Landeskorrespondenz
(Presseaussendung vom 16.11.2023)
Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner beim Arbeitsmarktpolitischen Herbstgespräch: „KI ist auch Teil der Antwort auf den steigenden Arbeitskräftebedarf. Es gilt aber, Ängste abzubauen und Vertrauen in die neue Technologie zu schaffen.“
Welche Chancen und Herausforderungen Künstliche Intelligenz (KI) für den Arbeitsmarkt bringen, darüber diskutierten KI-Expertinnen und -Experten mit Arbeitsmarktvertreterinnen und -vertretern bei einem „Arbeitsmarktpolitischen Herbstgespräch“ in der Linzer Tabakfabrik. „Künstliche Intelligenz wird die Wirtschaft grundlegend verändern. Die Frage, ob wir sie nutzen, stellt sich nicht. Ausschlaggebend ist vielmehr, wie schnell wir es schaffen, sie erfolgreich in unsere Prozesse zu integrieren“, betonte Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner im Rahmen der Veranstaltung, zu der die OÖ. Standortagentur Business Upper Austria eingeladen hatte.
Computerbasierte Übersetzungstools, Industrieroboter in der Fertigung, KI-Anwendungen, die MRT-Bilder vergleichen oder Versicherungsrisiken abschätzen, sind nur einige Beispiele neuer Technologien, die bereits heute den Arbeitsalltag erleichtern. Die oberösterreichische Standortagentur Business Upper Austria organisierte die Veranstaltung mit rund 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Rahmen von „New Ways of Work“. Die Initiative beschäftigt sich mit der Erforschung, Bewusstseinsbildung sowie Entwicklung zukünftiger Arbeitsmodelle und unterstützt Unternehmen bei der Bewältigung bevorstehender Herausforderungen.
Innovation braucht Menschen
Wirtschafts-Landesrat Achleitner unterstrich weiters: „Teilbereiche von Künstlicher Intelligenz wie Machine Learning verwenden wir bereits seit einiger Zeit – vor allem in Produktionsprozessen. Jetzt sind diese neuen Technologien auch in der Breite der Gesellschaft angekommen und können uns helfen, Entscheidungen zu treffen. Für Innovationen braucht es aber weiterhin Menschen.“ Mit Blick auf die Beschäftigungssituation in Oberösterreich müsse Künstliche Intelligenz auch als Teil der Antwort auf den Arbeitskräftebedarf, der in Zukunft weiter steigen wird, gesehen werden, so Landesrat Achleitner. In der oberösterreichischen Wirtschafts- und Forschungsstrategie #upperVISION2030 sei Künstliche Intelligenz außerdem fest als Herzstück der Digitalen Transformation verankert.
Neue Berufe entstehen
Neue Technologien ermöglichen das Automatisieren von Routinetätigkeiten. „Auch wenn dadurch Jobs wegfallen, werden neue Berufe entstehen“, zeigte sich Markus Litzlbauer, stellvertretender Landesgeschäftsführer des Arbeitsmarktservices OÖ, überzeugt. Als Beispiele nannte der Arbeitsmarktexperte Trainer/innen, Sicherheitsexpert/innen, Ethiker oder Jurist/innen mit KI-Schwerpunkt. „Digitalisierung und Automatisierung erfordern eine Anpassung der Qualifikationen und Kompetenzen. Unsere Aufgabe wird es sein, diese Anpassung zu begleiten,“ sagte Litzlbauer. Neben interdisziplinärem Wissen werde auch lebenslanges Lernen immer wichtiger.
Das Beste herausholen
„Wenn wir Dinge des Alltags mit Sensoren ausstatten, sagt uns beispielsweise der Sessel, ob wir richtig sitzen, oder der Hammer, wie fest wir den Nagel einschlagen müssen. So machen wir aus Gegenständen intelligente Assistenten“, fasste Markus Manz, Geschäftsführer des Software Competence Center Hagenberg, die bisherigen Entwicklungen zusammen. In Zukunft geht der Weg laut Manz in Richtung kollektive Intelligenz. Sowohl der Mensch als auch die Künstliche Intelligenz haben Stärken und Schwächen. Um das Beste herauszuholen, müssen sie sich ergänzen und als Team funktionieren. Die Kombination der Stärken sei der entscheidende Erfolgsfaktor.
