Landeskorrespondenz
(Presseaussendung vom 20.2.2023)
Das Land Oberösterreich und das Institut Suchtprävention der pro mente OÖ haben in der Vorbeugung von Suchterkrankungen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen einen großen Erfolg zu verzeichnen. Über 3.000 Lehrlinge wurden im Jahr 2022 mit suchtpräventiven Programmen und Workshops in Oberösterreich erreicht, um ihre Gesundheit zu fördern und Suchterkrankungen zu vermeiden. Eine neue Studie hat jetzt die Wirksamkeit von App-basiertem Coaching bei der Verringerung von Risikoverhaltensweisen wie riskantem Alkoholkonsum und problematischer Internetnutzung bestätigt. „Suchterkrankungen können ein ganzes Leben erheblich beeinträchtigen. Gerade weil Gesundheit unser wichtigstes Gut ist, ist es notwendig schon früh einzugreifen. Jeder Euro ist hier gut investiert. Besonders, wenn es um Prävantion geht. Denn Vorsorge ist besser als Nachsorge“, so Bildungs- und Gesundheitslandesrätin Landeshauptmann-Stellvertreterin Mag.a Christine Haberlander.
Höheres Risiko für Berufsschüler und Berufsschülerinnen
Die Lehrlinge und Berufsschüler haben ein höheres Risiko, an Suchterkrankungen zu leiden, da sie während ihrer Ausbildung oft mit schwierigen Herausforderungen konfrontiert werden. Das Land Oberösterreich und das Institut Suchtprävention der pro mente OÖ haben daher beschlossen, aktiv zu werden, um den Jugendlichen und jungen Erwachsenen in dieser schwierigen Phase ihres Lebens zur Seite zu stehen und ihnen dabei zu helfen, ihre Probleme ohne Substanzen oder Verhaltenssüchte zu bewältigen.
„Mit unseren qualitätsgesicherten Maßnahmen wollen wir Probleme in Zusammenhang mit Sucht schon im Vorfeld minimieren. Das passiert idealerweise im Alltag der Menschen, zum Beispiel durch die Stärkung wichtiger Lebenskompetenzen. Daher sollten suchtpräventive Programme und Botschaften, ähnlich wie im Schulbereich, auch in der Arbeitswelt einen fixen Bestandteil in der Ausbildung junger Menschen darstellen“, so Dr. Rainer Schmidbauer, Leiter des Instituts Suchtprävention von pro mente OÖ.
Digitales Coaching: „ready 4 life“
Besonders hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang die suchtpräventive Coaching App „ready 4 life“, die von den Lehrlingen und Berufsschülern gerne genutzt wird. Die App ist ein Coaching-Programm zur Förderung von Stress- und Sozialkompetenzen sowie zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit gegenüber riskantem Substanzkonsum und problematischer Internet- und Smartphone-Nutzung. Seit 2019 wird die App erfolgreich in Oberösterreich eingesetzt und hat alleine im Jahr 2022 bereits über 2.000 Teilnehmer/innen erreicht.
Die App funktioniert wie folgt: Zunächst nehmen die Jugendlichen an einem Workshop teil, der in der Schule oder im Lehrbetrieb durchgeführt wird. Anschließend erhalten sie ein digitales Coaching via App, bei dem sie von einem virtuellen Coach unterstützt werden. Innerhalb der App erhalten sie Informationen zu verschiedenen Themenbereichen und werden dazu angehalten, ihr eigenes Verhalten zu reflektieren.
Das Land Oberösterreich hat in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle gespielt, indem es die Nutzung der App aktiv gefördert hat. Über 200 Berufsschullehrerinnen und -lehrer sowie Lehrlingsausbilderinnen und -ausbilder wurden allein im vergangenen Jahr als Multiplikatoren im Bereich der Suchtprävention geschult. Diese Unterstützung hat dazu beigetragen, dass die App in Oberösterreich so erfolgreich eingesetzt werden konnte.
„‘ready4life‘ bietet ein gutes Instrument für Jugendliche, sich mit ihren eigenen Lebenslagen auseinanderzusetzen und ihr Verhalten zu reflektieren – direkt auf ihrem Smartphone, und zu der Zeit, die sie selbst bestimmen“, so Mag.a Tanja Schartner, MA, Institut Suchtprävention, Maßnahmenleiterin von „ready 4 life“.
Studie belegt Wirksamkeit
Dass dieser digitale Ansatz – in Kombination mit bestehenden bewährten Angeboten der Suchtprävention – wirksam ist, belegt eine aktuelle Studie aus der Schweiz. Dort wurde eine Untersuchung mit 2275 Schülerinnen und Schülern aus 159 Berufsschulklassen mit einem Durchschnittsalter von 17,3 Jahren durchgeführt. Dabei zeigten sich vor allem in den Bereichen Risikotrinken und problematischen Internetgebrauch positive Effekte bei jener Gruppe, bei der die ready4life-App in Anspruch genommen wurde – im Vergleich zur Kontrollgruppe, bei der keine Intervention erfolgte.
Die Studienautoren kommen zu dem Schluss, dass dieser universell und gleichzeitig individuell anwendbare Interventionsansatz wirksam ist, um jugendliches Risikoverhalten in Bezug auf Sucht zu reduzieren. Der Vorteil dabei: Das Programm kann verhältnismäßig leicht und relativ kostengünstig im (Berufs)Schulsetting durchgeführt werden.
„Es ist schön zu sehen, dass wir mit dieser App nachweislich einen wichtigen Beitrag zur Suchtprävention und dem Wohlbefinden unserer Jugendlichen leisten!“, so LH-Stv.in Haberlander abschließend.
Das wichtigste in Kürze:
1. Über 3000 Lehrlinge konnten im Jahr 2022 mit suchtpräventiven Programmen und Workshops in Oberösterreich erreicht werden, um Suchterkrankungen zu vermeiden.
2. Die suchtpräventive Coaching-App "ready 4 life" fördert Stress- und Sozialkompetenzen sowie Widerstandsfähigkeit gegenüber Substanzkonsum und problematischer Internetnutzung.
3. Eine Studie belegt die Wirksamkeit von "ready 4 life" bei der Verringerung von Risikoverhaltensweisen wie riskantem Alkoholkonsum und problematischer Internetnutzung.
Bilder zum Download
Quelle: Land OÖ/Tina Gerstmair, Verwendung mit Quellenangabe (3,26 MB).
Bildtext: Mag.a Tanja Schartner, MA, LH-Stellvertreterin Mag.a Christine Haberlander, Dr. Rainer Schmidbauer.