Die extremen Hochwasserereignisse vom August 2002 führten zu weitläufigen Überflutungen des Ortsbereiches von St. Georgen an der Gusen. Dabei wurden die Vorländer beiderseits der Gusen auf einer Breite von bis zu 200 m flächig geflutet und rund 110 Objekte zum Teil schwer beschädigt. Die Marktgemeinde St. Georgen beschloss daher, in Zusammenarbeit mit der Bundewasserbauverwaltung (Gewässerbezirk Linz) einen Schutz gegen 100-jährliche Hochwasserereignisse zu errichten.
In weiterer Folge wurde das Zivilingenieurbüro Warnecke aus Steyregg mit der Planung und Erstellung eines wasserrechtlichen Einreichprojektes beauftragt. Die Planungen wurden nach einer mehrjährigen Planungsphase und schwierigen Grundverhandlungen im Sommer 2013 fertig gestellt und durch die Wasserrechtsbehörde der BH Perg per Bescheid Wa10-142-87-2009 vom 14.11.2013 bewilligt.
Die Umsetzung des Schutzes gegenüber Hochwässern mit 100-jährlicher Auftrittswahrscheinlichkeit für den Markt St. Georgen sah vorwiegend lineare Maßnahmen vor. In erster Linie beruhte das Konzept auf einer Aufweitung des Abflussquerschnittes auf nahezu der gesamten Strecke. In Bereichen, in denen aufgrund der gewässernahen Siedlungsbebauung keine Uferböschungen möglich waren, wurden Trockenstein- bzw. Stahlbetonstützmauern errichtet. Bestehende Ufermauern wurden um durchschnittlich 70 cm erhöht. Ebenso wurden Dämme mit rund 1,5 m Höhe über bestehendem Gelände errichtet.
Am orografisch linken Ufer musste zwischen der ÖBB-Brücke und der Wimmingerbrücke zudem der bestehende Abwassersammler L7 verlegt und mit größerem Querschnitt wieder errichtet werden. Im Bereich der Wimmingerbrücke und der alten Schleppbahnbrücke waren Abflussertüchtigungen mittels Vorlandbrücke bzw. Entlastungsgerinne vorgesehen. Flussauf der ÖBB-Brücke wurde ein von Verklausung bedrohter Fußgängersteg abgerissen und wenige Meter flussauf neu konstruiert. Abgerundet wurde die Gesamtmaßnahme mit einer ökologischen Gestaltung des Mittelwasserprofiles, sodass auch hier den Vorgaben der EU-Wasserrahmenrichtlinie für eine Verbesserung der Fließgewässer nachgekommen wurde.
Der Baubeginn erfolgte im Jänner 2015, die Fertigstellung Anfang 2016. Die förderfähigen Gesamtkosten belaufen sich auf rund 7,2 Mio. Euro. Die Finanzierung wurde zu je 40 % durch Bund und Land und zu 20 % durch die Gemeinde St. Georgen an der Gusen getragen.
Die fertiggestellte Baumaßnahme an und entlang der Gusen im Ortsbereich schützt die Bewohner vor der drohenden Naturgefahr Hochwasser bis zu einer 100-jährlichen Auftrittswahrscheinlichkeit, bietet den Gewässerorganismen vielfältige Lebensräume und kann als „Naturoase“ im Ortszentrum erlebt werden.
Feierliche Eröffnung am 19. Juni 2016
In Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste wurde am 19. Juni die Fertigstellung des Hochwasserschutzes St. Georgen/Gusen gefeiert. Auf dem Foto von links nach rechts: Bgm. Christian Aufreiter (Gemeinde Langenstein), Bgm. Ing. Erich Wahl (Gemeinde St. Georgen), Nationalrat Bgm.Nikolaus Prinz (Gemeinde St. Nikola) ín Vertretung des Herrn Bundesminister Andrä Rupprechter, Landesrat Ing. Reinhold Entholzer, Bgm.in Hilde Prandner (Gemeinde Luftenberg), DI Franz Gillinger (Gewässerbezirk Linz), Landesrat KommR Elmar Podgorschek und DI Andreas Warnecke.
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