Einzugsgebiet der Kläranlage Ulrichsberg
Ortskanalisation Ulrichsberg
Die Ortskanalisation der Marktgemeinde Ulrichsberg wurde nach einem Projekt aus dem Jahre 1989 mit Einbeziehung aller Ortschaften der Gemeinde im Mischsystem ausgebaut. Das bedeutet, dass Abwasser und Regenwasser gemeinsam in einer Rohrleitung zur Kläranlage abgeleitet werden. Bei stärkeren Niederschlagsereignissen kann der Kanal aus Kapazitätsgründen nicht die gesamten anfallenden Regenwässer ableiten und es werden über Entlastungsbauwerke, sofern das Speichervolumen nicht ausreicht, stark verdünnte Abwässer mechanisch vorgereinigt in das Gewässer abgeleitet.
Da in der Marktgemeinde Ulrichsberg alle Ortschaften im Mischsystem entwässert werden, wurden fünf Entlastungsbauwerke in Form von Regenüberlaufbecken (gelbe Punkte in der Karte) gewählt, die alle einen Überlauf in die Große Mühl haben. Zur Kläranlage Ulrichsberg (in der Karte der PIN) wird bei erhöhten Zulaufmengen (Mischwässer bei Regenwetter) nur eine reduzierte Mischwassermenge weitergeleitet. Die anfallenden Mischwässer, die nicht unmittelbar zur Kläranlage weitergeleitet werden können, gelangen in die Regenüberlaufbecken und werden erst nach Ende des Regenwetterabflusses zur Kläranlage abgeleitet. Nach Vollfüllung eines Regenüberlaufbeckens und noch anhaltenden erhöhten Zulaufmengen kommt es zum Überlauf des mechanisch vorgereinigten und stark verdünnten Abwassers in die Große Mühl.
Ortskanalisation Klaffer
Auch die Ortskanalisation Klaffer entwässert zur Kläranlage Ulrichsberg. Für dieses Mischsystem wurde ein eigenes Regenüberlaufbecken errichtet. In der Folge wurde die Ortskanalisation Klaffer im Trennsystem (ein Kanal für das Abwasser und ein eigener Kanal für das Regenwasser) noch erweitert.
Ortskanalisation Schwarzenberg
Nach Stilllegung der Kläranlage Schwarzenberg wurde die Ortskanalisation Schwarzenberg ebenfalls an die Abwasserreinigungsanlage Ulrichsberg angeschlossen. Für die Einbindung der Kanalisation, die unmittelbar nach dem Regenüberlaufbecken Klaffer erfolgt, wurde eine Messstation (nordwestlichster gelber Punkt) geschaffen, welche die Kläranlage Ulrichsberg vor hydraulischer Überlastung schützen soll. Als Puffer dient dabei das Regenüberlaufbecken Klaffer. Die längsten Äste der Kanalisation kommen aus dem Skigebiet Hochficht und haben eine Gesamtlänge von rund 15 km bis zur Kläranlage Ulrichsberg.
Kanalnetzbewirtschaftung
Die Steuerung der Regenbeckenabläufe wurde mit den Zielen projektiert,
- dass vor einer Füllung der Regenbecken die hydraulische Leistungsfähigkeit der Kläranlage (123 l/s) vollständig genutzt wird und
- dass vor einer Entlastung in die Große Mühl alle Regenbeckenvolumen durch Drosselung oder Freigabe der Abläufe zur Kläranlage ohne deren Überlastung vollständig genutzt werden.
Nunmehr wurde durch die Installation der Fernüberwachung des Kanalwartungsverbandes RHV Mühltal & Region Böhmerwald die Möglichkeit einer integrierenden Steuerung der Anlage geschaffen. Das System der Anlagen ist in der Grafik dargestellt.
Exakt der im Schema dargestellte Betriebszustand, wonach ein Regenüberlaufbecken (RÜB Ulrichsberg) noch leer ist und bei zwei Becken (RÜB Erlet und RÜB Salnau) bereits ein Überlauf in die Große Mühl eintritt, soll zukünftig verhindert werden.
Der Probebeitrieb der integrierenden Steuerung wurde mit Ende Jänner 2021 gestartet. Durch diese Steuerung kann zukünftig der Mischwasserabwurf und somit auch die Gewässerbelastung in die Große Mühl deutlich reduziert werden.