Raumnutzung

 

 

Besiedelung

  • Die Bebauung beschränkt sich wegen der Höhenlage auf Almhütten und Fremdenverkehrseinrichtungen. Dem entsprechend erfolgt die Erschließung überwiegend auf gering ausgebauten Wegen und Forststraßen. Die Raumeinheit wird nur durch wenige Straßen untergeordneter Bedeutung erschlossen oder durchquert.

Natur und Landschaft - Fotos

  • Das Almtalerhaus ist ein beliebtes Ausflugsziel im Hintergrund der Kasberg

    Quelle: REGIOPLAN Ingenieure 2006

    Das Almtalerhaus ist ein beliebtes Ausflugsziel im Hintergrund der Kasberg

 

Erholung / Tourismus

  • Sommersaison: Klassische Sommerfrische an den zahlreichen Seen. Ergänzt wird das Angebot durch Wanderwege, Laufstrecken, Radwege, Mountainbikerouten und Reitwege.
  • Zu den wichtigsten Ausflugszielen zählen neben den Seen der Cumberland Natur-Wildpark und die Konrad-Lorenz-Forschungsstation im Almtal, der Soleleitungsweg mit der Brücke Gosauzwang am Beginn der Pass-Gschütt-Straße, die Chorinskyklause bei Ramsau und die Burgruine Wildenstein südwestlich von Bad Ischl.
  • Wintersaison: Nur kleinere Wintersportgebiete (Katrin, Hochlecken, Kasberg, Feuerkogel) mit Angeboten für Schifahren, Snowboarden, Rodeln und Langlaufen. Daneben werden Eisstockschießen, Kutsch- und Schlittenfahrten, Themenwanderungen und Brauchtumsveranstaltungen rund um Weihnachten und Fasching angeboten.
  • Im östlichen Teil der Raumeinheit überwiegt der Wandertourismus. Im Winter werden Langlaufloipen angeboten.
  • Verstärkte Entwicklung zum Ausflugs- und Tagestourismus mit damit einhergehender erhöhter Verkehrsbelastung insbesondere an den Wochenenden.
  • Zur Lenkung der Mountainbikenutzung wird gezielt eine Auswahl bestehender Forststraßen ausgeschildert und zum Teil fehlende Anschlüsse für Überquerungen oder Rundwege gebaut.
  • Hubschrauberrundflüge führen zu Lärmbelästigung der Bevölkerung und zu Irritationen in der Tierwelt.

Natur und Landschaft - Fotos

  • Lückig bewachsene steile Bergflanken im Offenseetal

    Quelle: REGIOPLAN Ingenieure 2006

    Lückig bewachsene steile Bergflanken im Offenseetal

  • Touristisch intensiv genuzte Umgebung des Almsees

    Quelle: REGIOPLAN Ingenieure 2006

    Touristisch intensiv genutzte Umgebung des Almsees

 

Landwirtschaft

  • Historisch bedingt sind die Bewohner des Salzkammergutes mit Holz-, Weide- und Streurechten auf fremdem Grund eingeforstet. Etwa 80 Prozent der Almen liegen heute auf Eigengrund der Österreichischen Bundesforste AG.
  • Im Almbezirk Salzkammergut sind von den ehemals etwa 350 Almen heute noch etwa 150 Almen bewirtschaftet.
  • Viele Almen bieten mit Bewirtung und Übernachtungsmöglichkeiten eine zusätzliche Einkommensquelle für die Landwirtschaft.
  • Waldweidenutzung drängt auf Grund des selektiven Verbissdrucks vor allem die Laubbäume im Bestand zurück, stellt aber anderseits eine Erhöhung der Biodiversität dar.
  • Auf wenigen Rodungsinseln in tieferen Lagen gibt es Mähwiesen, zum Teil mit einzelnen Lärchen („Lärchwiesen“)

Natur und Landschaft - Fotos

  • Die Drachenwand hinter dem zugefrorenen und verschneiten Mondsee

    Quelle: REGIOPLAN Ingenieure 2006

    Die Drachenwand hinter dem zugefrorenen und verschneiten Mondsee

 

