Landhaus

Das ehemalige Klostergebäude wurde 1563 den Landständen als Landhaus überlassen und ist bis heute Mittelpunkt des landespolitischen Geschehens geblieben.

Seit Jahrhunderten steht in der Altstadt von Linz der mächtige Bau des Landhauses und gibt Zeugnis von vergangener Macht und Herrlichkeit der Landstände. Das Landhaus ist ein Spiegelbild der Geschichte des Landes Ob der Enns und war und ist noch heute Mittelpunkt des landespolitischen Geschehens.

Die Baugeschichte des Linzer Landhauses ist nicht bis in alle Einzelheiten bekannt, dennoch kann sie in groben Zügen rekonstruiert werden. Nachdem schon in der Zeit der Reformation ein Mietvertrag der oberösterreichischen Stände mit den Linzer Minoriten bestanden hatte, wurde das Klostergebäude im Jahre 1563 den Landständen als Landhaus auf Dauer überlassen. Bereits ein Jahr später wurde das alte Kloster abgebrochen, und mit dem großzügig geplanten Neubau des Ständehauses begonnen. Das Ständehaus entwickelte sich alsbald zum Zentrum der politischen und kulturellen Tätigkeit im Lande.

Drei der Bauschöpfer sind noch namentlich bekannt: Christof Canval, Caspar Toretto und Peter Guet. Sie schufen mit großem Kunstsinn ein mächtiges Ensemble im Geiste der Renaissance und des Humanismus: der Arkadenhof, der zu den schönsten seiner Art in Österreich zählt; der steinerne Landhausbrunnen mit einer reizvollen Bronzegruppe; der Landhausturm; Das prunkvolle Nordportal aus rotem Marmor.

Zunächst durften sich die Landstände vor allem nur mit dem Steuerbewilligungsrecht befassen, Ende des 16. Jahrhunderts. bekamen sie immer mehr Mitspracherechte und berieten und entschieden über politische, wirtschaftliche, kulturelle und konfessionelle Fragen des Landes.

Die Landstände bauten ihr Landhaus zu einer bedeutenden Bildungsstätte für die adelige Jugend sowie zu einer Hochburg des evangelischen Glaubens aus: die protestantische Landschaftsschule brachte hervorragende Wissenschaftler (z. B. Johannes Kepler) hervor. Während der Bauernkriege 1626 wurde die Stadt Linz und ihr Landhaus von den Bauern unter ihrem Anführer Stefan Fadinger belagert.

Zu Umbauarbeiten kam es 1638, bei denen unter anderem der Landhausturm erhöht wurde. Die Kunst des Barock und des Rokoko hinterließ im Landhaus eher nur schmückende Beispiele der Kleinkunst, wie zum Beispiel kunstvolle Türumrahmungen und die wuchtige Graniteinfassung des Südportals. Eine besondere Ausprägung dieser Stilrichtung zeigte sich beim Neubau der Minoritenkirche (1578).

Nach Auflassung des Minoritenklosters 1785 wurde das Gebäude in der heutigen Klosterstraße zum Regierungssitz des Landes Ob der Enns bestimmt. Im Laufe der Zeit zogen dort alle staatlichen Ämter ein.

Im Jahre 1800 fielen 70 Gebäude der Altstadt und darunter auch ein Teil des Landhauses einer verheerenden Brandkatastrophe zum Opfer. Die Minoritenkirche blieb jedoch zum Glück nahezu unversehrt.

Nach der Belagerung durch die Franzosen unter Napoleon begann man mit dem Wiederaufbau. Das Landhaus selbst zeigt sich seit dieser Zeit in den klassizistischen Formen des Empirestils.

Im Jahre 1863 passte man den Landtagssitzungssaal den Erfordernissen der neuen Landesverfassung an und schuf einen stattlichen Saal. Seit dieser Zeit wurden am Landhaus - abgesehen von notwendigen Restaurierungsarbeiten - keine wesentlichen baulichen Veränderungen mehr vorgenommen.

Das Land Oberösterreich trägt als Eigentümer des Landhauses heute die Verantwortung dafür, dass dieses historisch so bedeutsame Bauwerk auch in Zukunft in seiner ursprünglichen Schönheit erhalten bleibt.

Wenn Sie Fragen dazu haben, wenden Sie sich bitte an: