Jugendschutz-Landesrat Mag. Michael Lindner: Von der Straße ins Netz: ab 2024 erstmals Online-Streetwork in Oberösterreich

Landeskorrespondenz

(Presseaussendung vom 15.10.2023)

„Mit Online-Streetwork gehen wir dorthin, wo sich die Jugendlichen aufhalten. Ziel ist es, mit ihnen in Kontakt zu treten und einen niederschwelligen Zugang zu gewähren.“

 

Jugendliche verbringen immer mehr Zeit in sozialen Medien und mit Online-Spielen. Viele verlagern ihre Lebensräume weg vom öffentlichen Raum in die Online-Welt. Dadurch verändern sich unter anderem die Rahmenbedingungen und die Arbeit der Streetworker:innen. Die Kinder- und Jugendhilfe Oberösterreich geht mit der Zeit und ergänzt das klassische Streetwork-Angebot in Oberösterreich um Online-Streetwork. Das Projekt startet mit 1. Jänner 2024 und wird vom größten oberösterreichischen Streetwork-Träger – dem Verein I.S.I – umgesetzt.

 

Die Arbeit von Streetwork findet üblicherweise im öffentlichen Raum statt, wo Sozialarbeiter:innen für Jugendliche in schwierigen Lebenssituationen oder mit besonderen Bedürfnissen präsent und leicht zugänglich sind. Die Streetworker:innen bieten Beratung, Informationen und Unterstützung für die Bewältigung von täglichen Herausforderungen an.

 

„Durch die neuen Lebensrealitäten der jungen Menschen mit der Verlagerung in die digitale Welt stößt das klassische Streetwork bei der Kontaktaufnahme mit bestimmten Zielgruppen an seine Grenzen. Deswegen müssen wir dorthin gehen, wo sich dieser Teil der Jugend aufhält, um mit ihnen in Kontakt zu treten und um einen niederschwelligen Zugang zu gewähren. Der Online-Bereich ist sehr vielfältig und schnelllebig. Es ist eine sehr komplexe und herausfordernde Aufgabe, Zugang zu den Jugendlichen zu erhalten. Daher bin ich froh, dass wir für die Ergänzung des Streetwork-Angebots mit I.S.I einen langjährigen Partner ins Boot holen konnten, der bereits über Erfahrungen im Bereich des Online-Streetwork aufweisen kann. Wir schaffen damit einen wesentlichen Ausgangspunkt für die zukünftige Ausrichtung der Jugendsozialarbeit im Online-Bereich“, freut sich Jugendschutz-Landesrat Michael Lindner über die Erweiterung des Angebots.

 

Ziele des Projekts

Das Projekt zielt darauf ab, junge Menschen aus Oberösterreich zwischen 12 und 24 Jahren zu erreichen, die von bestehenden Angeboten nicht oder nur schwierig erreicht werden. Das Projekt bietet online eine erste Anlaufstation für Jugendliche mit Gesprächsbedarf und/oder in Krisensituationen. In weiterer Folge sollen die Zielgruppen mit spezifischen Problemlagen (z.B. Computerspielsucht, soziale Isolation, Cyber-Mobbing, selbstverletzendes Verhalten, …) an bestehende Einrichtungen herangeführt werden, die sie sonst nicht in Anspruch nehmen würden. Online-Streetwork setzt je nach Bedarf und Relevanz auf eine erhöhte Präsenz in den Social-Media-Kanälen, Streaming-Diensten, Online-Spielen und Foren. Eine der wichtigsten Herausforderungen ist dabei, jugendliche Trends frühzeitig zu erkennen, sich Wissen anzueignen, niederschwellig Kontakte zu Zielgruppen zu knüpfen und entstandene Beziehungen zu pflegen.

 

Stefan Leyerer und Kerstin Hofstätter, die beiden Geschäftsführer:innen vom Verein I.S.I., sehen dem neuen Angebot erwartungsvoll entgegen: „Wir freuen uns über die Gelegenheit, diesen neuen Arbeitsbereich inhaltlich mitgestalten zu können. Dazu werden wir unsere Erfahrung und die erfolgreichen Konzepte aus Streetwork und der Offenen Jugendarbeit für die speziellen Erfordernisse der Online-Arbeit nutzen. Die einzelnen Zugänge ergänzen sich und erreichen jeweils unterschiedliche Jugendliche. Damit können wir für einen erweiterten Kreis von Jugendlichen als Vertrauenspersonen mit unseren Angeboten da sein.“

 

Bilder zum Download

Stefan Leyerer, Geschäftsführer Verein I.S.I, und Jugendschutz-Landesrat Michael Lindner. Quelle: Land /Denise Stinglmayr, Verwendung mit Quellenangabe (1,92 MB).

Bildtext: Stefan Leyerer, Geschäftsführer Verein I.S.I, und Jugendschutz-Landesrat Michael Lindner.