Forstwirtschaft

  • Unterhalb von 600 m üNN überwiegen reine Buchenwälder bzw. buchendominierte Mischwälder, über 600 m üNN Buchen- und Fichten-Tannen-Buchenwälder. In den leichter bewirtschaftbaren Lagen steigt der Anteil der Fichte. Auf den Weichkalken in Gosau und Bad ist der Tannenanteil höher. Oberhalb der Buchen-Tannen-Fichtenstufe findet man gelegentlich ein relativ schmales oder lückenhaftes Band mit reinem Fichtenwald.
  • Gegenüber den natürlichen Waldgesellschaften ist die aktuelle Baumartenverteilung in Folge der Bewirtschaftung durch den Menschen verschoben. Natürliche Waldgesellschaften wurden teilweise von Fichtenersatzgesellschaften abgelöst. Die Hauptbaumarten der heutigen Waldbestände sind Fichte und Buche, weiters Tanne, Bergahorn, Esche und Lärche.
  • Die Aufforstung von Grenzertragsböden und Ödland hat zu regionalen Erhöhungen des Fichtenanteiles geführt. Der Tannenanteil ist durch den Druck überhöhter Schalenwildbestände sowie teilweise der Kahlschlagwirtschaft zurückgegangen  Der Anteil der Buche liegt noch etwa im natürlichen Bereich.
  • Im westlichen Teil der Raumeinheit nördlich der Ischl bis hin zum Traunstein ist dem Wald überwiegend die Schutzfunktion als Leitfunktion zugewiesen. Östlich des Traunsteins überwiegt die Nutzfunktion der Wälder als wichtigste Funktion, vereinzelt sind auch Wohlfahrts- und Erholungswälder ausgewiesen.
  • Der Großteil der Waldfläche in der Raumeinheit steht im Eigentum der Österreichischen Bundesforste AG. Privatwälder nehmen relativ ertragreiche Wälder in den Tallagen ein. Weiters zählen zwei fürstliche Großgrundbesitze im oberen Almtal und im oberen Steyrlingtal zu den Privatwäldern.
  • Die Nutzung der Waldbestände im Besitz der Österreichischen Bundesforste AG wird den Standortbedingungen angepasst und differiert kleinräumig. Statt großflächig einheitlicher Erntemethoden wird meist eine Vorlichtung vorgenommen und in Streifen geringerer Breite geschlägert. Landschaftsästhetisch können allerdings auch diese Erntemethoden auffällig in Erscheinung treten. In den kleinflächigen Privatwäldern der Raumeinheit dominiert die Einzelstammentnahme (Plenterung) als Nutzungsform.
  • Für das ganze bundesforstliche Gebiet gibt es Standortkarten, mit denen über eine Einbeziehung der potenziell natürlichen Waldgesellschaft die Ziele für die gewünschte Baumartenzusammensetzung festgesetzt wurden.
  • In der Regel wird die Verjüngung der Wälder über Naturverjüngung angestrebt. Wo diese allerdings nicht zur gewünschten Baumartenzusammensetzung führt, wird sie durch aktive Bestockungsmaßnahmen ergänzt.
  • Naturschutzfachlich wertvolle Wälder wie Schlucht- und Auwälder werden kaum bewirtschaftet.
  • Die wirtschaftliche Bedeutung des Waldes in der Raumeinheit ist hoch. Es werden Sägewerke, Papierfabriken, Tischlereien und Zimmereien der angrenzenden Raumeinheit Salzkammergut-Talungen mit Holz beliefert.
  • Die Wälder der Österreichischen Bundesforste sind meist über ein sehr homogenes Forststraßennetz erschlossen. Alle übrigen Flächen zum Teil überdurchschnittlich gut, zu einem geringen Teil auch sehr schlecht erschlossen.


Belastungen des Waldes:

  • Vor allem störungsanfällige Tierarten werden durch touristische Nutzungen wie Schitourengehen und Mountainbiking beunruhigt. Insbesondere in den Schigebieten ist der Rodungsdruck für Pisten und Aufstiegshilfen zum Teil noch vorhanden.
  • Im Salzkammergut sind die meisten Flächen der Österreichischen Bundesforste mit Holzbezugs- und Weiderechten belastet. Das größte Problem aus forstlicher Sicht stellt hierbei der Verbissdruck auf die Laubbäume dar.
  • Zu den abiotischen Gefährdungen zählen orkanartige Stürme mit flächigen Windwürfen, Schäden durch Schneebruch, Schneedruck, Lawinen und Eisanhang, der vor allem Laubholzbestände schädigt. Stellenweise kommt es auch zu Schäden durch Hochwasser und Waldbrände.
  • Insbesondere in den tieferen Lagen sind praktisch jährlich namhafte Schäden durch den Fichtenborkenkäfer in den standortswidrigen Fichtenreinbeständen zu verzeichnen.
  • Die Kleine Fichtenblattwespe tritt in standortswidrigen Fichten-Reinbeständen als Dauerschädling auf. In wechselnder Intensität tritt weiters in tannenreicheren Beständen die Tannentrieblaus in Erscheinung.
  • Durch den Wildverbiss geht vor allem der Tannenanteil zurück und die Fichtendominanz wird gefördert. Diese Entwicklung führt vor allem in seichtgründigen Schutzwäldern zu Problemen.

