Landeskorrespondenz
Ab August 2024: 140.000 zusätzliche Fahrplankilometer, dichtere Takte, verlängerte Betriebszeiten und optimiertes Fahrplanangebot - Klein- und Mittelunternehmen erhalten durch wettbewerbliches Vergabeverfahren Zuschlag
Der regionale Busverkehr ist neben der Schiene das Rückgrat des öffentlichen Verkehrssystems. Eine der wichtigsten und zentralsten Aufgaben ist es, den Fahrgästen ein verlässliches, qualitativ hochwertiges öffentliches Verkehrsangebot zur Verfügung zu stellen. Der Regionalbusverkehr ist schließlich nicht nur ein wichtiger Bestandteil des öffentlichen Lebens, sondern ist für viele Menschen der einzige Zugang zu Mobilität. Das ist die Triebfeder, weshalb das Land OÖ und der OÖ Verkehrsverbund Jahr für Jahr das Angebot optimieren und ausbauen. Die bestehenden regionalen Kraftfahrlinienkonzessionen im Linienbündel Donauraum-Perg laufen mit August 2024 aus. Davon betroffen sind der südöstliche Teil des Mühlviertels (entlang der Donau bis zur Landesgrenze OÖ/NÖ) und die Bezirke Perg sowie teilweise Urfahr-Umgebung und Freistadt. Deshalb wurde vor kurzem der Regionalverkehrsraum Donauraum-Perg im Zuge eines wettbewerblichen Vergabeverfahrens neu vergeben. Dabei konnten sich oberösterreichische Klein- und Mittelunternehmen durch die angebotene Qualität im Bestbieterverfahren durchsetzen. Die Kraftfahrlinienkonzessionen für die insgesamt acht neu vergebenen Lose gelten von 1. August 2024 bis 8. Juli 2034. Mit der Neuvergabe wird das bestehende Fahrplanangebot um insgesamt knapp 140.000 zusätzliche Fahrplankilometer pro Jahr ausgeweitet und optimiert.
Den Menschen in Oberösterreich ein bedarfsgerechtes, zuverlässiges öffentliches Verkehrsnetz zur Verfügung stellen zu können, ist eine der Kern-Aufgaben des OÖ Verkehrsverbundes. Aus diesem Grund evaluieren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des OÖ Verkehrsverbundes laufend die Fahrgastzahlen und das Feedback der Kundinnen und Kunden. Darüber hinaus steht der OÖ Verkehrsverbund im engen Austausch mit Gemeinden, Schulen, großen Arbeitgebern und anderen wichtigen Institutionen in der Region, um den öffentlichen Verkehr kundenorientiert zu planen und weiterzuentwickeln – so auch in der Region Donauraum-Perg. Im Zuge der Planung der öffentlichen Regionalbuslinien ist es zentrale Aufgabe, die Effizienz und Auslastung der Verbindungen zu prüfen und ständig zu evaluieren.
Mit der Neuvergabe des Regionalverkehrsraums Donauraum-Perg, dürfen sich Fahrgäste ab August 2024 auf ein neues Regionalbuskonzept mit vielen Verbesserungen und Optimierungen freuen, das gezielt auf die Anforderungen der Region und auf die Bedürfnisse der Fahrgäste abgestimmt ist. Der Ausschreibung vorangegangen ist ein aufwendiger Evaluierungsprozess, in dem Angebot und Nachfrage geprüft wurden.
Steigende Fahrgastzahlen und Angebotsausbau
Im ersten Halbjahr 2023 nutzten rund 7.000 Fahrgäste an Werktagen den Regionalbusverkehr im Bezirk Perg. Das entspricht einer Fahrgaststeigerung von ca. 15 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Besonders markant gestiegen sind die Fahrgastzahlen auf den nach Linz führenden Hauptstrecken. So ist allein auf den Linien 360/361 zwischen Mauthausen und Linz die Nachfrage 2023 um rund 20 Prozent gestiegen, wodurch vor allem zu den Hauptverkehrszeiten bei einigen Kursen die Kapazitätsgrenze bereits erreicht wird.
Der Angebotsausbau betrifft vor allem die aktuell voll ausgelasteten Hauptachsen zwischen Linz und Mauthausen (Linie 360/361) bzw. Linz-Wartbert/Aist-Pregarten (Linie 345). Durch zusätzliche Kurse werden die Fahrgastkapazitäten deutlich aufgestockt, die Takte der Kursfahrten verdichtet, Betriebszeiten verlängert und die Anbindung an die JKU für Studierende sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Universität optimiert. Deutlich ausgebaut wird die Achse Mauthausen – Steyregg – Linz über Urfahr mit rund fünfzehn, stündlich verkehrenden Busverbindungen an Werktagen. Ergänzt werden diese Fahrplanverbesserungen unter anderem durch einen umsteigefreien neuen Linienverkehr zwischen Perg und Freistadt sowie verbesserter Erreichbarkeit des Linzer Hafenviertels/Industriezeile. Außerdem wird es in Zukunft weiterhin eine Direktverbindung von Linz zur Gedenkstätte Mauthausen geben. Zusammengefasst ergeben sich aus diesem Bündel an Maßnahmen, Erweiterungen und Optimierungen zusätzliche 140.000 Fahrplankilometer pro Jahr. Insgesamt werden die 28 Kraftfahrlinien ab 2024 damit 2,5 Mio. Fahrplankilometer pro Jahr abdecken.
