Leitstrukturen
- Uferlinie:
Spezielle Lebensräume im Übergangsbereich Wasser – Land, besondere Wechselbeziehung in der Flachwasserzone (Licht, Wellenschlag, etc.) bedingen einmalige Standorte für Pflanzen- und Tierwelt (=Randeffekt). Durch hohen Nutzungsdruck erfolgen starke Beeinträchtigungen in den Uferbereichen.
- Achen und Bäche:
Achen verbinden die Seen miteinander, aber durch Wehre kein durchgehendes Gewässerkontinuum vorhanden.
Bäche tragen zur Verzahnung mit dem Umland bei. Laichplätze für wandernde Fischarten. Durch Verbauung der Uferbereiche ist ökologische Funktionsfähigkeit meist beeinträchtigt.
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Lebensraumtypen
- Plankton: Tierische oder pflanzliche Lebewesen im Freiwasserbereich.
- Unterwasservegetation: Ist von der Durchlichtung abhängig, Seen sind sehr artenreich (Armleuchteralgen, Wassermoose, Laichkrautarten).
- Schwimmblattgürtel: An den Seen meist nur schwach ausgebildet, weil nährstoffarmes Wasser.
- Röhrichtgürtel: Erfüllt wichtige ökologische Funktionen. Schilf (dominant) und Grüne Teichbinse. Röhricht fehlt am Attersee großteils, am Irrsee breit ausgebildet.
- Großseggenried: Am Irrsee größerflächig, sonst kleinräumig ausgebildet. Von Steifsegge oder Sumpf-Segge dominiert.
- Nieder und Übergangsmoore: Auf sehr feuchten Standorten wie Verlandungsbereichen oder Quellsümpfen. Besonders am Irrsee und in der Irrseefurche großflächig ausgebildet.
- Feuchtwiesen: Wichtige Pufferzonen zwischen Seeufer und intensiv genutzten Mähwiesen. Ebenfalls am Irrsee flächiger ausgebildet, sonst nur punktuell vorhanden.
- Kleine Seen und Teiche: Meist natürlich ausgeprägt, aber selten. Hierzu zählen auch alte Torfstiche z.B. im Nordmoor am Irrsee.
- Feucht- und Bruchwälder: Wertvolle Flächen im Nordmoor am Irrsee, ausgedehnte Flächen im Mündungsbereich der Fuschler Ache.
- Ufergehölze: Am Seeufer nur schmal und lückig, bei einmündenden Bächen meist gut entwickelt.
- Bäche: Im Mündungsbereich meist massiv verbaut, beim Dexelbach und Äußeren Weißenbach aber natürlich ausgebildet.
- Bach-Röhrichte und Hochstaudenbestände: Entlang von Entwässerungsgräben und Bächen zerstreut.
- Hochmoore: Im Nordmoor am Irrsee, Kühmoos, Langmoos
- Quellsumpf: Kleinräumige Ausbildungen, teilweise mit Tuffbildungen (z.B. Quellflur bei Grueb)
- Nährstoffreiches Grünland: Häufig, oft durch Entwässerung und Düngung entstanden.
- Hecken und Feldgehölze: Eher selten auftretend, aber naturnah aufgebaut.
- Streuobstwiesen: Umrahmen Bauernhäuser und kleine Weiler, reich an seltenen Pflaumenarten.
- Waldflächen: Reliktische Fichten-Tannen-Buchenwälder, teilweise auch Fichtenforste. Insgesamt nur wenige Waldflächen im Gebiet.
- Parkanlagen: Teils historische Anlagen mit Altbestand.
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Tierwelt
- Landesweit wichtige Wiesenbrütergebiete um den Irrsee, mit Großem Brachvogel und Braunkehlchen.
- Vorkommen von Perlfisch und Seelaube im Mond- und Attersee, daher als Natura 2000 Schutzgebiet ausgewiesen. Wichtige Laichgründe für Fische sind die Seeab- und Zuflüsse.
- Vorkommen des seltenen Edelkrebses im Moosbachl bei Mondsee und des Steinkrebses in einigen isolierten Zubringerbächen des Attersees.
- Gefährdete Großschmetterlinge in den Moor und Nasswiesen um den Irrsee (Hochmoorbläuling, Hochmoorperlmutterfalter), Kleiner Blaupfeil (Libellen-Art) südlich des Irrsees, Wolfsspinnen-Vorkommen in Scharfling am Mondsee.
