Raumcharakter

 

 

Leitstrukturen

  • Als Leitstrukturen im Sinne von räumlich vorherrschenden Strukturen, sind in der Raumeinheit die großen Talungen von Großer und Steinerner Mühl, sowie der Großen Rodl am bedeutendsten.
  • Die breite Talung der Großen Mühl vermittelt einerseits nach Norden zu den Höhenlagen des Böhmerwaldes, andererseits nach Niederbayern, wo sich die Niederungen der Pfahlstörung über Freyung bis zum Tal des Regen fortsetzt und den Vorderen vom Hinteren Bayrischen Wald trennen.
  • Südlich der Talung der Großen Mühl und nördlich der Steinernen Mühl ergibt sich ein, im Westen sehr aufgelockertes und von einzelnen Waldinseln gebildetes, nach Osten zu dichter bewaldetes Nordwest -Südost verlaufendes, rund 3 km breites Band mit vorherrschender Waldbedeckung, das an der Ostgrenze der Raumeinheit in den großen Waldflächen des Brunnwaldes und des Waxenberger Hofwaldes endet.
  • In Nord-Süderstreckung ist im Westteil der Raumeinheit der Höhenrücken von Schönauberg im Norden über Ameisberg bis zum Pfarrwald im Süden (Passauer Wald) als Leitstruktur von Bedeutung, die sich südöstlich von Hofkirchen im Mühlkreis am Übergang zur Raumeinheit „Zentralmühlviertler Hochland“ als Leitstruktur auflöst.

Lebensraumtypen

Die Raumeinheit ist durch die Kulturlandschaft geprägt. Auf Grund der klimatischen und geologischen Bedingungen, der unterschiedlichen Bodentypen, des Wasserhaushalts, der Höhenstufen und alles überlagernd der Nutzungsgeschichte, haben sich unterschiedliche Lebensraumtypen herausgeformt.

  • Buchen-Tannenmischwälder: Diese Waldgesellschaft stellte ursprünglich die Hauptwaldgesellschaft der Raumeinheit dar. Ein Großteil dieser Wälder wurde allerdings seit der Mitte des 19.Jhdt’s in Fichtenforste umgewandelt, so dass nur noch Restbestände der Buchenmischwälder in der Raumeinheit zu finden sind.
  • Artenarmer (Fichten)-Tannen-Buchenwald: Dieser Waldtyp ist meist sehr artenarm ausgeprägt und findet sich lokal an trockenen, südexponierten, steilen Hängen.
  • Eichenreiche Wälder: In den tiefsten südexponierten Lagen kam ehemals die Stieleiche sicherlich größere Anteile ein, ist heute allerdings auf kleine Restflächen beschränkt. Der einzige größere Eichenbestand des Gebietes findet sich im Welset-Pühret an der Steinernen Mühl bei Haslach.
  • Plateau-Tannenwald: Dieser submontane bis montane Nadelwald ist durch das häufige Auftreten der Tanne gekennzeichnet. Die Standorte sind frische bis feuchte Plateaulagen in denen die Tanne als Tiefwurzler gut gedeiht
  • Moorandfichtenwald: Moorrandwälder sind in der Raumeinheit durch das weitgehende Fehlen von Mooren naturgemäß selten. Der Unterwuchs wird von Faulbaum, Moorbirke, Reitgras, Drahtschmiele und Siebenstern gebildet. Schöne Beispiele finden sich in der Umgebung des Loipletzberger Moores im Pfarrwald und des Leonfeldner Moores im Brunnwald.
  • Schluchtwälder: Vor allem im engeren Tal der Steinernen Mühl, aber auch an Engstellen der großen Mühl, sowie am Osterbach nordöstlich von Oberkappel sind Wälder und Waldfragmente ausgebildet, in denen Esche, Bergahorn, Winterlinde und Bergulme dominieren und die einen sehr luftfeuchten Charakter besitzen.
  • Erlenbruchwald und Sumpfdotterblumen-Erlenwald: Schwarzerlenwälder über Torf oder anmoorigen Böden sind in der Raumeinheit selten und auf kleine Flächen begrenzt. Sie treten punktuell in nassen Senken der Bachtäler oder in wenig geneigten Flächen an Bachquellen auf.
  • Winkelseggen-Eschenwälder: Im Bereich von Quellaustritten und staunassen Quellsümpfen innerhalb von Wäldern finden sich kleinräumig Eschenwälder, die von der charakteristischen Winkelsegge in der Krautschicht dominiert werden.
  • Fichtenforste: Fichtenforste nehmen den größten Anteil an den Waldbeständen der Raumeinheit ein. Diese Forste sind durch Artenarmut, einen monotonen Bestandesaufbau, verstärkte Bodenversauerung und eine geringe Widerstandskraft gegenüber Schädlingen sowie eine erhöhte Empfindlichkeit gegen Windwurf und Schneedruck gekennzeichnet.
  • Schlagflächen: In den Altersklassenwäldern kommt es regelmäßig zu der Abfolge Aufforstung – Durchforstung – Kahlhieb und somit zu größeren und kleineren Schlagflächen.
  • Waldränder: Die Pflanzenartenzusammensetzung der Waldmäntel variiert sehr stark mit den Standortbedingungen. Durch Pflügen und Mähen bis unter die Baumkronen nah an die Baumstämme heran und die Führung von Wegen und Straßen dicht am Waldrand sind diese oftmals beeinträchtigt. Laubholz-, Kraut- und Strauch-reiche Waldränder waren in der Raumeinheit einst häufig, sind in den letzten Jahrzehnten aber zunehmend seltener geworden, so dass sie fast nur noch in den ohnehin buchenreichen Gebieten bei Eidenberg-Lichtenberg-Kronabittedt und in der weiteren Umgebung von Julbach zu finden sind.
  • Hecken: Größere Heckenzüge finden sich vor allem im Westteil der Raumeinheit. Die Hecken sind meist aus mehreren Gehölzarten aufgebaut, dominant treten die Esche, die Hasel und die Birke in Erscheinung.
  • Alleen sind in der Raumeinheit kaum anzutreffen. Eine Ausnahme bildet die bemerkenswerte und aus alten Bäumen bestehende Eichenallee, die von Osten zum Stift Schlägl hinführt.
  • Streuobstwiesen in der Umgebung der Höfe waren einst, trotz der für den Obstabau klimatischen Ungust der Raumeinheit, ein alltäglicher Bestandteil der Landschaft sind aber über weite Strecken oftmals bis auf einzelne Bäume verschwunden.
  • Fließgewässer: Die größeren Fließgewässer der Raumeinheit weisen zumeist einen sehr naturnahen Lauf auf, der nur in der Umgebung der größeren Ortschaften flussbaulich beeinflusst ist. Vor allem die Große und die Steinerne Mühl besitzen sehr schöne Mäanderstrecken.Bedeutend ist das Vorkommen von Flussperlmuschel und Flusskrebs in der Großen Mühl.
  • Uferbegleitgehölze: Die bachbegleitenden Gehölze sind in der Raumeinheit über größere Strecken sehr gut, wenn auch oft nur schmal, ausgebildet. Die Hauptbaumarten sind Bruchweide, Schwarzerle, Bergahorn und Esche mit Beteiligung von Traubenkirsche, Grauweide und Salweide.
  • Bachstaudenfluren: Typische Bachstaudenfluren mit Mädesüß, Rohrglanzgras, Pestwurz, Beinwell, Kälberkropf und Geschecktem Eisenhut finden sich meist im Unterwuchs der Uferbegleitgehölze. Als Besonderheit sind insbesondere an der Großen Mühl die großen Horste der Banater-Segge zu nennen. Oftmals werden die Ufer allerdings von den nicht heimischen Arten Himalaya-Springkraut und Schlitzblättriger Sonnenhut bewachsen, wodurch einheimische Arten lokal zurückgedrängt werden.
  • Teiche: Über 300 kleinere bis mittelgroße Teiche und Bachstaubereiche liegen in der Raumeinheit. In der Mehrzahl handelt es sich um Fisch- und Löschteiche. Die Ausformung der älteren Teiche ist oft sehr naturnah mit Verlandungsvegetation, Schilfröhrichten und Großseggenbeständen. Der ph-Wert des Wassers ist zumeist sehr gering.
  • Quellen und kleinere Quellbäche: Im Offenland sind Quellen selten, da sie großteils verrohrt oder verschüttet und der Flurbereinigung zum Opfer gefallen sind. Nur sehr kleinflächig haben sich Reste der für die Raumeinheit einst typischen kleinen Wiesenquellen und Quellbächlein, an deren Rändern Arten wie Bitteres Wiesenschaumkraut, Sumpfdotterblume und Bach-Greiskraut wachsen, erhalten.
  • Nassgallen, Weglacken: Kleinstgewässer sind in der Raumeinheit auf Grund der wasserstauenden Eigenschaften des geologischen Untergrundes und der damit zusammenhängenden Ausbildung feuchter, im Volksmund Stieraugen genannter, kleiner Mulden mit Vergleyungserscheinungen des Bodens, recht häufig anzutreffen.
  • Hochmoore: Als einziges Hochmoor des Gebietes ist das Brunnwaldmoor westlich Bad Leonfelden anzuführen. Das Moor ist durch den noch immer erfolgenden Torfabbau relativ stark gestört, landschaftlich aber sehr reizvoll. Gerade in den Torfstichzonen befinden sich große Bestände der in Oberösterreich vom Aussterben bedrohten Drachenwurz.
  • Übergangsmoor: Das Loipletzberger-Moor im Pfarrwald ist als Übergangsmoor anzusprechen in dem sich Hochmoor- und Niedermoorpflanzen mosaikartig verzahnen. Bemerkenswert sind die Bestände des Siebensterns.
  • Niedermoore und Kleinseggensümpfe: Kleinseggensümpfe sind kleinräumig in nassen Mulden und in wasserstauenden Verebnungen zu finden. Sie werden von der Braunsegge dominiert.
  • Feuchtwiesen: Von den ursprünglich in den Talsenken der Raumeinheit großflächig ausgebildeten Streuwiesen sind größere Flächen heute nur noch in der Umgebung von Klaffer am Hochficht erhalten, so die Panidorfer Wiesen, die Berdet- und Seitlschläger Wiesen, die Schwarzau.
  • Mädesüßfluren und Waldhainsimsengesellschaften: An kleineren Gerinnen und auf Gleyböden mit stauender Nässe dominieren Fluren mit Mädesüß und Waldhainsimse, die von feuchteliebenden Arten wie Engelwurz, Blutweiderich, Gilbweiderich und Großem Wiesenknopf begleitet werden.
  • Bürstlingsrasen: Der Bürstlingsrasen war lange Zeit der vorherrschende Wiesentyp des Mühlviertels. Heute ist er größerflächig fast nur noch auf den Waldwiesen des Böhmerwaldes erhalten.
  • (Straußgras-)Rotschwingelwiesen: Diese niederwüchsigen und relativ nährstoffarmen Wiesen bilden einen ökologischen Übergang zwischen den Bürstlingsrasen und den stark gedüngten Fettwiesen. Ihre Artenzahl ist relativ hoch und sie wird von niederwüchsigen Gräsern dominiert.
  • Pfeifengraswiese: Von Pfeifengras dominierte, Wiesen, sind in der Raumeinheit kaum anzutreffen und wenn dann als Verbrachungsstadien.
  • Intensivwiesen: Den häufigsten Wiesentyp der Raumeinheit stellen mehrmals im Jahr mit Wirtschaftsdünger gedüngte und 3-4-mal im Jahr geschnittene Intensivwiesen dar, in denen Raygras, Goldhafer, Wiesenampfer und Knäuelgras dominieren und die besonders im Frühling durch das vorherrschende Gelb des Löwenzahnes auffallen.
  • Glatthaferwiesen: Sind in der Raumeinheit nicht allzu häufig anzutreffen, da der eher wärmeliebende Glatthafer unter den klimatischen Bedingungen und der Höhenlage der Raumeinheit von Natur aus seltener ist. Auch die geologische Situation, die zu allgemein bodenfeuchteren Standortsbedingungen tendiert ist für die Seltenheit des Glatthafers mitverantwortlich.
  • Fuchsschwanz-Frischwiese: Von Wiesen-Fuchsschwanz dominierte Bestände ersetzen entlang der ökologischen Gradienten Glatthaferwiesen bei zunehmender Bodenfeuchtigkeit aber ebenfalls guter Nährstoffversorgung. Vor allem in Talböden der Bäche ist dieser eher artenarme und meist stark gedüngte Wiesentypus anzutreffen, der in den nährstoffreichsten Ausbildungen in Schlangenknöterich-Wiesen übergeht.
  • Trockensteinmauern und (Stufen)Raine: Stellen wichtige in der Kulturlandschaft verbliebene Strukturelemente dar, die als Refugien für Tier- und Pflanzenarten dienen. Da Raine größtenteils brach liegen, kommt es zu fortschreitenden Verbuschungen und schließlich zu geschlossenen Baum- oder Strauchhecken. Traditionell weisen die Raine der Raumeinheit Lagerungen von Lesesteinen auf, die wichtige Unterschlupforte und Sonnplätze für zahlreiche Tiere darstellen.
  • Trockenböschungen sind im Gebiet selten und kleinflächig in der gesamten Raumeinheit anzutreffen. Es handelt sich dabei einerseits um Böschungen an Waldrändern die besonders flachgründig sind und daher leicht zur Austrocknung neigen, sowie andererseits um Straßenböschungen, deren Neigung zur Austrocknung von deren tiefgründigem Skelettreichtum („Grus“) herrührt.
  • Findlinge: Vereinzelt liegende Blöcke unterschiedlicher Größe, die in den Wiesen aber auch Waldflächen verstreut zu finden sind. Sie sind entweder unbewachsen, mit Moosen und Flechten überzogen oder von einer Kraut- und Strauchschicht (häufig Besenheide) teilweise bedeckt.

Natur und Landschaft - Fotos

  • Buchenmischwälder mit nur geringen Anteilen an Fichtenforsten in der Umgebung von Hinterschiffl westlich von Julbach zur bayrischen Grenze hin

    Quelle: Büro AVL

    Buchenmischwälder mit nur geringen Anteilen an Fichtenforsten in der Umgebung von Hinterschiffl westlich von Julbach zur bayrischen Grenze hin

  • Aufforstungen von Laubhölzern am Rand eines Fichtenforstes oberhalb von Damreith nördlich von Haslach

    Quelle: Büro AVL

    Aufforstungen von Laubhölzern am Rand eines Fichtenforstes oberhalb von Damreith nördlich von Haslach

  • kleinräumige, ursprüngliche Feldstrukturen mit Rainen und kleinen Heckenzügen östlich Mistlberg

    Quelle: Büro AVL

    kleinräumige, ursprüngliche Feldstrukturen mit Rainen und kleinen Heckenzügen östlich Mistlberg

  • Durch Heckenzüge und Lesesteinwällde gegliederter Hang nördlich Kronabittedt zwischen Haselgraben und Eidenberg

    Quelle: Büro A-V-L

    Durch Heckenzüge und Lesesteinwällde gegliederter Hang nördlich Kronabittedt zwischen Haselgraben und Eidenberg

  • Eichenallee bei Stift Schlägl

    Quelle: Büro AVL

    Eichenallee bei Stift Schlägl

  • Streuobstbestände und Stufenrainlandschaft südlich von Ödenkirchen bei Ulrichsberg

    Quelle: Büro AVL

    Streuobstbestände und Stufenrainlandschaft südlich von Ödenkirchen bei Ulrichsberg

  • Ufergehölzsaum und feuchte Mähwiesen an der Großen Mühl bei der Fuhrtmühle südlich St. Oswald bei Haslach

    Quelle: Büro AVL

    Ufergehölzsaum und feuchte Mähwiesen an der Großen Mühl bei der Fuhrtmühle südlich St. Oswald bei Haslach

  • Überschwemmungswiese an der großen Mühl ber Furthmühle nördlich Haslach

    Quelle: Büro AVL

    Überschwemmungswiese an der großen Mühl ber Furthmühle nördlich Haslach

  • Bestände der Banater-Segge an den sandigen Uferböschungen der Großen Mühl nördlich von Haslau

    Quelle: Büro AVL

    Bestände der Banater-Segge an den sandigen Uferböschungen der Großen Mühl nördlich von Haslau

  • Der Glashüttenteich bei Aigen als Beispiel eines künstlichen Stillgewässers mit sehr naturnahen Uferstrukturen

    Quelle: Büro AVL

    Der Glashüttenteich bei Aigen als Beispiel eines künstlichen Stillgewässers mit sehr naturnahen Uferstrukturen

  • Nährstoffreiche Feuchtwiese mit Sumpfdotterblumen in einer Hangverebnung auf des Südseite des Ameisberges

    Quelle: Büro AVL

    Nährstoffreiche Feuchtwiese mit Sumpfdotterblumen in einer Hangverebnung auf des Südseite des Ameisberges

  • Rest einer usrprünglichen Mühlviertler Wiesenlandschaft mit Quellbach, kleinräumigen Reliefierungen und damit einhergehender Abfolge unterschiedlicher Wiesentypen bei Haiden nördlich St.Johann am Wimberg.

    Quelle: Büro AVL

    Rest einer ursprünglichen Mühlviertler Wiesenlandschaft mit Quellbach, kleinräumigen Reliefierungen und damit einhergehender Abfolge unterschiedlicher Wiesentypen bei Haiden nördlich St.Johann am Wimberg.

  • kleiner Wiesenquellbach an der Südseite des Ameisberges

    Quelle: Büro AVL

    kleiner Wiesenquellbach an der Südseite des Ameisberges

  • Brunnwaldmoor bei Bad Leonfelden mit schönen Populationen der Drachenwurz am Rande der Torfstiche

    Quelle: Büro AVL

    Brunnwaldmoor bei Bad Leonfelden mit schönen Populationen der Drachenwurz am Rande der Torfstiche

  • Durch Baum-und Strauchweiden schön strukturiertes Feuchtgebiet des Naturschutzgebietes Panidorfer Wiesen am Pelternbach

    Quelle: Büro AVL

    Durch Baum-und Strauchweiden schön strukturiertes Feuchtgebiet des Naturschutzgebietes Panidorfer Wiesen am Pelternbach

  • Magerwiese mit Dunkler Teufelskralle bei Haiden nördlich St. Johann am Wimberg

    Quelle: Büro AVL

    Magerwiese mit Dunkler Teufelskralle bei Haiden nördlich St. Johann am Wimberg

  • Reste eines Bürstlingsrasens östlich St.Stefan am Walde

    Quelle: Büro AVL

    Reste eines Bürstlingsrasens östlich St.Stefan am Walde

  • mehrschürige, intensiv gedüngte Nutzwiese mit reichlich Löwenzahn

    Quelle: Büro AVL

    mehrschürige, intensiv gedüngte Nutzwiese mit reichlich Löwenzahn

  • Lesesteinmauer mit begleitenden Gebüschen östlich von St Stefan am Walde

    Quelle: Büro AVL

    Lesesteinmauer mit begleitenden Gebüschen östlich von St Stefan am Walde

  • Durch Heckenzüge und Lesesteinwällde gegliederter Hang nördlich Kronabittedt zwischen Haselgraben und Eidenberg

    Quelle: Büro A-V-L

    Durch Heckenzüge und Lesesteinwällde gegliederter Hang nördlich Kronabittedt zwischen Haselgraben und Eidenberg

 

Tierwelt

  • Bibervorkommen in der Großen und der Steinernen Mühl.
  • Der Fischotter ist in der Raumeinheit verbreitet.
  • Der Luchs tritt mittlerweile auch in den Ausläufern des Böhmerwaldes auf (Winter 2005/2006 etwa 10 Lurchrisse im Bezirk Rohrbach).
  • Der Elch kann als gelegentliches Wechselwild (bis zu 3 Ex.) bezeichnet werden.
  • Mehrere Abschuss-Meldungen von Wölfen in der Region Böhmerwald bzw. in den Mühltälern in den letzten Jahrzehnten.
  • An seltenen Fledermausarten sind Breitflügelfledermaus, Mopsfledermaus und das Große Mausohr zu nennen.
  • Der Uhu ist als Brutvogel mit fünf bis sechs Revieren gut vertreten, der Sperlingskauz besitzt mehrere Vorkommen in der Raumeinheit.
  • Der Weißstorch kommt als Brutvogel mit 1-2 Paaren vor.
  • Gute Bestände besitzt das Haselhuhn, Auerhuhn ist sehr selten.
  • Letzter Brutnachweis des Wendehalses in in einem Obstgarten bei Haslach/Mühl.
  • Mit den Mühltälern (Stadlau, Torfau) und dem Grenzgebiet zu Südböhmen (z.B. Hörleinsödt, Innenschlag-Helfenbergerhütte, Grubhäusl), besitzt die Raumeinheit bedeutende Wiesenvogel-Brutgebiete (Wachtelkönig, Bekassine, Braunkehlchen, Wiesenpieper, Neuntöter, Feldschwirl, sporadisch Grauammer).
  • Feuersalamander, Gelbbauchunke. Springfrosch, Berg- und Teichmolch sind nur punktuell aus den Mühltälern bekannt. Erdkröte und Grasfrosch sind weit verbreitet. Der Laubfrosch muss als ausgestorben betrachtet werden.
  • Zauneidechse treten verbreitet, Blindschleichen vereinzelt an Böschungen und Feldrainen auf. Die Bergeidechse kommt lokal in Feuchtgebieten und an Waldrändern vor. Die Ringelnatter ist im Tal der Großen Mühl häufig, die Schlingnatter selten. Sehr selten treten einzelne Exemplare der Kreuzotter auf.
  • In der Fischfauna ist das Vorkommen des Bachneunauges bemerkenswert. Äsche und Nase besitzen in der Gr. Mühl noch gute Bestände, der Huchen (Besatz) tritt in geringer Anzahl auf. Aktuelle Nachweise gibt es von der Aalrutte aus der Großen Mühl. Die Flusskrebsfauna ist durch beide heimische Arten vertreten. Gute Bestände des Edelkrebses finden sich z.B. noch in Fischteichen des Stiftes Schlägl bei Aigen/Mühltal. Der Steinkrebs ist in der Raumeinheit sehr selten. Leider ist auch der die Krebspest übertragende Signalkrebs stark auf dem Vormarsch und bereits in mehreren Fließgewässern vertreten.
  • Im westlichen Gebiet der Raumeinheit um Ulrichsberg konnten etwa 400 Groß-Schmetterlingsarten nachgewiesen werden.
  • Am Oberlauf der Großen Mühl kommt die Flussperlmuschel vor.

Pflanzenwelt

  • Vorkommen von Schlangensumpfwurz und Straußgilbweiderich im Brunnwaldmoor bei Bad Leonfelden.
  • Vorkommen von Böhmischem Enzian und Manns-Knabenkraut in einigen wenigen Bürstlingsrasen.
  • Vorkommen des Wasser-Greiskrauts in feuchten Wiesen in der Umgebung des Mühltals.
  • Reichliches Vorkommen der Banater-Segge in großen Bulten an sandigen Uferbänken der großen Mühl.
  • Vorkommen des Schild-Wasser-Hahnenfußes und einziger Fundort des Wechselblütigen Tausendblattes in OÖ.
  • Einzige Vorkommen des Dreimännigen Tännelkrautes und des Stumpfblättrigen Laichkrautes im Glashüttenteich bei Stift Schlägl.

Standortpotenziale

  • Potenzial zur Entwicklung naturnaher Laubmisch- und Nadelwälder mit Alt- und Totholz.
  • Potenzial zur Anlage strukturreicher Waldränder.
  • Potenzial zur Entwicklung von Wiesen- und Feldbrüter-Lebensgemeinschaften in offenen Fluren.
  • Potenzial zur Aushagerung von Grünlandstandorten.
  • Potenzial zur Wiedervernässung von ehemaligen Feuchtstandorten.
  • Potenzial zur Entwicklung einer typischen Bachbegleit-Flora.
  • Potenzial zur Vermehrung der von Hecken bestandenen Fläche.
  • Potenzial zur Entwicklung von Trockenböschungen.

Landschaftsbild

  • Das Landschaftsbild von der unregelmäßigen Abfolge bewaldeter Rücken und Kuppen geprägt, sowie von Wiesenwirtschaft an Hängen und in den Niederungen und kompakten Siedlungsstrukturen.
  • Das Fehlen markanter Erhebungen bewirkt auf höherer Betrachtungsebene eine Weitläufigkeit der Landschaft, die im Norden an der Sichtbarriere des Böhmerwaldes endet.
  • Durch die relativ hohe Kleinräumigkeit der Landschaft bieten sich auf kurze Strecken immer neue Landschaftsbilder und ein ständiger Wechsel von Offenland und Waldland.
  • Die gebietsweise noch häufigen Stufenraine stellen unverwechselbare und charakteristische Bestandteile der Raumeinheit dar.
  • Einen großen, landschaftstrukturierenden Reiz besitzen die kompakten Siedlungskerne der Weiler mit nur geringfügigen Zersiedelungstendenzen in ihrem Umfeld.

Natur und Landschaft - Fotos

  • Blick von Unterrechberg auf die Ruine Waxenberg und die Niederungen des Tals der Kleinen Rodl

    Quelle: Büro AVL

    Blick von Unterrechberg auf die Ruine Waxenberg und die Niederungen des Tals der Kleinen Rodl

  • Blick über's Tal der Großen Mühl bei Ulrichsberg auf die Höhenlagen des Böhmerwaldes von der Straße zwischen Unterthiergrub und Ödenkirchen

    Quelle: Büro AVL

    Blick über's Tal der Großen Mühl bei Ulrichsberg auf die Höhenlagen des Böhmerwaldes von der Straße zwischen Unterthiergrub und Ödenkirchen

