Stentor amethystinus: ein echtes "Juwel" in manchen (Bade-) Gewässern
Im Feldkirchner Badesee 2 (und z. B. auch beim Stausee Klaus in der Steyr im Jahr 2018) kann ein relativ seltenes Phänomen beobachtet werden: In ruhigen, wind-abgewandten Buchten sieht die Oberfläche aus wie leicht mit Ruß bedeckt. Bei genauem Hinsehen erkennt man kleine (etwa 0,5 mm große) dunkle Punkte. Diese befinden sich gerne auf der Wasseroberfläche oder auf hellen Substraten. Bei Störung schwimmen diese "Tierchen" frei herum. Entnommene Wasserproben nehmen eine violett-rötliche Färbung an.
Dabei handelt es sich um das Trompetentier Stentor amethystinus, ein Einzeller, von dem es gelegentlich Massenentwicklungen gibt. Diese Ciliaten (Wimpertiere) haben zahlreich grüne symbiontische Algen im Zellplasma und zusätzlich dunkelviolette bis purpurrote Granula, welche die Zellen mit freiem Auge und bei kleiner mikroskopischer Vergrößerung schwarz erscheinen lassen. Das violette Trompetentier ist positiv phototaktisch, das heißt, es schwimmt zum Licht (Wasseroberfläche) oder auf helle Flächen zu und setzt sich dort mit dem Hinterende fest. Bei Massenentwicklung erscheint das wie ein schmutziger Belag. Das Ciliat ist in oligotrophen (sehr sauberen) bis hypertrophen (nährstoffreichen) stehenden Gewässern mit Schwerpunkt in der Gewässergüteklasse II (gut) verbreitet.
Es sind keine gesundheitlichen Gefährdungen bekannt, welche durch diesen Einzeller hervorgerufen würden. Etwas irritierend mag sein, dass helle Badekleidung violett eingefärbt wird, wenn darauf festgesetzte Wimpertiere beim Darüberstreifen zerplatzen und der amethyst-farbene Farbstoff freigesetzt wird.
(Hubert Blatterer, Juni 2020)