Landeskorrespondenz
(Presseaussendung vom 3.11.2023)
Verzögerung anstatt Großprojekte und mangelndes Engagement auf der Phyrn-Schober Achse
Der Bund nimmt in den nächsten Jahren viel Geld für den Ausbau der Bahn in die Hand. Von 2024 bis 2029 sollen rund 21,1 Milliarden Euro in die Bahninfrastruktur investiert werden. Außer erneute Verzögerungen bei den wichtigen Projekten in Oberösterreich sieht Landesrat Günther Steinkellner einmal mehr die Bundeshauptstadt Wien ins Rampenlicht der finanziellen Zuschüsse gerückt. Die Nord-Süd Verbindungen in Österreich hingegen werden stiefmütterlich behandelt.
Der Linzer Süden leidet unter den Verzögerungen
Aus den vorgestellten Rahmenplänen der ÖBB geht hervor, dass entlang der Weststrecke die Inbetriebnahme des viergleisigen Ausbaus am Linzer Ostkopf um ein Jahr, von Ende 2032 auf nun Ende 2033, verschoben wird. Ebenso erlebt der 4-gleisige Ausbau der Westbahnstrecke einen erneuten Rückschlag. Für den Ausbau im Abschnitt Linz – Marchtrenk wird die voraussichtliche Inbetriebnahme um ein Jahr nach hinten, auf Ende 2031 prognostiziert.
„Die erneute Verzögerung der Ausbauvorhaben ist zu kritisieren. Der gesamte Linzer Süden leidet unter diesem laufenden Verzug. Wir haben das Ziel, den S-Bahntakt auf der S1 in Richtung Garsten und der S3 in Richtung Pregarten zu verbessern. Das können wir aber erst dann, wenn die Infrastruktur dafür dementsprechend ausgebaut wird“, zeigt sich Landesrat für Infrastruktur & Mobilität Mag. Günther Steinkellner enttäuscht über die erneuten Verzögerungsmeldungen der Bundesbahnen.
Wien steht im Rampenlicht der finanziellen Zuschüsse, die Nord-Süd Verbindungen hingegen werden stiefmütterlich behandelt
Auffälligkeit erregt einmal mehr, dass Wien im Investitionsfokus steht. Rund 8 Milliarden und somit mehr als jeder dritte Euro wird im Umkreis der Bundeshauptstadt investiert. Hingegen fehlt dazu das Engagement für Investitionen in die Nord-Südverbindungen der Republik. „Auf der Summerauer- und Phyrnbahn sieht man einmal mehr, wie stiefmütterlich diese wichtige Nord-Süd-Verbindung behandelt wird. Es ist traurig, dass auf Seiten der tschechischen Republik tatkräftig in den Ausbau einer leistungsfähigen Nord-Süd-Verbindung in Richtung österreichischer Grenze investiert wird und auf österreichischem Boden nichts passiert. Während man in Tschechien die Schieneninfrastruktur auf 160 Km/h attraktiviert, fehlen die Investitionen in die Summerauerbahn und man ist mit denselben Geschwindigkeiten wie in Zeiten des Kaiserreichs unterwegs“, so Steinkellner.
Auch die Ausbaupläne der Pyhrnstrecke lassen Fahrgäste nicht gerade in Jubel ausbrechen. Geplant sind 8 Kilometer zweigleisige Strecke, die bis 2031 südlich von Hinterstoder realisiert werden sollen. „Während man von Linz mit dem Zug in etwas mehr als einer Stunde in Wien ist, benötigt man fast viermal solange, bis man Graz erreicht. Wenn man fast gleichlange von Linz über Wien nach Graz braucht, als auf dem direkten Weg von Linz nach Graz, dann weiß man auch wo die Investitionen hauptsächlich hinfließen“, zeigt Landesrat Günther Steinkellner auf.
Engagement der Ministerin ist gefragt
Noch im Jahr 2021 hieß es von der zuständigen Eigentümervertreterin der ÖBB, Leonore Gewessler: „Das Klimaschutzministerium wird gemeinsam mit den ÖBB Untersuchungen für den Ausbau der Summerauer-Bahn zu einer Hochleistungsstrecke starten. Zweieinhalb Stunden von Linz nach Prag – das geht und ist unsere Vision“. Bisher erfolgten aber lediglich Initiativen auf tschechischer Seite. Wenn diese Visionen Realität werden sollen, benötigt es Investitionen in raschere Verbindungen. „Die Ministerin ist gefordert, der Bundeshauptstadt Wien nicht die alleinige Hauptrolle der Investitionen zukommen zu lassen. Die wichtigen Nord-Süd-Verbindungen sollten mit dem gleichen finanziellen Interesse bedacht werden. Nur so können wichtige Strukturen unter anderem für den Güterverkehr aufgebaut werden“, so Steinkellner abschließend.