Leuchtturmprojekt des Reinhalteverbands (RHV) Polling i.I.u.U. -Zusammenlegung von zwei Kläranlagen

Fachkräftemangel, höchste Umweltstandards und gleichzeitig ökonomisch wirtschaften – Begriffe, die derzeit oft in gesellschaftlichen Diskussionen fallen. Der RHV Polling i.I.u.U. nimmt sich dieser Herausforderungen an und setzt mit der Zusammenlegung zweier Kläranlagen ein zukunftsweisendes Projekt um. Dabei handelt es sich um die Kläranlagen des RHV Kobernaußerwald (4.800 EGW) und des RHV Polling i.I.u.U. (6.300 EGW), deren Zusammenschluss sowohl ökologische als auch wirtschaftliche Vorteile bringt. Zukunftsweisende Projekte wie diese werden von der zuständigen Abteilung Wasserwirtschaft des Landes Oberösterreich ausdrücklich unterstützt.

Nach einer umfassenden Variantenuntersuchung haben die beteiligten Akteure entschieden, die Kläranlage des RHV Kobernaußerwald aufzulassen und die Abwässer zukünftig der Kläranlage des RHV Polling i.I.u.U. zuzuführen.

 

Grundlage der Entscheidung:

  • Variante 1: Anpassung der Kläranlage des RHV Kobernaußerwald an den Stand der Technik.
  • Variante 2: Auflassung der Kläranlage des RHV Kobernaußerwald und Integration in die Kläranlage des RHV Polling i.I.u.U., inklusive Umbau der Kläranlage des RHV Polling i.I.u.U.

Die Wahl fiel auf Variante 2, da diese langfristig und gesamtwirtschaftlich die sinnvollere Lösung darstellt.

 

Technische Anpassungen und Umbauten:

  • Umbau und Abbrucharbeiten an der Kläranlage des RHV Kobernaußerwalds:

Die bestehende Nachklärung der Kläranlage des RHV Kobernaußerwalds wird zu einem Pufferbecken umgebaut. Dieses dient der Zwischenspeicherung des Mischwasserabflusses, der gedrosselt in die Kanalisation Richtung RHV Polling i.I.u.U. eingeleitet wird. Die restlichen Anlagenteile werden sofern sie nicht benötigt werden abgetragen und fachgerecht entsorgt. Derzeit wird geprüft, ob auf dem Gelände der ehemaligen Kläranlage eine PV Anlage errichtet werden kann.

  • Umbauarbeiten an der Kläranlage des RHV Polling i.I.u.U.:

Damit die Kläranlage die zusätzlichen Kapazitäten abarbeiten kann, muss die bestehende Kläranlage erweitert werden.

 

Ziele des Projekts:

  • Verbesserte Reinigungsleistung und Gewässerschutz:

Mit dem Zusammenschluss der beiden Kläranlagen wird die Reinigungsleistung der neuen zentralisierten Anlage signifikant erhöht. Dies liegt vor allem an der gebündelten Nutzung modernster Technologien und Anlagenkomponenten, die in der größeren Einheit effizienter eingesetzt werden können. Ziel ist es, die Wasserqualität der behandelten Abwässer weiter zu verbessern und damit einen wichtigen Beitrag zum Gewässerschutz zu leisten.

  • Wirtschaftliche Vorteile durch Kostenoptimierung:

Ein weiterer zentraler Aspekt des Projekts ist die Optimierung der Betriebskosten. Durch die Zentralisierung der Anlagen wird es möglich, mehrere Aufgaben zu bündeln und Prozesse zu vereinfachen. Dies bedeutet, dass pensionsbedingte Abgänge im Personalbereich nicht nachbesetzt werden müssen. Die Einsparung von Personalkosten trägt erheblich zur Wirtschaftlichkeit des Vorhabens bei, ohne dass dies zulasten der Qualität oder der Betriebssicherheit geht.

  • Herausforderung Fachkräftemangel:

Auch der Fachkräftemangel spielt bei der Entscheidung eine Rolle. Wie in vielen technischen Berufen wird es auch in der Abwasserwirtschaft zunehmend schwieriger, qualifizierte Fachkräfte zu finden. Durch die Zusammenlegung wird nicht nur der Personalbedarf reduziert, sondern auch der Arbeitsplatz attraktiver gestaltet. Eine größere Anlage bietet mehr Entwicklungsmöglichkeiten für bestehendes Personal und schafft Anreize für junge Fachkräfte, in diesen Bereich einzusteigen.

 

Nächste Schritte und Zeitplan:

Die Bauarbeiten für die neue Anlage sollen heuer beginnen und bis 2026 abgeschlossen sein. Während der Übergangsphase werden beide bisherigen Kläranlagen weiter betrieben, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten. Nach Fertigstellung wird die neue zentrale Kläranlage eine der modernsten ihrer Art in der Region sein.

Mit diesem Leuchtturmprojekt setzt der RHV Polling i.I.u.U. ein Zeichen. Auch in Zeiten knapper Ressourcen und steigender Anforderungen kann durch innovative Ansätze eine nachhaltige und effiziente Lösung gefunden werden. Die Zusammenlegung der Kläranlagen ist nicht nur ein Gewinn für die Umwelt, sondern auch für die Gemeinden und die Region als Ganzes. Die Fachabteilung des Landes Oberösterreich fordert zukunftsweisenden Projekte wie diese ein, und unterstützt diese auch tatkräftig in enger Zusammenarbeit mit Projektwerbern. Das engagierte Team der Fachabteilung des Landes Oberösterreich setzt Maßstäbe in Effizienz und Bürgernähe. Aus diesen Gründen unterstützt sie auch andere Gemeinden bei der Umsetzung innovativer Projekte und zeigt, wie öffentliche Verwaltung Fortschritt aktiv mitgestaltet.