Besiedelung
- Als Siedlungsgebiet hat der geschlossene Wald fast keine Bedeutung. Entlang des Waldrandes und auf den anschließenden Grundparzellen liegen aber viele neuzeitliche Siedlungssplitter und bäuerliche Streusiedlungen vor.
- Historische Siedlungssplitter mit einzelnen Bauernhöfen, ehem. Glashütten, ehem Holzfäller- und Holzschwämmersiedlungen. Daneben Forsthäuser und Jagdhütten.
- Starker Bevölkerungsrückgang seit ca 1950, derzeit auf niedrigem Niveau stabil.
- Dreiseit- und Vierkanthof mit regionaltypischem Bloßsteinmauerwerk (Kalkmangel).
- Die wichtigsten Einrichtungen sind touristischer Natur: Das Schigebiet Hochficht, die Adalbert-Stifter Jugendherberge, das Jugend- und Sportheim Holzschlag , das Ausflugsziel Moldaublick und die Sternsteinwarte.
- Das Verkehrswegenetz wird von den Forststraßen dominiert. Das Wanderwege- und Radwegenetz ist dicht und wird touristisch beworben. Für den motorisierten Individualverkehr besteht ein vergleichsweise beschränktes Angebot.
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Erholung / Tourismus
- Seit der Grenzöffnung und mit dem erwarteten EU-Beitritt von Tschechien steigende Umsatzzahlen. Zielgruppenschwerpunkt sind Familien und Senioren, generell unter den Schlagworten „grenzübergreifend“ und „sanft“.
- Winterangebote in den Bereichen Alpinschi und Langlaufen: Schigebiet Hochficht (8 Lifte, 12 Pisten), Schigebiet Sternstein (kleiner) und Langlaufzentrum Schöneben.
- Sommerangebot in den Bereichen Radfahren und Wandern.
- Anliegen der Tourismuswirtschaft: Erweiterungen in Hochficht und Schöneben, sowie Grenzöffnung für den Autoverkehr.
- Bedeutende Ausflugsziele: Schwarzenbergscher Schwemmkanal mit Schauschwemmen und Bummelzug, Aussichtswarte Moldaublick und Sternsteinwarte, Bärenstein, Bayerische Au, Böhmerwaldrundweg.
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Landwirtschaft
- Ca. 10 Prozent der Gesamtfläche werden landwirtschaftlich genutzt (1.275 ha Wiesen und Weiden).
- Die Landwirtschaft hatte in dem ausgedehnten Waldgebiet nie eine überragende Bedeutung. Probleme sind Nutzungsaufgabe, fehlende Betriebsnachfolge und Aufforstung mit Fichte.
- Aus naturschutzfachlicher Sicht sind die bestehenden Wiesenflächen auf Grund der eher extensiven Bewirtschaftung besonders erhaltenswert (artenreiche Bürstlingsrasen, Böhmischer Enzian, Wollgrasvorkommen, etc.).
- Neben den größeren noch landwirtschaftlich genutzten Flächen in Sonnenwald, Schöneben, Grünwald, Oberhaag und Dürnau gibt es eine Vielzahl von kleineren Waldwiesen.
- Für den Tourismus stellen die kleineren und größeren Wiesenflächen eine Bereicherung des Landschaftsbildes dar.
- Wichtigste Wiesentypen: Goldhaferwiese, Rotschwingelwiese, Bürstlingsrasen, Feuchtwiesen.
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Forstwirtschaft
- Die Forstwirtschaft ist der bedeutendste Wirtschaftszweig im Böhmerwald. Großwaldbesitzer sind Stift Schlägl (Hoher Böhmerwald), Fam. Revertera (Hinterwald) und Fam. Starhemberg (Sternwald). Daneben gibt es in Summe beachtliche Bauernwaldflächen (50 Prozent).
- Forstliche Hauptbaumarten sind Fichte (70 - 75 Prozent), Tanne (3 - 5 Prozent) und Buche (20 Prozent).
- Vor 30 - 40 Jahren erfolgte in den Wäldern des Stiftes Schlägl eine Umstellung von Altersklassenwäldern auf Einzelstammentnahmen. Infolgedessen entstehen naturnahe, strukturreiche Plenterwaldflächen. Generell kommen hier auch Naturverjüngungsverfahren ohne Verbissschutz zum Einsatz.
- Aufgrund des Magnesiummangels werden versuchsweise Walddüngungen mit Magnesium-reichen Kalken durchgeführt. Weiters Probleme durch Immissionsschäden in exponierten Lagen und lokal stark versauerte Böden.
- In drei Naturwaldreservaten/-zellen erfolgt die Waldentwicklung ohne menschlichen Eingriff (Außnahme: Katastrophenfälle). Das größte Reservat (30,5 ha) liegt in der Bayerischen Au.
- Naturnahe Waldgesellschaften finden sich v.a. im Nordwesten der Raumeinheit. (Subalpiner Fichtenwald, Bergahorn-Buchenwald, Ostbayrischer Tannen-Buchenwald, Artenarmer Buchenwald, Plateau-Tannenwald, Mooskiefernwald, Hochstauden-Hangwald).
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Jagd
- Für einen großen Teil der Fläche ist die Eigenjagd des Stiftes Schlägl von Bedeutung. Hier ist die Jagd der Forstwirtschaft untergeordnet, der Wildbestand ist in den letzten Jahrzehnten stark zurückgegangen. Die Abschusszahlen werden über das Ausmaß der Verbissschäden bestimmt.
- Hauptart ist das Rehwild, deneben auch Rotwild und Schwarzwild.
- Durch Fütterungen wird versucht, den Rehwild- und Schwarzwildbestand in erwünschte Räume zu lenken.
- Auer- und Birkwild gelten als ausgestorben; Haselwild kommt vor und wird bejagt; Schnepfen werden kaum bejagd. Eine Bejagung der Hasen ist in den großflächigen Wäldern schwierig.
- Vorkommen zahlreicher Raubvogelarten, darunter der Rauhfußkauz.
- Bemerkenswert ist das in den letzten Jahrzehnten vermehrte Auftreten von Luchs und Elch. Beide sind nach oö. Jagdrecht jagdbare Wildarten, die aber ganzjährig geschont sind.
Rohstoffgewinnung
- Die Rohstoffgewinnung hat keine große Bedeutung. Es finden sich lediglich einige sehr kleine Steinbrüche für den Eigenbedarf (3 sind noch in Betrieb). Aus naturschutzfachlicher Sicht sind sie als Standortbereicherung einzustufen.
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Energiegewinnung
- Die Energiegewinnung hat keine große Bedeutung.
- Am Klafferbach befindet sich ein Wasser-Kleinkraftwerk.
- Am Hirschenstein ist ein Windkraftwerk projektiert.
Trink- und Nutzwasser
- Das Wasser des Böhmerwaldes ist von großer Bedeutung, einige Quellen sind gefasst und speisen die Leitungen des Fernwasserverbandes Mühlviertel. Im Trautwald existieren einige Grundwasserbrunnen.
- Am Hochficht ist die Erzeugung von Kunstschnee mit Schneekanonen ein bedeutender Faktor der Wassernutzung.
Fischerei
- Aufgrund der geringen Dimensionen der Fließgewässer hat die Fischerei im Böhmerwald eine geringe Bedeutung.
- Lediglich der Klafferbach wird als Fischgewässer verpachtet.
- Der Fischotter hat den Schwerpunkt seines Lebensraumes außerhalb der Raumeinheit. Das Vorkommen des Fischotters beschränkt sich auf den Klafferbach, für seine Wanderungen verwendet er aber auch kleinere Gewässer und Gräben.