Bodentypen unterscheiden sich durch Aufbau und Nutzungsmöglichkeiten (z.B. für Ackerland oder Grünland). Welcher Bodentyp an einem Ort entsteht, hängt von den klimatischen Bedingungen, dem Ausgangsgestein, der abgelaufenen Zeit, den Wasserverhältnissen, dem Relief, der Vegetation und den menschlichen Aktivitäten ab.
Hinweis: Böden sind klein-räumlich oft sehr heterogen. Die hier angegebenen Ortsbeschreibungen beruhen auf Auswertungen der digitalen Bodenkarte für Oberösterreich, welche mit einem Maßstab 1:25.000 landwirtschaftlich genutzte Böden beschreibt.
Auboden (Quelle: H.P. Haslmayr, Land OÖ, DORIS)
Zirka vier Prozent aller Böden in Oberösterreich sind Auböden. Diese entstehen aus Schwemmmaterial. Man findet sie hauptsächlich entlang größerer Flüsse und Bäche. Der Boden wird regelmäßig überflutet und durch den Schlamm gut mit Nährstoffen versorgt. Der Grundwasserspiegel schwankt meist sehr stark. Einerseits ist er der Standort artenreicher Mischwälder, andererseits eignet er sich Dank seines guten Wasserhaushalts auch sehr gut als Ackerstandort.
Vorkommen in Oberösterreich: generell entlang der Flüsse, Eferdinger Becken, Linzer Becken, Machland
Verbreitung Braunerde (Quelle: Land OÖ, Schöftner, DORIS)
Braunerden sind im gemäßigten Klimabereich Mitteleuropas der vorherrschende Bodentyp. Ungefähr 74 Prozent aller Böden in Oberösterreich sind Braunerden. Sie haben viele Gesichter. Abhängig vom jeweiligen Ausgangsgestein können sie flachgründig, tiefgründig, sauer, basisch, reich oder arm an Nährstoffen, steinig, lehmig, tonig oder sandig sein. Je nach Beschaffenheit reagieren die Braunerden verschieden auf Schadstoffeinträge und eignen sich unterschiedlich gut als Ackerboden. Braunerden können sehr fruchtbare Böden sein. Gemeinsam ist ihnen, wie schon der Name besagt, die braune Verwitterungsschicht.
Zum Beispiel sind Braunerden aus Granit oder Gneis, die im Mühlviertel vorkommen, meist sehr sauer und haben nur einen niedrigen Nährstoffgehalt. Außerdem können in den Boden unverwitterte Gesteinsbrocken eingebettet sein. Diese Böden sind oft trocken, das heißt ihre Speicherfähigkeit für Wasser ist gering.
Braunerden aus Lösslehm hingegen haben einen hohen Nährstoffgehalt und können Wasser sehr gut speichern. Sie zählen in Oberösterreich zu den wertvollsten und fruchtbarsten Böden und kommen z.B. rund um Pasching, Hörsching vor. Bei der Bodenbearbeitung ist darauf zu achten, dass der Boden nicht zu feucht ist.
Werden vermehrt Tonteilchen aus dem oberen Bodenhorizont nach unten verlagert, bilden sich Parabraunerden.
Vorkommen in Oberösterreich: vor allem im Zentralraum, Innviertel, Mühlviertel
Verbreitung Gley (Quelle: Land OÖ, Schöftner, DORIS)
Gley ist ein Boden, der durch Grundwasser geprägt ist. Die Pflanzenwurzeln meiden die wasserhaltigen, grau gefärbten Bodenschichten, in denen sie keinen Sauerstoff finden. Dieser Boden ist vor allem als Grünland (Wiese, Weide) geeignet.
Vorkommen in Oberösterreich: in größeren Mulden, den Talbereichen des Schlierhügellandes, des Flyschberglandes und der Böhmischen Masse
Kultur-Rohböden entstehen durch Abschwemmung oder durch Windabtrag. Der humushältige Oberboden geht durch Erosion verloren. Kultur-Rohböden entwickeln sich auf Hängen und Kuppen durch intensive und langjährige Bodenbearbeitung mit dem Pflug oder entlang von Geländeversteilungen (z.B. Hohlwege, Terrassenkanten). Die Mächtigkeit und der Humusgehalt des Oberbodens sind stets sehr gering. Das Ausgangsmaterial, wie zum Beispiel Löss oder Gestein, liegt nahe an der Bodenoberfläche.
Moorboden (Quelle: H.P. Haslmayr, Land OÖ, DORIS)
Der Moorboden ist ein Bodentyp, bei dem es unter Wasserüberschuss zur Anreicherung von mehr als 30 Prozent organischer Substanz kommt. Dabei unterscheidet man die zwei Typen Niedermoorboden und Hochmoorboden.
Niedermoor entsteht durch das Verlanden oder Versumpfen von flachen Seen, Teichen oder Senken. Der Boden bildet sich dabei aus den Resten der Wasserpflanzen (Schilf, Seggen, Braunmoose, Binsen etc.), die zu Torf umgebaut werden.
Hochmoor entsteht in Gebieten mit hohen Niederschlägen und geringer Verdunstung auf nährstoffarmen und wenig wasserdurchlässigen Unterlagen. Durch das Aufwachsen von Pflanzen wie z.B. Torfmoos bildete sich über die Jahrtausende die uhrglasähnliche Aufwölbung des Moorkörpers.
Verbreitung Podsol (Quelle: Land OÖ, Schöftner)
Podsol besitzt eine charakteristische aschgraue Schicht, die durch Auswaschungen von organischen Substanzen, Eisen und Aluminium entsteht. Podsole sind sehr nährstoffarme und saure Böden.
Vorkommen in Oberösterreich: vor allem im Mühlviertel als Waldböden
Verbreitung Pseudogley (Quelle: Land OÖ, Schöftner, DORIS)
Aufgrund einer nur schwer durchlässigen Ton- bzw. Lehmschicht im Unterboden staut der Pseudogley das Regenwasser, was zu starker Nässe im Winter und schneller Austrocknung im Sommer führt. Als leicht säuerlicher, nährstoffarmer Boden eignet er sich nur mäßig als Ackerland. Knapp neun Prozent aller Böden in Oberösterreich können als Pseudogley bezeichnet werden. Er stellt durch die langsame Versickerung und damit gründliche Filterung des Regenwassers sehr reines Grund- bzw. Trinkwasser zur Verfügung.
Vorkommen in Oberösterreich: Traun-Ennsplatte sowie Schlierhügelland
Verbreitung Ranker (Quelle: Land OÖ, Schöftner)
Ranker sind schwach entwickelte und flachgründige Böden auf kalkarmem bis kalkfreiem Festgestein wie Sandstein, Granit oder Quarz entsteht. Die Böden sind meist sauer, karg, trocken und sehr wasserdurchlässig. Das Wasser wird nur begrenzt gespeichert und Nährstoffe rasch ins Grundwasser transportiert.
Vorkommen in Oberösterreich: Granit- und Gneishochland, Mühlviertel
Verbreitung Rendsina (Quelle: Land OÖ, Schöftner, DORIS)
Rendsina (auch Rendzina) ist ein flachgründiger Boden. Im Gegensatz zu anderen Bodentypen folgt beim Rendsina nach der typischen dunklen, humosen Oberbodenschicht sofort das Muttergestein wie Kalk, Dolomit oder Schotter. Die Böden sind meist karg, trocken und sehr wasserdurchlässig. Das Wasser wird nur begrenzt gespeichert und Nährstoffe rasch ins Grundwasser transportiert.
Vorkommen in Oberösterreich: Welser Heide und in den Kalkalpen
Weitere Bodentypen, welche in Oberösterreich vermehrt anzutreffen sind:
Anmoore, Grobmaterial-Rohboden, Kalkrotlehm, Kalkbraunlehm, ...
Literatur / Broschüren
Ad-hoc-AG Boden, Bodenkundliche Kartieranleitung (5 Auflage, Hannover 2005)
Schlüssel zur Bestimmung der Böden Österreichs, Mitteilungen der österreichischen bodenkundlichen Gesellschaft (W. Kilian et. al., Wien 2002)