Landeskorrespondenz
(Presseaussendung vom 3.4.2023)
Schaummittel nehmen einen wichtigen Platz in der modernen Brandbekämpfung ein. Sie tragen maßgeblich zur Steigerung der Löscheffektivität bei. Trotz aller Vorzüge, dürfen aber auch Aspekte des Umweltschutzes nicht unberücksichtigt bleiben. Seit Jahresanfang sind daher filmbildende Schaummittel, die Fluor-Verbindungen oder PFAS enthalten, verboten. Ausgangspunkt hierfür war die Entscheidung der EU-Kommission, fluorhaltige Schaummittel als maßgebliche Gefahr für Menschen, Tiere und die Umwelt einzustufen.
Entsorgung rasch und kostenfrei sichergestellt
Dem Verbot flourhaltiger Schaummittel wurde seitens der Feuerwehren Rechnung getragen. Die oö. Feuerwehren wurden vom Landes-Feuerwehrkommando OÖ unmittelbar darüber informiert, dass derartige Schaummittel ab 2023 im Feuerwehrdienst nicht mehr verwendet werden dürfen.
Eine Abfrage über die noch vorhandenen Mengen für eine gemeinsame Entsorgungsaktion hat ergeben, dass noch ca. 35.000 Liter solcher Schaummittel im Besitz der oö. Feuerwehren sind. Dadurch wären rund 60.000 Euro an Entsorgungskosten auf die Feuerwehren und in weiterer Folge auf die Gemeinden zugekommen. Vom Landes-Feuerwehrkommando OÖ wurde umgehend die Planung einer gemeinsamen Sammel- und Entsorgungsaktion gestartet.
Feuerwehr-Landesrätin Michaela Langer-Weninger und Umwelt-Landesrat Stefan Kaineder haben unverzüglich reagiert und eine gemeinsame Finanzierung der Entsorgungskosten koordiniert. „Uns war beiden klar, wir wollen eine schnelle, sachgemäße Entsorgung sicherstellen“, betont LRin Langer-Weninger und weiter: „Neben einer raschen Reaktion im Sinne der Umwelt, ging es mir aber auch darum, die Feuerwehren bei der Umrüstung finanziell zu unterstützten.“
Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder begründet die umgehende Unterstützung aus seinem Ressort als wichtige Maßnahme zur Vermeidung oder Verringerung von Umweltbelastungen in den Bereichen Wasser, Abwasser und Boden. „Seit Jahrzehnten sind Per- und Polyfluoralkylsubstanzen kurz PFAS in allen möglichen Industrieprozessen und in unzähligen Produkten im Einsatz – wie Textilien, Skiwachsen, Pestiziden, aber auch in Kosmetika und vielen anderen alltäglichen Waren. Aber auch in Schaummitteln zur Brandbekämpfung. Für gewisse Brandarten war die Verwendung flourhaltiger Schaummittel gar vorgeschrieben. Erst seit sehr kurzer Zeit sind negative Umwelt- und auch Gesundheitsauswirkungen dieser Chemikalien klar. Der politische Auftrag ist daher klar: diese Stoffgruppe schrittweise aus unserem Alltag zu verbannen. Ich bedanke mich beim oö. Landesfeuerwehrverband, der augenblicklich gehandelt hat und auch bei Landesrätin Michaela Langer-Weninger für die schnelle Reaktion und Unterstützung aus ihrem Ressort.“
OÖ Feuerwehren nehmen Umweltschutz ernst
In Zukunft wird im Feuerwehreinsatz auf flourfreie Schaummittel, wie z.B. synthetische Mehrbereichsschaummittel (MBS) gesetzt, die bedeutend geringere Auswirkungen auf die Umwelt haben. Diese können niedrigdosiert eingesetzt werden und je nach Zumischrate zwischen einem und drei Prozent ist die Verwendung für die Brandklassen A (feste Stoffe) wie auch B (Benzin, Diesel etc.) möglich.
„Die Feuerwehren sind sich ihrer Aufgabe auch im Umweltschutz bewusst und nehmen das Thema ernst. Wir möchten festhalten, dass die bisherige Verwendung der Schaummittel von den Feuerwehren in bestem Wissen und Gewissen erfolgte und kein Fehlverhalten darstellt. Auf die veränderte rechtliche Situation durch die Herabsetzung der Grenzwerte wurde sofort reagiert,“ so FPräs Robert Mayer.
„Der gemeinsame Dienst an der Umwelt, ist ein ebenso wichtiger Bestandteil der Feuerwehrarbeit wie der Einsatzdienst selbst. Mit der restlosen und konsequenten Entsorgung flourhaltiger Schaummittel in den Feuerwehren und Gemeinden haben wir schnell und richtig reagiert. Durch die Unterstützung von Land OÖ, LRin Michaela Langer-Weninger und Landesrat Stefan Kaineder können wir den Austausch kostengünstig durchführen. Ein großer Dank gilt hier auch dem LAVU-Vorsitzenden, Bgm. Roland Wohlmuth (Landes-Abfallverwertungsunternehmen GmbH), der von Beginn an mit uns die Planungsarbeit übernommen hat und eine große Hilfe war. Danke auch den Bezirksabfallverbänden und den Altstoffsammelzentren, die über ihr Entsorgungsnetzwerk die niederschwellige Entsorgungsmöglichkeit geschaffen haben und uns fachlich perfekt unterstützt haben“; betont LBDSTV Michael Hutterer.
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Quelle: OÖLFV/Fürst, Verwendung mit Quellenangabe (0,65 MB).
Bildtext: v.l.: Feuerwehrpräsident Robert Mayer, Umwelt-Landesrat Stefan Kaineder, Feuerwehr-Landesrätin Michaela Langer-Weninger und Landesbranddirektorstellvertreter Michael Hutterer.