Landesrat Achleitner: Transformation der Mobilität erfordert Kooperation, damit wettbewerbsfähig bleibt

Landeskorrespondenz

(Presseaussendung vom 2.6.2023)

Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner: „automotive.2023: Ausblick auf die Zukunft der Mobilität bei Jahrestagung des Automobil-Clusters - 
Oberösterreich hat alle Voraussetzungen für eine Future Mobility-Region“

Nachhaltig, emissionsfrei und automatisiert – so sieht die Zukunft der Mobilität aus. Das war der einhellige Tenor bei der 25. Jahrestagung automotive.2023 des Automobil-Clusters im Oberbank Donau-Forum in Linz. „Die zahlreichen Herausforderungen der Transformation können Auto- und Nutzfahrzeugbauer sowie Zulieferer nur gemeinsam schaffen. Dafür braucht es Kooperationen und hier ist der Automobil-Cluster unserer oö. Standortagentur Business Upper Austria kompetenter Begleiter und Katalysator für Kooperationsprojekte. Das Wirtschaftsressort des Landes unterstützt mit Förderprogrammen wie etwa der 4,3 Millionen Euro schweren Future-Mobility-Ausschreibung“, betonte Wirtschafts- und Forschungs-Landesrat Markus Achleitner in seiner Eröffnungsansprache.

Mehr als 200 Branchenvertreter/innen waren der Einladung des Automobil-Clusters der oberösterreichischen Standortagentur Business Upper Austria zur automotive.2023 gefolgt. Im Mittelpunkt standen die vielen Transformationen, mit denen sich die Automotivebranche gleichzeitig auseinandersetzen muss, um die Mobilität der Zukunft buchstäblich auf die Straße zu bringen. Gleichzeitig war die Jahreskonferenz eine Leistungsschau des Automobil-Clusters. Die Präsentation aktueller Kooperationsprojekte zeigte, wie breit die Innovation durch Kooperation bereits ist. Sie reicht von der Entwicklung eines Pufferspeichers für die vollständige Elektrifizierung von Baustellen über die grüne Gießerei für die emissionsfreie Fertigung von Fahrzeugbauteilen, Recyclingkonzepten für Batterien, klimaschonende Batteriegehäuse und wasserstoffbetriebene Passagierschiffe bis zum automatisierten Gütertransport. „Die oberösterreichische Automotive-Branche mit rund 280 Unternehmen steht direkt und indirekt für 19,8 Mrd. Euro Umsatz und 87.000 Arbeitsplätze. Damit ist sie ein elementarer Bestandteil des Wirtschaftsstandorts Oberösterreich. Zugleich unterstreicht das auch die zentrale Rolle des Automobil-Clusters und seiner Tätigkeit in den vergangenen 25 Jahren. Schon 1998 bei der Gründung war das Vernetzen der Unternehmen untereinander sowie mit Forschungs- und Bildungseinrichtungen von großer Bedeutung. Angesichts der Transformation der Branche ist das Netzwerk Automobil-Cluster wichtiger denn je, denn nur durch die intensive Zusammenarbeit innerhalb der Branche können wir die Transformation mittragen und damit den Wirtschaftsstandort Oberösterreich resilient machen sowie nachhaltig stärken“, betonte Landesrat Achleitner.

Emissionsfreie Zukunft
Otmar Scharrer gewährte in seinem Vortrag einen Einblick in den „Maschinenraum“ von ZF Friedrichshafen. Der Zulieferer will bis 2030 in seinen Werken völlig CO2-frei produzieren und bis 2040 komplett emissionsfreie Bauteile liefern. Schon für 2024 versprach er bei Elektromotoren einen großen Effizienzsprung beim Wirkungsgrad. „Transformation und Innovation sind kein Sprint, sondern ein Marathon. Wir müssen uns schon auf die nächste Transformationswelle vorbereiten, denn die Entwicklungszeiten werden immer kürzer. Die Digitalisierung hilft uns dabei“, sagte Scharrer. 

Ambitionierte Ziele hat das schwedische Unternehmen Northvolt: Es will die grünsten Batteriesysteme der Welt für die Elektromobilität bauen und dafür eine europäische Lieferkette aufbauen. Im Hinblick darauf lud Patrick Perner, Beschaffungs-Manager von Northvolt, an die anwesenden Firmenvertreter/innen zur Zusammenarbeit ein.