Vertrauen aufbauen
„Künstliche Intelligenz ist keine Magie, sondern Statistik. Entscheidungen werden von Menschen getroffen, KI kann die Basis dafür schaffen“, sagte Manz. Es brauche Vertrauen in die Technologie, was durch Zertifizierung erreicht werde. In diesem Zusammenhang erklärte Landesrat Achleitner: „Bewusstseinsbildung und Regulierung helfen, Ängste vor der Technologie abzubauen. Ein Vorreiter auf diesem Gebiet ist das neue KI-Zertifizierungszentrum TRUSTIFAI in Hagenberg, das von TÜV AUSTRIA und dem Software Competence Center Hagenberg gegründet wurde.“ Der Test- und Qualifizierungs-Hub für KI-Anwendungen soll Vertrauen in die sichere Anwendung der Technologie schaffen.
Expertenwissen einholen
Sich ein realistisches Bild zu machen und den Hype um Künstliche Intelligenz von umsetzbaren Anwendungen zu trennen, ist laut Johann Hoffelner, wissenschaftlicher Geschäftsführer des Linz Center of Mechatronics, ein wichtiger erster Schritt. „Sprechen Sie dafür mit Expertinnen und Experten“, appellierte er an das Publikum. Darüber hinaus sei es wichtig, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu schulen sowie das vorhandene Domänenwissen zu nutzen. „Ich kann außerdem nur jedem raten, frühzeitig eine Datenbasis aufzubauen, denn nur mit Daten kann ich meine Künstliche Intelligenz trainieren“, betonte Hoffelner und blickte in die Zukunft: „Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz ist mehr als das Implementieren einer Methode, es ist ein Veränderungsprozess. In Zukunft wird es wichtig sein, gemeinsam Beispiele dafür zu finden.“
Qualifizierungsangebote schaffen
In der abschließenden Diskussionsrunde waren sich die Expert/innen einig: Künstliche Intelligenz soll helfen, Personen in den Arbeitsmarkt zu integrieren, die bisher ausgeschlossen waren, weil sie Beschäftigte entlastet. Dabei sei es wichtig, Ängste abzubauen. „Wir müssen Qualifizierungsangebote schaffen, um Menschen beim Umgang mit der Maschine zu unterstützen“, sagte Markus Litzlbauer. Ein solches Angebot ist der Impuls-Qualifizierungsverbund (IQV) Digitale Kompetenz & IT-Security – ein Netzwerk oberösterreichischer Unternehmen, die sich gemeinsam mit den Herausforderungen der Digitalisierung auseinandersetzen. Der Verbund unterstützt Unternehmen bei der individuellen Planung und gemeinsamen Durchführung betrieblicher Weiterbildung. Die Schulungen werden vom AMS OÖ und vom Wirtschaftsressort des Landes OÖ gefördert.
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Quelle: Land OÖ/Ernst Grilnberger, Verwendung mit Quellenangabe (1,11 MB).
Bildtext: v. l.: Johann Hoffelner (Wissenschaftlicher Geschäftsführer des Linz Center of Mechatronics), Moderatorin Conny Dürnberger, Markus Litzlbauer (stv. Landesgeschäftsführer des AMS OÖ), Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner und Markus Manz (Geschäftsführer des Software Competence Center Hagenberg).
Quelle: Land OÖ/Ernst Grilnberger, Verwendung mit Quellenangabe (0,98 MB).
Bildtext: Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner bei seiner Begrüßungsansprache im Rahmen des „Arbeitsmarktpolitischen Herbstgespräch“ der OÖ. Standortagentur Business Upper Austria.