LR Steinkellner: Mobilität am Scheideweg Teil 3

Landeskorrespondenz

(Presseaussendung vom 22.2.2023)

Überhitzte EURO 7 Abgasnorm stellt Fahrzeugproduzenten vor technologische und ökonomische Herausforderungen!

Aktuell zeigt sich anhand politischer Diskussionen und Entscheidungen, dass die Mobilität in Österreich und Europa in Richtung einer Sackgasse abbiegt. Im Rahmen der Serie – Mobilität am Scheideweg – werden, einige, aktuelle Themenfelder der Mobilität beleuchtet. Dabei sollen die Abbiegeprozesse in Richtung Sackgasse aufgezeigt und verdeutlicht werden. Im heutigen, dritten Teil, steht die geplante EURO 7 Abgasnorm im Fokus. 

Mit der Euro 7 Abgasnorm hat sich die EU-Kommission das Ziel gesetzt den Schadstoffausstoß von Fahrzeugen weiter zu senken. Ein Vorgehen, das prinzipiell löblich und im Sinne der ökologischen Weiterentwicklung der Mobilität positiv zu beurteilen ist. Im Detail bietet die geplante Abgasnorm aber einige heikle Punkte. Neben der Verhältnismäßigkeit sieht Landesrat für Infrastruktur Mag. Günther Steinkellner vor allem den technischen Aufwand und die Auswirkungen auf die Fahrzeugpreise kritisch: „Um realistische Ziele fassen und erreichen zu können, braucht es einen Dialog. Nur so kann gewährleistet werden, dass eine ausgewogene Verhältnismäßigkeit und Durchführbarkeit der Maßnahmen im Einklang mit Fortschritt, Entwicklung und Wirtschaftlichkeit stehen. Offensichtlich wurde der Dialogprozess aber nicht geführt, denn die Kluft zwischen Anspruch und Durchführbarkeit ist groß“, so Landesrat für Infrastruktur Mag. Günther Steinkellner. 

Kritische Punkte der EURO 7 Abgasnorm
Mit der Weiterentwicklung der Abgasnormen hat die EU Kommission einen umfangreichen Wunschkatalog vorgelegt. Kritisch ist vor allem, dass die Vorschläge kostenintensiv, technologisch schwer realisierbar sind und über das Ziel hinausschießen.

Euro 7 bündelt erstmals die Emissionsgrenzwerte für alle Kraftfahrzeuge wie Autos, Busse und Lastwagen in einer Abgasnorm. Damit werden bisher getrennte Regulierungen für Pkw leichte Nutzfahrzeuge sowie Lkw und Busse vereinheitlicht. Besonders für schwere Nutzfahrzeuge sind technologisch schwere Hürden zu erfüllen. Teilweise sollen die Grenzwerte um den Faktor 10 reduziert werden. Während man in Brüsseler Beamtenstuben davon ausgeht, dass ein Wagen mit der neuen Technik nur wenige hundert Euro teurer werden würde, warnen Hersteller davor, insbesondere Einstiegsmodelle gar nicht mehr oder nur zu deutlich höheren Preisen anbieten zu können.

Hinzu kommt, dass die Maßstäbe deutlich über den vergleichbaren internationalen Emissionsgesetzgebungen wie den USA oder China liegen. Übrig bleibt dadurch lediglich der Effekt, dass Europa als Entwicklungs- und Produktionsstandort ins Hintertreffen gerät.

„Eine Weiterentwicklung in Richtung von Emissionsreduzierungen halte ich für richtig. Allerdings ist die Verhältnismäßigkeit das um und auf. Eine überzogene Regulierung, welche am Ende die Märkte torpediert und die Leistbarkeit der Mobilität gefährdet, nützt weder der für Europa wichtigen Automobilindustrie noch der Bevölkerung“, so Steinkellner. 

Auch E-Mobilität ist künftig nicht Emissionsfrei
Erstmals werden in den Euro 7 Grenzwerten auch zusätzliche Grenzwerte für Partikelemissionen von Bremsen und Reifen integriert. Dadurch, dass nicht nur alles, was aus dem Auspuff kommt, sondern auch durch Bremsen- und Reifenabrieb entsteht, berücksichtigt wird, fallen auch beispielsweise batteriebetriebene Elektroantriebe unter die Euro 7 Abgasnorm.

„Die Transformation der für Deutschland und Österreich sehr bedeutenden Automobilindustrie ist eine Mammutaufgabe und verlangt von Betrieben, Unternehmen und Beschäftigten enorme Kraftleistungen. Wichtig wäre es in diesem Zusammenhang, Entwicklungschancen und wirtschaftliche Potentiale zu fördern, um zukünftigen Nutzen zu forcieren. Es passiert aber leider das Gegenteil. Ohne einen adäquaten Effekt auf die Emissionen zu erzielen, wird durch eine europäische Überregulierung der Weg in die Sackgasse vorgegeben“, so Steinkellner abschließend.