Allgemeine Information und Anwendungshinweise

Die Hangwasserhinweiskarte ist eine weitere Fachgrundlage für die Beurteilung der Hangwassergefährdung von Flächen.

Hangwasserereignisse treten spontan auf und führen zu hohen Schäden an Gebäuden, Infrastruktur und landwirtschaftlichen Kulturen. Derzeit sind keine zuverlässigen Prognosen über das Auftreten von lokalen Starkregenereignissen verfügbar. Umso bedeutender sind Informationen über das erwartbare Hangwasser-Abflussgeschehen.

Besonders wichtig ist es, präventiv die Flächennutzung so zu gestalten, dass Hangwasserereignisse möglichst geringe negative Folgen nach sich ziehen.

Die Hangwasserhinweiskarte bietet Unterstützung bei der Identifikation von Hangwasserabflussbereichen. Sie ersetzt nicht die Lokalkenntnis der Ortskundigen, hilft jedoch bei der Einschätzung der Hangwassergefährdung durch selten erlebte Starkniederschlagsereignisse.

Die zu erwartenden Hangwasserabflussbereiche sowie die Fließgeschwindigkeit des Wassers können angezeigt werden. Der Simulation liegt ein Starkniederschlagsereignis mit einer Auftrittswahrscheinlichkeit von 100 Jahren und einer Dauer von 30 Minuten zu Grunde.

Aufbauend auf dem Geländemodell von Oberösterreich wurde unter Verwendung einer modernen Simulationssoftware der Abfluss des Starkniederschlags errechnet. Auftragnehmer für die Durchführung der Berechnungen war das Institut für Brandschutztechnik und Sicherheitsforschung (IBS). Um bevorzugt Überflutungen, die durch abfließendes Niederschlagswasser und nicht durch ausufernde Flüsse entstehen, ersichtlich zu machen, wurden sämtliche erfassten Gewässer im Betreuungsgebiet der Wildbach- und Lawinenverbauung sowie der Wasserwirtschaft im Modell so berücksichtigt, dass von ihnen keine Überflutungen ausgehen – es wurden "hydraulische Senken" geschaffen, in denen das Wasser bei Erreichen des Flusses aus der Berechnung herausgenommen wird. Abflusshindernisse, Verrohrungen, Brücken und Durchlässe sind dann im Modell enthalten, wenn sie auch im Höhenmodell berücksichtigt sind. Die ermittelten Überflutungsbilder bedürfen daher im Einzelfall einer Plausibilitätsprüfung und Interpretation.

Die Hangwasserhinweiskarte wird allen Interessierten in der Auflösung 1:10.000 über DORIS zur Verfügung stehen.

Eine Expertenanwendung für die Gemeinden, WLV, Ortsplaner und Land ist in Vorbereitung. Beide Darstellungen basieren auf den gleichen Berechnungen.

Die Auflösung der Darstellung und die Klasseneinteilung für die Wassertiefe unterscheiden sich.

Die Wassertiefe sowie die Fließgeschwindigkeit sind in Klassen untergliedert dargestellt. Die Angabe der Wassertiefe erfolgt in Zentimeter, jene der Fließgeschwindigkeit als dimensionsloser Faktor.

Die Darstellung der Wassertiefe und der Fließgeschwindigkeitsindikatoren in der Expertenanwendung und in der Darstellung ist für alle Interessierten in der nachfolgenden Bildergalerie zu sehen.

 

Als Fließpfade werden die aus dem Höhenmodell errechneten Tiefenlinien bezeichnet. Sie sind als Linien dargestellt.

Förderhinweis:

Die Erstellung der Hangwasserhinweiskarte erfolgte mit Unterstützung der Europäischen Union und des Bundes über ELER (Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums). Verordnung (EU) Nr. 1305/2013.
Der verbleibende Kostenanteil wurde vom Land Oberösterreich aufgebracht.

Wenn Sie Fragen dazu haben, wenden Sie sich bitte an: