebedarfs ist faktisch unmöglich. „Wenn es Kohle- oder Atomkraftwerke benötigt, damit LKW´s, Busse und Automobile verkehren können ist das nicht nur ein Schuss, sondern ein Trommelfeuer in den Ofen. Technologieoffenheit und eine weniger ideologisch-polemische Politik würden mehr Zukunftssicherheit bringen“, so Steinkellner abschließend.