Die Renaissance in Oberösterreich kann in vier Entwicklungsstufen verfolgt werden: die erste Stufe verlief parallel mit der Spätgotik, reichte also vom Beginn des 16. Jahrhunderts bis zum Türkenkrieg von 1529. Die Baugesinnung war noch weitgehend der Gotik verhaftet, doch wurden nun verschiedentlich "modische Gags" angebracht, man entnahm einzelne Bauelemente dem Formenvokabular der Renaissance. Ein Beispiel aus der Zeit vor 1530 ist der im Oberösterreichischen Landesmuseum befindliche Lorcher Altar.
In der zweiten Phase erreichte die weltliche Architektur ihre Blütezeit. Das bedeutendste Hauptwerk dieses Zeitabschnittes und zugleich ein Hauptwerk der Renaissance in Österreich ist das Linzer Landhaus. Es entstand in den Jahren 1564/68. Zwischen 1568 und 1574 wurde der Arkadenhof errichtet.
Die dritte Phase, die bis zur Jahrhundertwende reichte, ist jene der virtuosen Beherrschung der Mittel. Zu den Schlössern, die in dieser Zeit entstanden oder umgebaut wurden, zählen in erster Linie das Linzer Schloss, das Kaiser Rudolf II. 1599 erbauen ließ. Ferner sind anzuführen: die Schlösser Ebelsberg, Weinberg, Eggendorf, Starhemberg, Haag am Hausruck und Engelhof und Engelsegg in Steyr.
Die architektonisch fruchtbarste Zeit war die vierte Phase, die nach 1600 anzusetzen ist. Vor allem wurden in dieser Zeit die schönsten Renaissance-Schlösser der Zeit errichtet, wie z.B. Hartheim, Aistersheim, Riedegg. Von den zahlreichen Stadthäusern dieser Periode verdienen das Nordico Linz, das Freihaus Starhemberg in Linz und das Stiftshaus St. Florian erwähnt zu werden.
Die Malerei der Renaissancezeit wurde weithin von fremden Künstlern bestimmt.