Erneuerung der Seedruckleitung im Traunsee

Eine besondere Herausforderung war die Erneuerung der Abwasserkanäle durch den Traunsee. Die Baustelle war nur mit dem Schiff erreichbar, die Bauarbeiten erfolgten am und unter Wasser. Die neuen Leitungen samt modernem Überwachungssystem gewährleisten auch in Zukunft die Abwasserentsorgung der Gemeinden Altmünster und Traunkirchen.

Die Gemeinde Traunkirchen und die Marktgemeinde Altmünster entsorgen ihre Abwässer über eine gemeinsame Seedruckleitung durch den Traunsee zur Kläranlage des Reinhalteverbandes Traunsee Nord. Eine Abwassermenge von rund 1.500m³ pro Tag wird hier abgeleitet. Bereits bei der Errichtung im Jahr 1970 hatte man zwei Abwasserleitungen DN 300 auf einer Länge von 2,5km nebeneinander im See verlegt, um bei einem Gebrechen zumindest mit einer Leitung den Betrieb aufrecht erhalten zu können.

Bei der zukünftigen Neuerrichtung der Traunbrücke in Gmunden für das Projekt "Stadt Regio Tram" werden die Brückenpfeiler der neuen Brücke genau im Bereich der Ausmündungsstelle der alten Seedruckleitungen im Traunuferbereich situiert. Die Seedruckleitungsbetreiber waren daher gezwungen, die beiden Abwasserleitungsstränge in einem ersten Teilabschnitt umzulegen und an anderer Stelle in die weiterführende Kanalisation ausmünden zu lassen.

Die Betriebserfahrungen der letzten Jahrzehnte zeigten, dass der eine oder andere Luftpolster (Gärgase) die alten Leitungen im Traunsee immer wieder zum Aufschwimmen brachte. Damit dies zukünftig nicht mehr passieren kann, wurden die neuen Leitungen nun vom tiefsten Punkt im See in gleichmäßiger Steigung zum neuen Ausmündungsschacht am Traunufer verlegt. Dies erforderte u. a. im Bereich der Traunbrücke eine gesteuerte Spülbohrung vom Wasser aus, mit einem Bohransatzpunkt, der ca. 5m unter dem Wasserspiegel gelegen ist (Ponton mit Spülbohrgerät lag dabei an der Wasseroberfläche des Traunflusses). Die beiden 150m langen Bohrlöcher wurden jeweils beim Zurückziehen des Bohrers auf DN 500 aufgefräst und zugleich jeweils das neue Schutzmantelrohr mit einem Außendurchmesser von 355mm eingezogen.

Die Rohre für die freie Verlegung auf dem Seeboden wurden am Land vor Ort zusammengeschweißt und an der Wasseroberfläche des Traunsees zwischengelagert, später in die vorgesehene Trasse "eingeschwommen" und mit Beschwerungsgewichten versehen auf den Seeboden abgesenkt.

Eine weitere Herausforderung war auch der Um- und Zusammenschluss der "alten" mit den "neuen" Leitungen.

Im Zuge der Arbeiten zur Erneuerung der bestehenden Seedruckleitungen im ersten Teilabschnitt wurde an der Ausmündungsstelle ein Mess- und Kontrollschacht errichtet sowie eine Rohrbruchüberwachung mittels IDM über eine Fernwirkanlage vorgesehen. Es gibt eine permanente Vergleichsmessung zwischen zulaufender und ankommender Wassermengen am Beginn sowie am Ende der Seedruckleitungen. Bei Nichtübereinstimmung erfolgt automatisch eine Alarmierung in der Zentrale der Seeleitungsbetreiber! Dies stellt einen besonderen Beitrag für die erforderliche Betriebssicherheit sowie für einen effektiven Gewässerschutz im Traunsee dar.

 

Projektdaten:

Bauherr: Marktgemeinde Altmünster für die Seeleitungsbetreiber

Projektant: ZT-Büro DI Putre, Seekirchen am Wallersee

Baufirma: Wasserbau Peer KG., Traunkirchen

Gesamtinvestitionskosten: Rund 900.000 Euro

Fotogalerie

 

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