Landeskorrespondenz
Forststraßen sind für die Bewirtschaftung unserer heimischen Wälder unersetzlich und bilden einen beträchtlichen Teil des Wanderwegenetzes in Oberösterreich. Darüber hinaus bieten sie bei richtiger Gestaltung auch wertvolle Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Die offenen Randbereiche erhöhen die Vielfalt in ansonsten geschlossenen Wäldern. Somit leistet die biodiversitätsfreundliche Gestaltung von Forststraßen und deren Rändern einen aktiven Beitrag zum Naturschutz.
(Presseaussendung vom 19.8.2020)
Der oberösterreichische Wald weist LKW-befahrbare Forststraßen im Ausmaß von 16.000 Kilometern auf. Die fachgerechte Planung und Bauausführung erfolgt nach strengen ingenieurtechnischen Grundsätzen. Für einen Großteil der Forstwege ist in Oberösterreich neben der forstrechtlichen auch eine naturschutzrechtliche Bewilligung erforderlich. Die Erschließung des Waldes durch Forststraßen zählt zu den Grundvoraussetzungen einer zeitgemäßen, nachhaltigen und naturnahen Waldbewirtschaftung. „Forststraßen ermöglichen erst eine schonende Holzernte, die Aufforstung mit unterschiedlichen Baumarten sowie die Schadholzaufarbeitung nach Wetterextremen oder Borkenkäferbefall. Jede Erschließung durch eine Forststraße bedeutet aber auch einen Eingriff in das Waldökosystem. Bei der Errichtung ist höchste Sorgfalt notwendig, damit die Wege ins Landschaftsbild passen und Flora und Fauna nicht negativ beeinträchtigen. Die konstruktive Zusammenarbeit zwischen Forstwirtschaft und Naturschutz ermöglicht es, kosteneffizient und ökologisch wertvoll zu bauen“, so Landesrat Max Hiegelsberger.
Neue Lebensräume entlang der Forststraßen
Eine seitens der Österreichischen Bundesforste AG durchgeführte Studie zeigt, dass Forststraßen einen naturschutzfachlich wertvollen Lebensraum für viele Pflanzen- und Tierarten bieten können. „Entlang von Forststraßen bieten die kargen Böschungen oder feuchten Wiesen interessante Lebensräume für die verschiedensten Tier- und Pflanzenarten. Angesichts der Anzahl an gefährdeten und geschützten Arten, die an Forststraßen vorkommen können, stellt die »biodiversitätsfreundliche« Gestaltung von Forststraßen einen Beitrag zum Naturschutz im bewirtschafteten Wald dar“, so Hiegelsberger.
Artenvielfalt in die Pflegeplanung einbeziehen
Werden Straßenränder bereits im Mai oder Juni gemäht, dem Höhepunkt der Blütezeit, bedeutet dies das abrupte Ende für den gesamten Sommerflor. Pflanzen können keine Samen bilden und mehrjährige Arten keine Nährstoffe in die Speicherorgane einlagern. „Die Wegrandpflege im Herbst spart oft eine Mährunde. An vielen Orten genügt es auch, nur jedes zweite Jahr zu mähen, ohne dass die Sicht und damit die Sicherheit beeinträchtigt werden“, so Hiegelsberger. Um die Ausbreitung von gebietsfremden Arten - sogenannten Neophyten – soweit möglich zu vermeiden, ist eine gründliche Reinigung der Maschinen durchzuführen. „Die Bundesforste haben die wissenschaftlich erarbeitete Broschüre »Aktiv für biologische Vielfalt an Forststraßen« veröffentlicht. Sie enthält Handlungsempfehlungen und beispielhafte Maßnahmenvorschläge für Planung, Bau und Pflege von Forststraßen“, so Hiegelsberger abschließend. Die Broschüre ist unter www.bundesforste.at/service-presse/publikationen abrufbar.
Informationen des Oberösterreichischen Landesforstdienstes zum Thema „Forststraße als Lebensraum“ finden Sie auf der Homepage des Amtes der Oö. Landesregierung unter www.land-oberoesterreich.gv.at/forststrassen.
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