Besiedelung
- Die großen Ortschaften der Raumeinheit liegen im relativ breiten Talboden der Großen Mühl und am Ostrand der Raumeinheit.
- In der gesamten Raumeinheit sind bis auf die zahlreichen Siedlungssplitter im Tal der Großen Mühl und die Ausbildung von Streusiedlungen um die größeren Ortschaften noch größtenteils charakteristische Siedlungs- und Hofformen ausgebildet.
- Im Einzugsgebiet der Mühl handelt es sich hierbei um kompakte Straßendörfer mit Hofackerfluren und Gewannfluren, wohingegen im Nordosten der Raumeinheit lang gestreckte, sogenannte Waldhufendörfer mit zugehörigen Waldhufenfluren auftreten, deren Hauptverbreitung in Oberösterreich im östlich angrenzenden Leonfeldner Hochland liegt
- Die im Zentralmühlviertler Hochland häufigen Einödfluren sind im Gebiet relativ selten und nur in den südlichsten Teilen im Linzerwald öfters anzutreffen.
- Die historische Form des Bauernhauses ist im Gebiet der Drei- und Vierseithof, der auf Grund des Kalkmangels im Mühlviertel als Bloßsteinmauerwerk errichtet wurde.
- Obwohl die Region in den Nachkriegsjahrzehnten eine der höchsten Geburtenraten in Oberösterreich aufwies, nahm sich das Bevölkerungswachstum infolge der starken Abwanderung bescheiden aus. Im letzten Jahrzehnt war die Bevölkerungsentwicklung leicht steigend.
- Die infrastrukturellen Einrichtungen mit Sichtbezug sind in der Raumeinheit die Ameisbergwarte in der Gemeinde Atzesberg, die Giselawarte am Lichtenberg, sowie der große, weithin sichtbare 155m hohe Sender am Lichtenberg.
- Das Verkehrswegenetz ist mäßig dicht ausgebaut, wobei die Hauptachse von der Ost-West verlaufenden Böhmerwaldstraße B38 gebildet wird.
- Die Raumeinheit weist mit Aigen im Mühlkreis einen Bahnhof auf, der die Endstation der Mühlkreisbahn darstellt.
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Erholung / Tourismus
- Der Tourismus besitzt in der Raumeinheit Südliche Böhmerwaldausläufer eine mittlere Bedeutung und liegt zum Großteil im Natur- und Kulturlandschaftstourismus.
- Ein breites und gut ausgebautes Wanderwegenetz steht für den Sommertourismus bereit.
- Der Wintertourismus besteht hauptsächlich aus Tagesausflüglern, die das Angebot an Langlaufloipen bzw. die beiden kleineren Schigebiete um Kirchschlag und am Hansberg nutzen.
Landwirtschaft
- Landwirtschaftlich ist die Raumeinheit durch Grünlandnutzung geprägt, der Anbau von Roggen, Hafer und Kartoffeln besitzt nur noch geringe Bedeutung.
- Die Dominanz der Grünlandwirtschaft ist einerseits in der relativen klimatischen Ungunst der Raumeinheit zu suchen, andererseits auch auf eine steigende Nebenerwerbswirtschaft zurückzuführen.
- Es überwiegen intensiv genutzte Mähwiesen.
- Als strukturschwache Region ist die Raumeinheit nach den EU-Richtlinien Förderungsgebiet der Klasse 5b. Die Raumeinheit ist als Bergbauerngebiet (Zone 1) ausgewiesen.
- Historisch gesehen war der Flachsanbau im oberen Mühlviertel bis in die 1950er Jahre die Grundlage eines alteingesessenen Leinengewerbes.
- Ende der 1950-iger Jahre begann die Mechanisierung der Landwirtschaft und veränderte seither die Landschaft durch Trockenlegung unzähliger Naß- und Sumpfwiesen, durch Geländekorrekturen und durch Beseitigung vieler Hecken und Wassergräben drastisch.
- Eine lange Tradition hat der biologische Landbau in der Region.
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Forstwirtschaft
- Die forstliche Hauptbaumart der Raumeinheit ist die Fichte, die ursprünglich als Begleiter der Buche vorkam, aber wohl nur in den höchsten Lagen als dominierende Art in Erscheinung trat.
- Die Besitzverhältnisse sind durch eine kleinflächige, bäuerliche Besitzstruktur gekennzeichnet.
- Hauptnutzungsform der Wälder ist auf Grund der zersplitterten Besitzverhältnisse die Plenterung und die Einzelstammentnahme.
- Katastrophale Schäden verursachte der äußerst schneereiche Winter 2005/06. Der starke Eisanhang durch Raureif und der Neuschnee Ende Dezember und Anfang Jänner führten zu zahlreichen Schneebrüchen, welche vor allem in den Höhen zwischen 650 und 900/1000 Metern stattfanden.
Jagd
- Das Gebiet ist hauptsächlich in Genossenschaftsjagden organisiert, Eigenjagden nehmen nur einen geringen Anteil ein.
- Hauptjagdwildarten sind Rehwild und Feldhase.
- Rund 50 Prozent der Waldfläche sind einer zu hohen Verbissbelastung ausgesetzt. Das heißt, dass die Hälfte der Waldfläche eine Verjüngung nahezu unter Ausschluß der Mischbaumarten Buche und Tanne aufweist.
Rohstoffgewinnung
- Die Rohstoffgewinnung hat in der Raumeinheit Südliche Böhmerwaldausläufer keine große Bedeutung.
- In der direkten Umgebung von Aigen finden sich einige Granitsteinbrüche, die in Granitwerken im Ort verarbeitet werden.
- Östlich Ulrichsberg wird in kleinem Rahmen Schiefergneis abgebaut.
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Energiegewinnung
- Die Energiegewinnung ist in der Raumeinheit auf kleine dezentrale Einheiten beschränkt.
- Eine starke Zunahme zeigt in letzter Zeit die Nutzung von Hackgut, einerseits für den privaten Bereich, andererseits über gemeindeeigene kommunale Heizwerke.
- Im privaten Bereich nimmt die Anlage von Hackschnitzelheizungen deutlich zu.
Trink- und Nutzwasser
- Die Trink- und Nutzwasserversorgung erfolgt im Wesentlichen durch ein Netz kommunaler und genossenschaftlicher Wasserversorgungsanlagen.
- Einige Gemeinden sind in den Wasserverband „Fernwasserversorgung Mühlviertel“ eingegliedert. Dieses Fernleitungsnetz hat den Zweck, Wasser aus grundwasserreichen Gebieten (Donauniederungen, Böhmerwald) in Wassermangelgebiete, zu denen die meisten Teile des Mühlviertel gezählt werden müssen, zu transportieren.
- Quellen in der Umgebung der größeren Siedlungsgebiete sind gefasst und stehen zur lokalen Trinkwasserversorgung zur Verfügung.
- Wasserschongebiete sind in der Raumeinheit keine ausgewiesen.
Fischerei
- Die größeren Fließgewässer der Raumeinheit sind bedeutende Fischgewässer.
- Die kleineren Bäche sowie die Oberläufe der größeren Fließgewässer sind für die Entwicklung des Fischbestandes von Bedeutung.
- Fischbesatzförderungen werden von Fischereiseite in der Region nur für Bachforelle (autochthones Material aus anerkannten Fischzuchtanstalten) gewährt.
- Problematisch ist die Ausbreitung des Signalkrebses, einer ursprünglich in Nordamerika heimischen Art, die in direkter Lebensraumkonkurrenz zu den heimischen Arten Stein- und Edelkrebs steht.