Digitalisierung als Enabler
Die Siemens Industry Software GmbH präsentierte ihre Lösung, mit der Entwicklungszeiten drastisch reduziert und damit Kosten gespart werden können. Warum Innovation durch Software für die Zukunft der Automobilindustrie entscheidend ist, zeigte Serkan Arslan von APEX.AI in seinem Vortrag. „Rund 80 % der Innovation in einem Auto passieren mittlerweile über die Software“, sagte Arslan. Sein Unternehmen setzt auf eine Open-Source-Lösung, durch die nicht für jede Modellreihe eine eigene Software entwickelt werden muss. Stattdessen wurde die Software von der Hardware entkoppelt und standardisiert, so lässt sie sich für jede Art von Fahrzeugen skalieren, was die Entwicklungszeit enorm beschleunigt. „Jedes Jahr Verzögerung in der Entwicklung kostet einen Autobauer rund eine Milliarde Euro. Unsere Lösung spart damit nicht nur Zeit, sondern auch Kosten“, betonte Arslan.

Digitale Zwillinge machen Straßen sicher
Sicherheit ist ein zentrales Thema im modernen Fahrzeugbau, nicht nur beim automatisierten Fahren. Christoph Wolfinger von Mercedes-Benz erklärte in seinem Vortrag, wie Fahrzeugdaten dabei helfen, Straßen nachhaltig sicherer zu machen. Gemeinsam mit den Londoner Verkehrsbetrieben hat Mercedes-Benz durch die Auswertung von Fahrzeugdaten beispielsweise eine Landkarte mit Unfallhäufungsstellen entwickelt und daraus Maßnahmen für die Stadt London abgeleitet, wie diese Gefahrenzonen entschärft werden können. Das OEM hat auch ein Parkleitsystem entwickelt, wo dem Fahrzeuglenker angezeigt wird, wo und zu welcher Tageszeit er am wahrscheinlichsten einen Parkplatz finden wird. „Analysen haben gezeigt, dass 30 bis 40 % des innerstädtischen Verkehrsaufkommens auf Parkplatzsuche zurückzuführen sind. Wenn wir das reduzieren können, kommen wir auch der Reduktion von CO2-Emissionen einen großen Schritt näher“, sagte Wolfinger.

Klimawandel zwingt zur Veränderung
Thomas J. Hörmann, Managing Director von Polestar Austria, appellierte an das Publikum: „Ohne Veränderung geht es nicht mehr, wenn wir den Klimawandel stoppen wollen. Daher braucht es den sofortigen Ausbau der Elektromobilität und der erneuerbaren Energien sowie die Reduktion der Emissionen in den Lieferketten.“ Das schwedische Start-up Polestar will bis 2030 ein vollständig klimaneutrales Elektroauto bauen. Ziel ist, diese Nachhaltigkeit vom schürfen der Rohstoffe über die eingesetzten Materialen und im laufenden Betrieb bis zum vollständigen Recyceln aller Komponenten des Elektroautos zu erreichen. „Den CO2-Footprint unseres Modells Polestar zwei haben wir in zwei Jahren bereits um zwei Tonnen reduziert. Für einige Materialien und Rohstoffe wie Kobalt, Nickel, Lithium und Leder besitzen wir bereits Herkunftszertifizierungen“, betonte Hörmann.

Future Mobility Region
Automobil-Cluster-Manager Florian Danmayr betonte, dass die neue Initiative Future Mobility Region die Voraussetzungen dafür schafft, die zahlreichen Herausforderungen für die Branche zu meistern: „Im Umkreis von 50 Kilometern finden wir alles, was man braucht, um ein nachhaltiges Fahrzeug zu entwickeln. Unsere Aufgabe im Cluster ist es nun, die Akteure zusammenzubringen, Kooperationen zu initiieren und die Innovationen in die Umsetzung zu bringen.“

„Die automotive.2023 hat eindrucksvoll gezeigt: Wir müssen die Transformation am Standort Oberösterreich mittragen, wenn wir weiter international wettbewerbsfähig bleiben wollen. Die Aufgabe der Politik ist es, dafür die notwendigen Förderproramme bereitzustellen. Mit der nun abgeschlossenen Förderausschreibung ‚Future Mobility‘ erhält der Automotive-Standort Oberösterreich neue Impulse. Wir fördern dabei sechs F&E-Projekte mit 4,3 Millionen Euro Landesförderung“, so das Resümee von Wirtschafts- und Forschungs-Landesrat Markus Achleitner.

 

Bilder zum Download

Werner Pamminger Landesrat Markus Achleitner und Florian Danmayr stehen nebeneinander neben einem Rollup des Automobil-Clusters Quelle: Business Upper Austria/Peter Bodingbauer, Verwendung mit Quellenangabe (1,01 MB).

Bildtext: V. l.: Werner Pamminger (Geschäftsführer Business Upper Austria), Wirtschafts- und Forschungs-Landesrat Markus Achleitner, Florian Danmayr (Manager Automobil-Cluster).