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Pflanzenwelt
- Untersuchungen des Wasserpflanzen-Vorkommens belegen hohen Artenreichtum mit vielen Rote Liste – Arten (Wassermoose, Laichkräuter, Wasserschlauch, Nadel-Sumpfried, Nixenkraut).
- Im Röhricht findet sich neben Schilf auch die Grüne Teichbinse und der Froschlöffel.
- Im Schwimmblattgürtel Vorkommen von Teich- und Seerose sowie Schwimmendem Laichkraut.
- Besonderheiten der Bruchwälder sind Wasser-Schwertlilie und die Orchideenarten Schwertblatt-Waldvögelein und Großes Zweiblatt.
- Mehl-Primel Vorkommen in Kleinseggenrieden; Sonnentau, Schnabelried, Wollgras und Rosmarinheide in den Mooren.
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Standortpotenziale
- Potenzial zur Entwicklung eines Gewässerkontinuums
- Potenzial zur Entwicklung eines strukturreichen Lebensraumes für Fische
- Potenzial zur Entwicklung natürlicher Uferzonen an Seen
- Potenzial zur Entwicklung naturnaher Bachmündungen
- Potenzial zur Entwicklung von Bachbegleitgehölzen
- Potenzial zur Vergrößerung extensiv genutzter Wiesenflächen
- Potenzial zur Entwicklung naturnaher Waldgesellschaften und Feldgehölze
- Potenzial zur Entwicklung des Lebensraumes für Wiesenbrutvögel
Landschaftsbild
- Die Beckenlage der Seen führt zu großräumiger Einsichtigkeit von den umgebenden Berggipfeln aus. Größe und Farbe der Wasserfläche prägen das Erscheinungsbild.
- Beruhigende und entspannende Wirkung des Wassers, hohe Attraktivität für Erholungs- und Freizeitnutzung.
- Reizvolle Kontraste zwischen Wasserflächen und bewaldeten Flyschhängen, steilen Abstürzen der Kalkalpen sowie kleinräumiger Kulturlandschaft.
- Abwechslungsreiche Uferausbildung am Mond- und Attersee; etwas einheitlicher und geradliniger beim Irrsee. Bräunliche Streuwiesen und Moore um den Irrsee kontrastieren mit dem saftigen Grün der Intensivwiesen.
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Besonderheiten
- Kulturhistorische Besonderheiten:
Schloss Kammer in Schörfling, Römische Villen mit Fußbodenmosaiken in Weyregg, Schauaquarium in Weyregg, Schloss Litzlberg, Attersee-Villen, ehemaliges Stift Mondsee, Pfahlbau- und Heimatmuseum in Mondsee, Mondseer Rauchhaus.
- Landschaftliche Besonderheiten:
Steilwände der Kalkalpen, klare Wasserflächen, vielgestaltige Uferlinie, Feuchtgürtel um den Irrsee, kleine exponierte Kuppen.
- Naturkundliche Besonderheiten:
Irrsee-Gebiet (mit Streuwiesen, Nordmoor), Naturschutzgebiet „Langmoos“ mit Hochmoor, Vorkommen der Sumpf-Gladiole.
Landschaftsgeschichte
- Erste kulturelle Hochblüte ca. 5.000 v.Chr. (Mondseekultur) mit jungsteinzeitlichen Pfahlbauten.
- Römischer Herrschaftsbereich von der Zeitenwende bis zu den Germaneneinfällen. Entvölkerung in den unruhigen Zeiten der Völkerwanderung. Bayrische Landnahme mit Rodungen, Gründungen von Siedlungen und Christianisierung.
- 748 n.Chr. Gründung des Benediktinerklosters Mondsee. Wichtige Pilgerstraße nach St. Wolfgang. Politische Sonderstellung des Mondseelandes durch relativ abgeschlossenen Lage, kulturelle und wirtschaftliche Orientierung nach Salzburg.
- Lieferung von Brennholz in das innere Salzkammergut für den Betrieb der Sudpfannen in den Salinen. Holz- und Salztransport über die Flüsse und Seen.
- Anfänge des Tourismus im 19. Jahrhundert (Villen, Sommerhäuser), Dampfschifffahrt, Lokalbahn nach Kammer-Schörfling.