Luftgütesituation

Überblick über die Luftgütesituation im Jahr 2023

 

 

Feinstaub PM10 und PM2,5

Als Feinstaub bezeichnet man den lungengängigen Anteil des Schwebstaubs – auch als einatembarer Staub bezeichnet. Die Feinstaub-Fraktionen PM10 und PM2,5 beschreiben dabei Teilchen mit einem aerodynamischen Durchmesser unter 10 Mikrometer bzw. unter 2,5 Mikrometer.

Das Jahr 2023 war staubarm, nur das Jahr 2022 war noch staubärmer als das Jahr 2023. Die Staubepisoden des Jahres 2023 fanden am 1. Jänner und 6. Dezember 2023 statt.

Der höchste Tagesmittelwert mit 84 µg/m³ wurde am 1. Jänner 2023 bei der Station Linz-Neue Welt registriert. Ein weiterer hoher Wert wurde ebenso am 1. Jänner bei der Messtelle Linz-Stadtpark mit 79 µg/m³ gemessen. Beide Tagesmittelwerte wurden gravimetrisch erfasst.

Die höchste Anzahl an Staubüberschreitungstagen, das sind Tage an denen der Tagesmittelwert für PM10 mehr als 50 µg/m³ beträgt, wurde im Jahr 2023 an der Messstelle Linz-24er-Turm mit drei Tagen gezählt. An vier Messstellen (Linz-Römerberg, Linz-Stadtpark, Steyregg-Au und Enns-Kristein) wurden jeweils zwei Überschreitungstage und an weiteren sechs Messstellen wurde ein Überschreitungstag registriert. An allen anderen Messstellen gab es im Jahr 2023 keine Staubüberschreitungstage. Der Grenzwert des IG-L von 25 Überschreitungstagen wurde damit an allen Messstellen deutlich unterschritten.

Die Anzahl der Staubüberschreitungstage für PM10 zeigt seit dem Jahr 2010 einen ausgeprägt sinkenden Trend sowohl in Oberösterreich als auch im Ballungsraum Linz.

Die Messstelle Feuerkogel dient dazu, Ferntransportphänomene wie Saharastaub, Vulkanasche oder auch aus dem Tal aufgestiegene Abgase zu detektieren. Im Jahr 2023 ist es zu keiner ausgeprägten Saharastaubepisode oder anderen Ferntransportphänomenen gekommen.

Der IG-L Grenzwert für den Jahresmittelwert für PM10 von 40 µg/m³ wurde an allen Messstellen deutlich unterschritten, wobei der höchste Wert an der verkehrsnahen Messstelle Linz-Römerberg mit 16,4 µg/m³ erreicht wurde. Seit dem Messbeginn im Jahr 2001 zeigt das Niveau der Jahresmittelwerte für PM10 einen kontinuierlich sinkenden Trend.

Besonders niedrig waren die Jahresmittelwerte für PM10 im Jahr 2020 und 2021 bedingt durch die Corona Pandemie. Im Jahr 2023 wurden diese niedrigen Werte jedoch nochmals deutlich unterschritten.

Dies ist darauf zurück zu führen, dass die Emissionen von Feinstaub in Österreich und im Umkreis von Österreich gesunken sind. Weiters haben günstige Ausbreitungsbedingungen im Winter – es gab wärmere Winter mit seltenen Hochdruckwetterlagen und somit weniger Inversionswetterlagen - zu niedrigen Konzentrationen beigetragen.

Stickstoffdioxid und Stickstoffmonoxid

Stickoxide entstehen bei jedem Verbrennungsvorgang. Für das Jahr 2022 weist der „Austria’s Annual Air Emission Inventory 1990 – 2022“ des Umweltbundesamtes den Verkehrssektor mit einem Anteil von 43 Prozent als den größten Verursacher von NOx Emissionen aus.

Die beiden verkehrsnahen Messstellen Enns-Kristein an der A1 Westautobahn und Linz-Römerberg zeigen wie in den Vorjahren die höchsten Jahresmittelwerte für Stickstoffdioxid. Der Jahresmittelwert 2023 erreichte in Enns-Kristein 28,8 µg/m³ und in Linz-Römerberg 31,2 µg/m³.

Dies ist eine Reduktion von 22 Prozent an der Messstelle Enns-Kristein und von 26 Prozent an der Messstelle Linz-Römerberg im Vergleich zu 2019 vor der Corona Pandemie.

Dieser deutliche Rückgang der NO2 Immissionen an den beiden verkehrsnahen Messstellen ist auf den Rückgang der durchschnittlichen NOx Emissionen pro Fahrzeug und auf einen leicht verringerten Individualverkehr zurückzuführen, der an der Messstelle Enns-Kristein bei 99 Prozent und bei der Messstelle Linz-Römerberg bei 97 Prozent im Vergleich zu den Jahren 2018/2019 lag.

Im Jahr 2023 wurden - so wie auch in Jahren 2020 bis 2022 - an den verkehrsnahen Messstellen Enns-Kristein und Linz‑Römerberg sowohl der Grenzwert für den Jahresmittelwert der EU-Luftqualitätsrichtlinie 2008/50/EG von 40 µg/m³ als auch der im IG‑L festgesetzte Grenzwert inklusive der Toleranzmarge von in Summe 35 µg/m³ eingehalten.

An allen anderen Messstellen lag der Jahresmittelwert von Stickstoffdioxid deutlich unter dem Grenzwert des Immissionsschutzgesetz – Luft.

An keiner Messstelle wurde im Jahr 2023 für Stickstoffdioxid ein Halbstundenmittelwert über 200 µg/m³ registriert. Der höchste Halbstundenmittelwert wurde mit 166 µg/m³ an Messstelle Linz-Römerberg am 20. August 2023 um 18:30 Uhr (MEZ) gemessen. Erfahrungsgemäß treten hohe Halbstundenmittelwerte für NO2 primär im Sommerhalbjahr, jeweils am späten Nachmittag nach einem sonnigen Tag auf.

Der Grenzwert für den Halbstundenmittelwert für Stickstoffdioxid von 200 µg/m³ wurde somit im Jahr 2023 an allen Messstellen eingehalten.

Der EU-Grenzwert für den Stundenmittelwert MW1 wurde eingehalten, da kein einziger Stundenmittelwert über 200 µg/m³ aufgetreten ist. Für den EU-Grenzwert sind 18 Überschreitungen pro Jahr zulässig.

Ozon

Das Jahr 2023 zählt zu den überdurchschnittlich ozonbelasteten Jahren und liegt deutlich über dem Mittel der jährlichen Ozonbelastung. Der Jahresmittelwert lag an der langjährigen Messstelle Grünbach bei 76,7 µg/m³. Bei den bisher ozonreichsten Jahren seit Beginn der Messungen 2003 und 2018 lag der Jahresmittelwert an der Station Grünbach bei 80,1 µg/m³ im Jahr 2018 und bei 79 µg/m³ im Jahr 2003.

Die Informationsschwelle für Ozon von 180 µg/m³ als Einstundenmittelwert wurde im Jahr 2023 nicht erreicht. Der höchste Einstundenmittelwert für Ozon lag bei 165,8 µg/m³ an der Messtelle Grünbach.

Der Zielwert für den Schutz der menschlichen Gesundheit  von 120 µg/m³ als maximalen 8-Stundenmittelwert, der im Mittel über drei Jahre an höchstens 25 Tagen pro Kalenderjahr überschritten werden darf. Im Jahr 2023 wurde der Zielwert an allen Messstellen eingehalten.

Nur an der Messstelle Feuerkogel, die auf einer Seehöhe von 1602 m liegt, wurde der Zielwert nicht eingehalten und es traten mehr als 25 Überschreitungstage im Dreijahresmittel auf. Allerdings sind Berggipfel entsprechend den Standortkriterien der Ozonmesskonzeptverordnung ausgenommen.

Als langfristiges Ziel für das Jahr 2020 sind 120 µg/m³ als höchster 8-Stundenmittelwert eines Tages während eines Kalenderjahres festgelegt. Dieses langfristige Ziel für das Jahr 2020 konnte im Jahr 2023 an allen ganzjährig betriebenen Messstellen nicht eingehalten werden.

Der Zielwert für den Vegetationsschutz ab dem Jahr 2010 mit einem AOT40-Wert [1] unter 18.000 µg/m³ wurde im 5‑Jahresmittel an allen Messstellen außer der Messstelle Feuerkogel unterschritten. An der Messstelle Feuerkogel wurde der Zielwert überschritten. Das langfristige Ziel für den Vegetationsschutz für das Jahr 2020 mit einem AOT40-Wert von 6.000 µg/m³ konnte im Jahr 2023 an allen Messstationen nicht erreicht werden.

 

[1] Ozon ausgedrückt in µg/m³h, bedeutet die Summe der Differenzen zwischen den Konzentrationen über 80 µg/m³ (=40 ppb) als MW1 und 80 µg/m³ während einer gegebenen Zeitspanne unter ausschließlicher Verwendung der MW1 zwischen 8 Uhr morgens und 20 Uhr abends MEZ an jedem Tag. Die Verfügbarkeit der Ozonwerte muss dabei mindestens 90 Prozent betragen.

Schwefeldioxid, Schwefelwasserstoff und Kohlenmonoxid

Die Schwefeldioxid SO2-Grenzwerte (Halbstundenmittelwert < 200 µg/m³, Tagesmittelwert < 120 µg/m³) wurden an allen Messstellen eingehalten.

Für Schwefelwasserstoff H2S gibt es keinen Grenzwert. Eine Überschreitung des Halbstundenmittelwertes von 20 µg/m³ dient als Orientierungswert für eine Geruchsbelästigung. In Lenzing wurde im Jahr 2023 dieser Wert 224‑mal überschritten.