  • Streuobstbestände und Stufenrainlandschaft südlich von Ödenkirchen bei Ulrichsberg

    Quelle: Büro AVL

    Streuobstbestände und Stufenrainlandschaft südlich von Ödenkirchen bei Ulrichsberg

  • Streifenfluren mit Heckenzügen oberhalb von Vordernebelberg

    Quelle: Büro AVL

    Streifenfluren mit Heckenzügen oberhalb von Vordernebelberg

 

Besonderheiten

  • Prämonstratenser-Chorherrenstift Schlägl
  • Haslach mit teilweise erhaltener Stadtmauer
  • Burg Piberstein mit Rennaissance-Innenhof
  • Mäanderstrecken der Großen und der Steinernen Mühl mit ausgeprägten Ufergehölzsäumen.
  • „Sausende Schlucht“ am Kirchbacher Bachl mit mehreren kleinen Wasserabstürzen knapp östlich Peilstein
  • Mehrere Felsformationen mit Wollsackverwitterung entlang des „Stoanawegs“ in Kollerschlag
  • Reich gegliederte Kulturlandschaften mit Lesesteinwällen, Hecken und schön ausgeprägten Waldrändern  z.B. im Landschaftsschutzgebiet „Kulturterrassen Ödenkirchen“.
  • Ziegelteich und Glashüttenteich östlich des Stiftes Schlägl als Fischteiche mit sehr schön ausgebildeter Ufervegetation und einem Bestand an alten Bäumen.
  • Markante Aussichtsplätze vor allem bei der Ameisbergwarte (Atzesberg), der Giselawarte (Lichtenberg) und am Aussichtsplatz Hemmerau südlich Peilstein.
  • Feuchtgebiet Stadlau bei Klaffer.
  • Seitelschläger und Berdetschläger Wiesen („Torfau“) an der Großen Mühl.
  • Hochmoor im Brunnwald bei Bad Leonfelden
  • Breite Flyschrücken mit schöner Aussicht
  • Tief eingeschnittene Flyschgräben
  • Die enge Durchbruchstrecke des Neustiftgrabens
  • Obstbaumlandschaft mit zahlreichen alten Obstbaumreihen
  • Übergangsmoor „Loipletzberg“ im Pfarrwald
  • Kleinräumige Moorwiese in Davidschlag westlich Hellmondsödt
  • Naturschutzgebiet „Flachmoorwiese Kammerschlag“ südwestlich von Kirchschlag
  • Seltener geologischer Aufschluss von Myloniten der Pfahlstörung am Kalvarienberg bei Aigen

Natur und Landschaft - Fotos

  • Ufergehölzsaum und feuchte Mähwiesen an der Großen Mühl bei der Fuhrtmühle südlich St. Oswald bei Haslach

    Quelle: Büro AVL

    Ufergehölzsaum und feuchte Mähwiesen an der Großen Mühl bei der Fuhrtmühle südlich St. Oswald bei Haslach

  • Streuobstbestände und Stufenrainlandschaft südlich von Ödenkirchen bei Ulrichsberg

    Quelle: Büro AVL

    Streuobstbestände und Stufenrainlandschaft südlich von Ödenkirchen bei Ulrichsberg

  • Der Glashüttenteich bei Aigen als Beispiel eines künstlichen Stillgewässers mit sehr naturnahen Uferstrukturen

    Quelle: Büro AVL

    Der Glashüttenteich bei Aigen als Beispiel eines künstlichen Stillgewässers mit sehr naturnahen Uferstrukturen

  • Durch Baum-und Strauchweiden schön strukturiertes Feuchtgebiet des Naturschutzgebietes Panidorfer Wiesen am Pelternbach

    Quelle: Büro AVL

    Durch Baum-und Strauchweiden schön strukturiertes Feuchtgebiet des Naturschutzgebietes Panidorfer Wiesen am Pelternbach

  • Brunnwaldmoor bei Bad Leonfelden mit schönen Populationen der Drachenwurz am Rande der Torfstiche

    Quelle: Büro AVL

    Brunnwaldmoor bei Bad Leonfelden mit schönen Populationen der Drachenwurz am Rande der Torfstiche

  • Kulturlandschaft am Südrand der Raumeinheit; Blick über den Sonnberg nördlich Laussa zum Plattenberg. Blickrichtung Ostsüdost

    Quelle: Büro A-V-L

    Kulturlandschaft am Südrand der Raumeinheit; Blick über den Sonnberg nördlich Laussa zum Plattenberg. Blickrichtung Ostsüdost

  • Landschaftsbild im südöstlichen Teil von Ebersegg vom Kleinramingtal aus. Blickrichtung Westen

    Quelle: Büro A-V-L

    Landschaftsbild im südöstlichen Teil von Ebersegg vom Kleinramingtal aus. Blickrichtung Westen

  • sanftwellige Landschaft mit Streuobstbeständen im Bereich nördlich des Wildgraben; 2,4 km südöstlich St. Ulrich bei Steyr; Blickrichtung Westen

    Quelle: Büro A-V-L

    sanftwellige Landschaft mit Streuobstbeständen im Bereich nördlich des Wildgraben; 2,4 km südöstlich St. Ulrich bei Steyr; Blickrichtung Westen

  • Blick auf Aschach an der Steyr vom Hochhub aus. 3 km südsüdwestlich Aschach an der Steyr. Blickrichtung Nordost

    Quelle: Büro AVL

    Blick auf Aschach an der Steyr vom Hochhub aus. 3 km südsüdwestlich Aschach an der Steyr. Blickrichtung Nordost

  • planierte und unplanierte Wiesen mit ursprünglicher Strukturausstattung im Kleinramingtal an den Nordhängen von Ebersegg, 3,7 km nordöstlich Kleinraming, Blickrichtung Südwest

    Quelle: Büro A-V-L

    planierte und unplanierte Wiesen mit ursprünglicher Strukturausstattung im Kleinramingtal an den Nordhängen von Ebersegg, 3,7 km nordöstlich Kleinraming, Blickrichtung Südwest

 

Landschaftsgeschichte

  • Vor 3.500 Jahren finden sich erste Zeugnisse dauerhafter menschlicher Besiedlung, die sich in der Hallstattzeit ab 800 v.Chr, durch den Salzhandel nach Norden verstärken.
  • In der Zeit des Imperium Romanum, dessen Nordgrenze an der Donau verlief, wurde das Gebiet von einfachen Germanenstämmen bewohnt.
  • Ab etwa 750 n.Chr. erfolgt von Osten her die Gründung von slawischen Dörfern entlang der Haupttäler der Raumeinheit.
  • Im Laufe des Früh- und Hochmittelalters nehmen die Einflüsse der bayrischen Siedler immer stärker überhand, die bis etwa 1200 in einer ersten Rodungsphase auch die unwirtlicheren Gebiete der Raumeinheit besiedeln.
  • Die planmäßige Erschließung der Raumeinheit durch zahlreiche Rodungsinseln und deren Nutzbarmachung für Ackerbau und Viehzucht dauert vom 12. bis zur Mitte des 14.Jhdts. an.
  • Vor allem das Geschlecht der Waxenberger bzw. das 1218 gegründete Kloster Schlägl erschlossen das Gebiet großräumig.
  • Zu Ende des 16.Jhdts. kam es im Oberen Mühlviertel zu ausgedehnten Bauernaufständen, die jedoch niedergeschlagen wurden.
  • Im 16. und 17.Jhdt floriert der Leinenhandel, was einen wirtschaftlichen Aufschwung der Region mit sich bringt.
  • Im 18. Jhdt mehren sich die Hinweise auf Holznot, starke Waldübernutzungen und Zurückdrängung der Waldflächen, so dass anzunehmen ist, dass um die Mitte des 18.Jhdt’s die Ausdehnung des Kulturlandes am größten war.
  • Im späten 18. und frühen 19.Jhdt wird die Kartoffel zu einer verbreiteten Feldfrucht.
  • Ab der Mitte des 19. Jhdts. beginnt auch die zunehmende Ausdehnung der Viehwirtschaft gegenüber dem Getreide- und Hackfruchtanbau.
  • Nach dem 1. Weltkrieg und der Gründung der Tschechoslowakischen Republik wird die Grenze zu Böhmen Staatsgrenze und ein wirtschaftlicher Niedergang der Region beginnt, der sich bis zum Fall des Eisernen Vorhangs und dem EU-Beitritt der Tschechischen Republik hinzieht.
  • Die landwirtschaftliche Technisierung erreicht in den 1960-iger und 1970-iger Jahren ihren ersten Höhepunkt und bringt mit Flurbereinigung und der Schaffung maschinentauglicher Flächen eine radikale Veränderung der Landschaft und ihrer Strukturelemente mit sich.

 

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