„In Oberösterreich verfolgen wir das Ziel eines bedarfsgerechten Ausbaus des öffentlichen Verkehrs mit Hausverstand. Der öffentliche Verkehr in Oberösterreich wird immer stärker nachgefragt – eine Entwicklung, die sich unter anderem anhand der steigenden Fahrgastzahlen im Regionalbusverkehr ablesen lässt. Wir stehen vor großen verkehrlichen Herausforderungen, die nur mit weiteren Ausbaumaßnahmen der Öffi-Angebote und der Umsetzung wichtiger Straßenprojekte bewältigt werden können. Insofern freut es mich ganz besonders, dass wir als Land OÖ gemeinsam mit dem OÖ Verkehrsverbund kontinuierlich den öffentlichen Verkehr optimieren und unser Fahrplanangebot erweitern – ganz im Sinne der Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher“, freut sich Landesrat für Mobilität und Infrastruktur Günther Steinkellner.
„Mit der Neuvergabe des Regionalbusverkehrs Donauraum-Perg wird das Verkehrsangebot im öffentlichen Personennahverkehr in dieser Region weiter verbessert. Ein qualitativ hochwertiger und möglichst flächendeckender Personennahverkehr ist zur Erreichung einer Veränderung im Mobilitätsverhalten Voraussetzung. Um die richtigen Maßnahmen setzen zu können, evaluieren wir unser Fahrplanangebot laufend und optimieren dieses Angebot überall dort, wo es die Nachfrage rechtfertigt. Der Bedarf an leistungsstarkem öffentlichen Verkehr steigt vor allem entlang der Hauptachsen, doch auch im Freizeitverkehr hat die Nachfrage in den letzten Jahren stark zugenommen“, ergänzt Herbert Kubasta, Geschäftsführer der Oberösterreichischen Verkehrsverbund Gesellschaft.
Klein- und Mittelunternehmen erhalten Zuschlag durch fairen Wettbewerb
Die OÖVG führt die Vergabeverfahren strikt nach den gesetzlichen Vorgaben des Bundevergabegesetzes (Verhandlungsverfahren mit vorheriger EU-weiter Bekanntmachung entsprechend den Bestimmungen des Bundesvergabegesetzes) durch. Dabei kommt sie der Verpflichtung nach, das Vergabeverfahren unter Beachtung der gemeinschaftsrechtlichen Grundfreiheiten sowie des Diskriminierungsverbotes entsprechend den Grundsätzen des freien und lauteren Wettbewerbes und der Gleichbehandlung aller Bewerber und Bieter durchzuführen. Bis dato hat es in allen Verfahren eine ausreichende Anzahl an qualifizierten Bietern, einschließlich einer Vielzahl an klein- und mittelständischen Unternehmen, gegeben.
Bereits seit dem Jahr 2013 teilt die OÖ Verkehrsverbund Gesellschaft die Verkehrsleistungen in den Vergabegebieten in mehrere Lose auf, damit auch klein- und mittelständische Unternehmen an den Vergaben teilnehmen können.
Diese den klein- und mittelständischen Unternehmen entgegenkommende Vergabepraxis hat dazu geführt, dass rund die Hälfte aller ausgeschriebenen Lose eine Jahreskilometerleistung von weniger als 300.000 km beinhalteten. Dies ist ein Umfang, der auch von einem regionalen Kleinunternehmen mühelos bewältigt werden kann. Bei rund 60 Prozent aller Lose betrug das Auftragsvolumen weniger als 400.000 Jahreskilometer.
Im Rahmen der von der OÖ Verkehrsverbund Gesellschaft durchgeführten Vergabeverfahren gibt es seit 2016 eine Gewichtung der Zuschlagskriterien, wonach der gebotene Preis mit 80 Prozent und die Qualität mit 20 Prozent der Gesamtpunkteanzahl bewertet werden. Zu den Qualitätsmerkmalen zählen unter anderem Bereiche wie die Fahrzeugausstattung oder die Fahrgastinformation.
Neuvergabe des Regionalbusverkehrs Donauraum Perg – Verbesserungen auf einen Blick
• 140.000 zusätzliche Fahrplankilometer pro Jahr
• Taktverdichtung und verlängerte Betriebszeiten
• Optimiertes Fahrplanangebot
• Mehr Kurse entlang der Hauptlinien Linz-Steyregg-Mauthausen (Linien 360/361) sowie Linz-Katsdorf-Pregarten (Linie 345)
• Direktkurse zwischen Perg – Hagenberg – Freistadt
• Bessere Anbindung an das Linzer Hafenareal durch Ausbau des Öffi-Angebots