Bei Kohlenmonoxid blieben alle Messwerte deutlich unter dem Grenzwert (MW8 < 10 mg/m³).

Der Schwefeldioxid-Grenzwert von 20 µg/m³ zum Schutz der Ökosysteme und der Vegetation wurde bei allen Messtationen deutlich unterschritten.

Schwermetalle, Benzo[a]pyren und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAHs) im PM10- und PM2,5-Staub

Schwermetalle im PM10- und PM2,5-Staub

Zur gravimetrischen Partikelmessung werden an jedem 4. Tag Quarzfaserfilter verwendet, an den übrigen Tagen kostengünstigere Glasfaserfilter. Aus den Tagesproben der Quarzfaserfilter werden Quartals-Mischproben gebildet und auf Ionen und Metalle analysiert. An verkehrsnahen Stationen im Winter wird generell Quarzfaser verwendet und zur Erfassung des Salzstreuungseinflusses bei Bedarf jeder Überschreitungstag auch einzeln analysiert. Der Jahresmittelwert wird als gewichteter Mittelwert der Mischproben gebildet.

2023 wurden Schwermetalle ganzjährig an 7 Stationen im PM10 und an 5 Stationen im PM2,5 gemessen. Alle Gehalte an giftigen Schwermetallen lagen weit unter den Grenz- und Zielwerten der EU-Richtlinien.

Benzo[a]pyren und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe
(PAHs) im PM10 und PM2,5 - Staub

Seit 2006 wird Benzo[a]pyren (BaP) in den gravimetrischen Staubproben PM10 und PM2,5 untersucht. Für die Analysen wurden aliquote Teile der Tagesfilterproben zu Messperioden von jeweils 28 Tagen zusammengelegt, sodass das Jahr in 13 Perioden aufgeteilt wurde.

Die Jahresmittelwerte lagen zwischen 7 Prozent und 29 Prozent des Grenzwerts von 1 ng/m³. Da der Grenzwert auf ganze ng/m³ gerundet wird, liegt eine Überschreitung erst ab 1,5 ng/m³ vor.

Die Messwerte im Jahr 2023 zeigen an allen Messstellen für Benzo[a]pyren sowohl PM10 als auch für PM2,5 eine niedrigere Belastung als im Jahr 2022. Die Werte in Linz-Stadtpark und in Wels zeigen, dass Benz[a]pyren praktisch fast zur Gänze in der PM2,5‑Fraktion vorkommt.

Benzol und BTEX-Aromaten

Im Jahr 2023 lagen die meisten Jahresmittelwerte für Benzol in etwa auf dem Niveau des Vorjahrs. Alle Werte lagen weit unter dem Grenzwert von 5 µg/m³ . Der höchstbelastete Punkt war die Messstelle Linz-Bernaschekplatz mit 0,90 µg/m³. Dies sind etwa 20 Prozent des Grenzwerts.

Seit dem Jahr 2000 ist die Benzolbelastung generell auf einen Bruchteil des Grenzwerts zurückgegangen.

Für die übrigen BTEX-Aromaten gibt es keine Grenzwerte.

Staubniederschlag

Staubniederschlagsmessungen wurden im Jahr 2023 jeweils an mehreren Messstellen in Linz und sowie an je einem Messpunkt in Steyregg, Braunau, Kremsmünster und Wels durchgeführt.

Einige Einzelmonatswerte sind ausgefallen, da die Proben durch Insekten, Schmutz und/oder Algen verunreinigt waren oder aus sonstigen Gründen nicht verwendet werden konnten.

Laut Immissionsschutzgesetz – Luft, Anlage 6 Allgemeine Bestimmungen sind für die Ermittlung des Kennwerts 75 Prozent der Tage eines Kalenderjahres erforderlich. Dies sind mindestens 9 von 12 Monaten.

Der Grenzwert des IG-L für den Staubniederschlag von 210 mg/(m2d) wurde an allen Messstellen eingehalten.

Im Staubniederschlag wurden eine Reihe von Schwermetallen, unter anderem die im IG-L geregelten Schwermetalle Blei und Cadmium bestimmt. Die Gehalte von Blei und Cadmium im Staubniederschlag blieben an allen Messstellen weit unter den Grenzwerten.

Hohe Gehalte an Chrom (Cr), Kupfer (Cu) und Vanadium (V) wurden an den Stationen Linz-Römerberg, Linz-Neue Welt und Steyregg gefunden. Die höchsten Werte an Antimon wurden an der Station Linz-Römerberg gemessen, was auf den Verkehr als Emissionsquelle hinweist.

Hohe Werte von Blei (Pb) und Cadmium (Cd) finden sich in Linz-Neue Welt, Linz-Römerberg, Steyregg und Kremsmünster. Die Werte von Quecksilber (Hg) und Arsen (As) waren in Steyregg am höchsten. Bei Thallium (Tl) trat die höchste Konzentration in Kremsmünster auf, allerdings im sehr niedrigen Bereich.

 

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