Hochwasserrückhaltebecken Krems-Au

Bilder vom verheerenden Hochwasser im August 2002, das das Kremstal bis zum Knoten Ansfelden flutete, sind noch allgegenwärtig.
Mit dem Bau des Hochwasserrückhaltebeckens Krems-Au in den Gemeinden Nußbach und Wartberg/Krems wird das Herzstück eines umfangreichen Hochwasserschutzprogramms für das Kremstal umgesetzt.

Ausgangslage

Das Kremstal wurde im August 2002 von einem verheerenden Hochwasser verwüstet, mit großen Schäden von Wartberg/Krems bis Ansfelden. Auch 2007 und 2009 traten kleinere Hochwässer auf.
Ein umfangreiches Hochwasserschutzprogramm zur Verringerung der Hochwassergefährdung für die Bewohner des Hochwasserabflussbereiches der Krems und des Sulzbaches wurde entwickelt. In Ansfelden, St. Marien und Neuhofen wurden erste große wirkungsvolle Hochwasserschutz­maßnahmen gesetzt, neben vielen kleineren Maßnahmen entlang der Krems und des Sulzbaches. Weitere Rückhaltebecken mit überregionaler Wirkung sind in Planung.
2007 wurde auf Initiative von Landesrat Rudi Anschober der Schutzwasserverband (SWV) Kremstal mit 18 Mitgliedsgemeinden gegründet. Verbandsaufgaben sind die Planung, Durchführung und Erhaltung schutzwasserbaulicher Anlagen. Obmann des Schutzwasserverbandes Kremstal ist Bürgermeister Gerhard Gebeshuber.
 

Hochwasserrückhaltebecken Krems-Au, Sinn und Zweck

Das RHB Krems-Au in den Gemeinden Nußbach und Wartberg/Krems verbessert in seiner Wirkung den Hochwasserschutz des Kremsunterlaufes von Wartberg/Krems bis zur Kremsmündung in die Traun. In Kombination mit line­aren Maßnahmen und weiteren Rückhaltecken (Sulzbach) stellt es das Herzstück eines gesamthaften Hochwasserschutzes für das Kremstal dar. Die Gemeinden Wart­berg/Krems, Kremsmünster und Kematen erreichen bis zur Sulzbachmündung einen 100-jährlichen Hochwasserschutz. Insgesamt werden rund 650 Wohnobjekte und Betriebe mit insgesamt rund 1500 Beschäftigten geschützt.

Das Projekt "RHB Krems-Au" umfasst die Errichtung eines Rückhaltedamms (Höhe bis 9,5 m; Länge ca. 1,9 km) mit 2 Grundablassbauwerken zur Steuerung des Wasser­standes sowie eine Hochwasserentlastungsanlage. Es schafft einen Speicherraum vom 2,6 Mio. m³. Zur Errichtung dieser Bauwerke wurde im Vorfeld die Krems in einem Teilbereich neu angelegt und ökologisch aufgewertet, der Rothbach eingetieft und eine bestehende Wasser­kraftanlage an einem neuen Standort errichtet.

Über Pegelbeobachtungsstellen an der Krems und ihren größten Zubringern werden die Zuflüsse stets überwacht. Ab dem Überschreiten von Grenzwerten an den Messstellen wird das Beckenwärterteam digital alarmiert und die Steuerwarte von diesem besetzt. Der Beckenwärter oder die Beckenwärterin regelt dann durch Hoch- oder Niederfahren der beiden Schützentafeln je nach Bedarf den Wasserstand im Rückhaltebecken. Dabei folgt das Beckenwärterteam den Vorgaben des vorgegebenen Betriebsplanes. Im Vollbetrieb können bis zu 2,6 Mio. Kubikmeter Wasser, das entspricht in etwa dem Volumen des Almsees, erfolgreich zurückgehalten werden.


RHB Krems-Au, Umsetzungsschritte

2009: Generelles Projekt

Projektsadaptionen, Grundverhandlungen durch den Schutzwasserverband Kremstal

2013: Abschluss Grundverhandlungen, Einreichung bei Behörde, Genehmigung durch die Österreichische Staubeckenkommission

2014: Behördenverfahren (Wasserrecht, Naturschutz), Bescheiderlassung im November

2015, Juli: technische und finanzielle Genehmigung durch das Bundesministerium für ein lebenswertes Österreich (BMLFUW)

2015, Sommer: Vorbereitung und Ausschreibung der Planungs- und Baumaßnahmen

2017, Herbst: Baubeginn

2017-2019 1. Bauphase: Auslaufbauwerke, Neubau Kraftwerk, Umlegung Krems, Leitungsumlegungen

2019-2023 2. Bauphase: Dammbau, Umlegung Straße Pimminghof, Rekultivierung Abtragsfelder, Amphibienbereiche

2024 Inbetriebnahme


RHB Krems-Au, Eckdaten

Speicherraum: 2,6 Mio. m³ (für 100-jährliche Hochwässer, ca. 152 m³/s Zufluss)

Damm: Zonendamm mit teilweiser Untergrundabdichtung

Dammhöhe, -länge: ca. 9,5 m über Gelände; ca. 1.900 m lang; Freibord von ca. 1,1 m

Dammvolumen: ca. 366.000 m³

Grundablass: durch Betriebsordnung geregelt; von ca. 20 - max. 60 m³/s

Sonderbauwerke: Durchlass für Hoisenbach, Umlegung einer Wasserkraftanlage, Herstellung der ökologischen Durchgängigkeit

Hochwasserentlastung: Länge ca. 200 lfm,  bei einem Sicherheits-Hochwasser von 310 m³/s


RHB Krems-Au, Personen und Institutionen

Bauherr: Schutzwasserverband Kremstal, Obmann Bgm. Gerhard Gebeshuber
Projektleitung: Amt der Oö. Landesregierung/Gewässerbezirk Linz
Projektierung: ZT Thürriedl – Mayr (Teamleitung, Wasserbautechnik), TB Humer (Hydrologie, Dammbau, Öffentlichkeitsarbeit), ZT Krückl (Statik), Oö. Boden- und Baustoffprüfstelle (Baugrundgutachten), TB Gumpinger (Ökologische Begleitplanung) etc.
Bodenkundliche Baubegleitung: Norbert Ecker (Fa. Agrar-EN)
Ökologische Bauaufsicht: DI Uli Bart (Fa. Blattfisch)
Geotechnische Bauaufsicht: DI Anton Zaussinger (Fa. IBBG)


RHB Krems-Au, Kosten und Finanzierung

Gesamtkosten: 42,7 Mio. Euro
Finanzierung: 49,7 % Bund; 40 % Land; 10,3 % Schutzwasserverband Kremstal als Interessent

Baufortschritt

Bauzeit 2018-2021

In der ersten Bauphase wurden die beiden Auslaufbauwerke errichtet, das Kraftwerk Eder versetzt und die Krems in naturnaher Form verlegt. Der zweite Bauabschnitt sieht den kompletten Dammbau inkl. Hochwasserentlastung vor. Dazu werden aus Materialdepots im Baufeld insgesamt rund 360.000 Dammschüttmaterial gewonnen und vor Ort eingebaut. Dadurch können viele Kilometer an Transportwegen eingespart und die CO2-Belastung gering gehalten werden.

Fotogalerie

 

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