Kurzbeschreibung
In vielen Regionen Österreichs kam es in den vergangenen Jahren durch Hochwässer zu großen Schäden. Die Ortschaft Schalchham, an der Mündung von Ager und Vöckla gelegen, kam bei den letzten größeren Hochwässern 2002 und 2013 – insbesondere auch wegen dem Einsatz der freiwilligen Helfer – mit Ausnahme einzelner Objekte noch relativ glimpflich davon. Historische Dokumentationen von noch größeren Hochwasserereignissen, wie z.B. im Jahre 1954, machen aber das große Schadenspotential in dieser Siedlung offenkundig.
Aus diesem Grund hat sich die Marktgemeinde Regau in Abstimmung mit dem Gewässerbezirk Gmunden bereits vor einigen Jahren entschlossen, einen Hochwasserschutz für die Ortschaft Schalchham bis zu einem 100-jährlichen Hochwasserereignis zu verwirklichen.
Projektumsetzung
Nach Vorschaltung eines generellen Projektes (2009) sowie schwierigen Grundeinlöseverfahren wurde im Jahre 2017 mit der Detailplanung begonnen.
Aufgrund der Einräumung von Zwangsrechten wurde der Wasserrechtsbescheid erst 2021 rechtskräftig. Im Rahmen der 84. Kommissionssitzung im November 2021 wurde die gegenständliche Hochwasserschutzmaßnahme schlussendlich technisch und finanziell genehmigt.
Im Jänner 2022 wurde mit den für die Umsetzung der geplanten Maßnahmen notwendigen Rodungsarbeiten begonnen. Diese Rodungsarbeiten wurden entsprechend der forstrechtlichen Bewilligung bis Mitte Februar abgeschlossen.
Durch die Umsetzung der geplanten Schutzmaßnahmen können insgesamt 434 Personen sowie 78 Objekte zukünftig vor einem 100-jährlichen Hochwasser geschützt werden.
Hierfür ist die Errichtung eines linearen Hochwasserschutzes entlang der bestehenden Böschungskante über eine Länge von insgesamt ca. 770 m notwendig. Zum Großteil besteht dieser lineare Hochwasserschutz in Form einer Mauer, welche durchschnittlich eine Höhe von ca. 1 m aufweist.
Im Zuge der Errichtung dieser Mauer ist es auch notwendig, für die Entwässerung des Hinterlandes (Binnenwässer) ein Hochwasserpumpwerk zu errichten.
Der durch die linearen Schutzmaßnahmen verloren gehende Retentionsraum wird linksufrig der Ager in Form einer Flutmulde und entsprechenden Absenkungen im Ausmaß von ca. 30.000 m3 kompensiert, um für die Unterlieger keine Verschlechterungen der Hochwasserabflusssituation zu verursachen.
Diese Flutmulde bzw. Kompensationsraumausgleichsfläche wird gewässerökologisch gestaltet, wobei in diesem Bereich auch Ersatzaufforstungen vorgesehen sind.
Des Weiteren erfolgt auch eine ökologische Verbesserung des Naherholungsbereiches der „Schalchhamer Au“, in dem ein ehemaliger Alt-Arm dauerhaft mit Wasser der Ager dotiert werden soll. Im Nahbereich dieses wieder zu aktivierenden Alt-Arms sind auch einige Amphibienlaichplätze geplant. Diese ökologischen Maßnahmen werden von einer ökologischen Bauaufsicht begleitet.
An den unmittelbaren Ufern der Vöckla sowie der Ager sind im Wesentlichen keine Baumaßnahmen vorgesehen.
Projektdaten
Bauherr: | Marktgemeinde Regau |
Projektleitung: | Gewässerbezirk Gmunden |
Planung und örtliche Bauaufsicht: | HIPI ZT GmbH |
Geotechnische Bauaufsicht: | mjp Ziviltechniker GmbH |
Ökologische Bauaufsicht: | REVITAL Integrative Naturraumplanung GmbH |
Baubeginn: | Jänner 2022 |
Baufertigstellung: | Dezember 2023 |
Gesamtkosten: | 4.300.000 EURO |
Finanzierung: |
81,40 % Bund 18,60 % Marktgemeinde Regau |