Natur und Landschaft - Fotos

  • Rodungsschneise für eine Freileitung in Gosau

    Quelle: REGIOPLAN Ingenieure 2006

    Rodungsschneise für eine Freileitung in Gosau

 

Jagd

  • Genossenschaftsjagden in meisten Gemeinden, auf einem Großteil der Flächen Eigenjagden der Österreichischen Bundesforste AG. Im Osten der Raumeinheit zwei Großgrundbesitze mit hohem jagdlichen Stellenwert. Wenige kleine Eigenjagden.
  • Vorherrschende Wildarten: Rehwild, Rotwild und Gamswild. Darüber hinaus Schwarzwild, Raubwild (Dachs, Fuchs, Marder, Murmeltier, Iltis, Großes Wiesel), Flugwild (Auerwild, Birkwild, Blesshuhn, Fasan, Wildtaube, Waldschnepfe, Wildente) und Feldhase. In der Drachenwand zusätzlich Muffelwild.
  • Die Jagd auf Auerwild und Birkwild wird jahresweise abwechselnd durchgeführt. Das Streben der Europäischen Union nach einer Beendigung der Frühjahrsbejagung des Auerwildes stößt bei den Jägern auf Widerstand.
  • Die Verbisssituation hat sich in den letzten Jahren verbessert, der Verbissdruck ist im Vergleich zum Landesdurchschnitt jedoch weiterhin zu hoch.
  • Wildzäune, die meist in Privatjagden errichtet werden, behindern die natürlichen Wanderbewegungen.
  • Traditionell werden im Salzkammergut jährlich ca. 2.500 Singvögel eingefangen und über den Winter in Käfigen ausgestellt.

Rohstoffgewinnung

  • Salzbergwerke in Bad Ischl und Hallstatt. Die gewonnene Sole wird in der Saline Ebensee verarbeitet.
  • Kalksteinbrüche in Ebensee, Gmunden und Bad Ischl für die Zement- und Baustoffherstellung. Aufgrund der hellen Färbung des anstehenden Kalksteins sind sie gut sichtbar und führen zu Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes. Durch geeignete Rekultivierungsmaßnahmen können Steinbrüche in das Landschaftsbild eingebunden werden und wertvolle Lebensräume für an Steilflächen angepasste Tier- und Pflanzenarten bieten.
  • Für einen Steinbruch am Pfeiferkogel in Ebensee läuft derzeit ein UVP-Verfahren zur Erweiterung um ca. 20 ha. Von der Erweiterung sind überwiegend Steilwaldflächen betroffen.
  • Schottergruben finden sich im Mitterweißenbachtal, im Leislingbachtal und im Weißenbachtal. Als Nachnutzungen sind standortgemäße Wiederaufforstungen vorgesehen.

Energiegewinnung

  • Zunahme von Hackschnitzel- und Pelletsheizanlagen. Dies hat Auswirkungen auf die Waldbewirtschaftung, da Durchforstungsholz wirtschaftlich verwertet werden kann.
  • 1 Wasserkraftwerk am Schwarzensee, und 2 Wasserkraftwerke am Offensee, die von der Energie AG betrieben werden. Durch den Betrieb kommt es zu Schwankungen der Seewasserspiegel.
  • 1 Ausleitungskraftwerk an der Alm, mit dem der Strom für eine Sägemühle erzeugt wird.

Trink- und Nutzwasser

  • Vier großflächige Wasserschongebiete: Bad Ischl, Bad Goisern und Gosau, Sarstein, Sandling und Loser, Totes Gebirge ( Teil).
  • In den Gemeinden, die ganz oder teilweise innerhalb der Raumeinheit liegen, werden ca. 2440 Quellen zur Trinkwasserversorgung herangezogen.
  • Bei den kommunalen Wasserversorgungen ist das Verhältnis Quellfassung zu Brunnen ca. 2,5 : 1.
  • Der überwiegende Anteil touristisch genutzter Almen verfügt über ausreichende Einrichtungen zur Wasserver- und Entsorgung.

Fischerei

  • Das Salzkammergut gilt traditionell als Hochburg für die Fischerei. Die Angelgewässer der Raumeinheit befinden sich durchwegs in der Forellen- und Äschenregion.
  • Hauptfischarten sind: Bachforelle, Bachsaibling, Seesaibling, Regenbogenforelle, Äsche, Reinanke, Karpfen, Schleie und Hecht.
  • Sehr gute Krebsbestände, die allerdings durch das Vordringen des Faunenfremdlings Signalkrebs und die von ihm verbreitete Krebspest bedroht sind.
  • Die Fischerei befürchtet eine Reduktion von Fischbeständen durch Graureiher. Eine Bejagung des Graureihers wird im Jagdrecht geregelt.
  • Eine derzeit noch unbekannte Fischkrankheit bedroht vor allem die Bachforelle. Es wird vermutet, dass sie durch die Verschmutzung der Gewässer mit Arzneimitteln ausgelöst wird.

 

Nehmen Sie mit uns Kontakt auf! Wir freuen uns auf Ihre Fragen und Anregungen: