Besiedelung
- Die größten Orte der Raumeinheit sind die Bezirkshauptstadt Gmunden, Ebensee und Bad Ischl. Die übrige Besiedlung ist dörflich (salinenbäuerliche Weiler, Streuweiler und Haufendörfer mit Kleinhäusern) strukturiert.
- Die meisten Ortschaften sind stark durch den Fremdenverkehr geprägt und mit ihm gewachsen. Eine Ausnahme bildet Hallstatt, das mit dem Salzabbau entstanden und durch ihn geprägt ist.
- Die Raumeinheit wird von Westen über die von Salzburg kommende B 158, von Norden über die aus Gmunden kommende B 145 erschlossen. Eine Bahnlinie verbindet Vöcklabruck mit Gmunden, Bad Ischl und Hallstatt.
- Mit Ausnahme von Hallstatt fällt in den Ortschaften die starke Tendenz zur Zersiedelung auf. In landschaftlich attraktiven Bereichen gibt es viele Zweitwohnsitze.
- Splitterlagen können nicht sinnvoll an die Wasserver- und -entsorgung angeschlossen werden, sodass es vielerorts noch Hausbrunnen und Senkgruben bzw. Kleinkläranlagen gibt.
Natur und Landschaft - Fotos
Erholung / Tourismus
- Die wichtigsten Ausflugsziele der Region sind die großen Seen und die Orte Bad Ischl, St. Wolfgang und Hallstatt.
- Die Geschichte des Salzbergbaus ist in Schaubergwerken und Museen aufbereitet und zieht viele Besucher an.
- Große Bedeutung kommt dem traditionellen Sommertourismus an den Seen zu. Die Raumeinheit ist auch Ausgangspunkt für Wandertourismus in die angrenzenden Berge.
- Für die Tourismusinfrastruktur werden Verbauungen und Aufschüttungen im Uferbereich vorgenommen und Bojen gesetzt, die punktuell zu Beeinträchtigungen der empfindlichen Ufervegetation und des Landschaftsbildes führen.
- Motorbootrennen auf dem Traunsee führen zu Lärmbelastungen und zur Störung empfindlicher Wasservögel.
- Weitere Sommeraktivitäten sind: Laufen, Paragleiten, Radfahren und Mountainbiking (Salzkammergut Trophy), Golf (Golfplatz Bad Ischl), Reiten und Wandern.
- Hubschrauberrundflüge führen zu Lärmbelastungen und zur Irritation empfindlicher Tierarten.
- Im Winter werden Sportarten wie Rodeln, Langlaufen und Eisstockschießen angeboten. Durch die Konzentration auf bestimmte Gewässerabschnitte sind diese Sportarten für den Naturhaushalt eher unproblematisch.
- Der aktuelle Trend in der Tourismuswirtschaft geht zum Ausflugs- und Tagestourismus. Dies führt insbesondere an den Wochenenden zu einer starken Verkehrsbelastung.
Landwirtschaft
- Die Landwirtschaft ist geprägt durch den Gegensatz steiler, extensiv genutzter Hanglagen an den Rändern der Raumeinheit und stark durch Siedlungsdruck überformte Gunstlagen in den Tallagen.
- Die Bewirtschaftung ist auf Grund der kleinteiligen Struktur aufwändig.
- Es dominiert die Grünlandwirtschaft, wobei Mähwiesen überwiegen. Großbetriebe silieren den ersten Schnitt, spätere Schnitte werden auch für Heu verwendet. Kleine Betriebe beschränken sich in der Regel auf Heu.
- Generell wird nur wenig Biolandbau betrieben, da die meist sehr kleinen Betriebe die Umstellungskosten nicht aufbringen können.
- Die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe nimmt weiterhin ab. Abgelegene oder steile Wiesenflächen werden aus der Nutzung genommen und verbuschen, darunter auch viele Mager- und Halbtrockenrasen, insbesondere in den Waldrandlagen in St. Wolfgang.
- Rinderhaltung geht zugunsten von Pferde-, Schweine- und Geflügelhaltung zurück.
- Der „Urlaub auf dem Bauernhof“ ist ein wirtschaftlich wichtiges Standbein der Betriebe.
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Forstwirtschaft
- Die ursprüngliche Bewaldung der Tallagen wurde schon früh für landwirtschaftliche Nutzungen sowie für die Siedlungstätigkeit gerodet. Größere zusammenhängende Waldflächen fehlen daher heute in der Raumeinheit. Die kleinen, inselartigen Waldflächen sind überwiegend im Besitz privater Kleinbetriebe.
- Unter den aktuellen Waldgesellschaften dominieren Buchenreinbestände und buchendominierte Mischbestände.
- Die Forstwirtschaft besitzt für die Raumeinheit Salzkammergut-Talungen eine sehr hohe wirtschaftliche Bedeutung, wobei vor allem die Waldbestände der angrenzenden Raumeinheit Salzkammergut-Voralpen in den holzverarbeitenden Betrieben genutzt werden.
- Energiewälder in Form von Erlen-, Weiden- oder Pappelplantagen sind in der Raumeinheit nur kleinflächig und vereinzelt vorhanden.
- Der Fichtenborkenkäfer stellt eine der wesentlichen Gefährdungen insbesondere für standortswidrige Fichten-Reinbestände in tieferen Lagen dar. Die Kleine Fichtenblattwespe tritt in standortswidrigen Fichten-Reinbeständen als Dauerschädling auf. In wechselnder Intensität tritt weiters in tannenreicheren Beständen die Tannentrieblaus in Erscheinung.
- Im Bezirk Gmunden liegt die Verbissbelastung der Waldbestände deutlich über dem Landesschnitt, allerdings mit nachlassender Tendenz.
Jagd
- Die Jagd spielt im Gegensatz zu den angrenzenden Salzkammergut-Voralpen generell eine untergeordnete Rolle.
- Die meisten Gemeinden besitzen Genossenschaftsjagden, darüber hinaus gibt es Eigenjagden der Österreichischen Bundesforste.
- Jagdbare Wildarten im Gebiet: Überwiegend Rehwild, darüber hinaus Rotwild, Schwarzwild, Raubwild (Dachs, Fuchs, Marder, Iltis, Großes Wiesel), Flugwild (Blesshuhn, Fasan, Wildtaube, Waldschnepfe, Wildente) und Feldhase. Das Rotwild erreicht die Raumeinheit allerdings nur in den Randbereichen. Ebenso kommen Schwarzwild, Iltis und großes Wiesel nur sehr vereinzelt in der Raumeinheit vor.
- Ein wichtiger Wildkorridor zur Verbindung des Toten Gebirges und des Höllengebirges quert zwischen Bad Ischl und Ebensee die Salzkammergut-Talungen.
- Traditionell werden im Salzkammergut jährlich ca. 2.500 Singvögel eingefangen und über den Winter in Käfigen ausgestellt
Rohstoffgewinnung
- Namensgebend für das Salzkammergut ist der Salzbergbau. Die in den Salzbergwerken Bad Ischl und Hallstatt gewonnene Sole wird in der Saline Ebensee verarbeitet.
- Große Kalksteinbrüche in Ebensee, Gmunden und Bad Ischl werden für die Zement- und Baustoffherstellung betrieben. Sie liegen in der Raumeinheit Salzkammergut Voralpen. Sie sind vom Talraum aus gut sichtbar und führen auch in der Raumeinheit Salzkammergut-Talungen zu Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes.
- Kleinere Schottergruben befinden sich in Bad Goisern – Wildpfad , im Bereich Lahnstein in Ebensee, in Ahorn und Ahorn-Lindau bei Bad Ischl, im Wolfgangthal bei St. Wolfgang und in Heckenau im Almtal.
Energiegewinnung
- Die Stromerzeugung erfolgt zu einem großen Teil über Wasserkraftwerke.
- Die Energie AG betreibt an der Traun die Anlagen Eislmühle und Grabenmühle - KW Lauffen und an der Ischl das Kraftwerk Weinbach.
- Vier weitere kleinere Wasserkraftwerke an der Traun werden privat betrieben.
- Die Kraftwerke haben keine oder keine definierte Restwassermenge und sind für Fische nicht passierbar.
- Auf Grund des Waldreichtums des Salzkammerguts werden zunehmend Hackschnitzel- oder Pelletsheizanlagen installiert. Daraus ergeben sich Auswirkungen auf die Waldbewirtschaftung, da Durchforstungsholz wirtschaftlich verwertet werden kann.
Trink- und Nutzwasser
- Die öffentliche Trinkwasserversorgung der Gemeinden in der Raumeinheit erreicht ca. 85 Prozent der Haushalte.
- Hausbrunnen und kleine Wassergenossenschaften finden sich vor allem in den peripheren Lagen und Siedlungssplittern. Dort gibt es auch noch viele Senkgruben und Kleinkläranlagen.
- Der Anschlussgrad an die öffentliche Abwasserentsorgung beträgt in der Raumeinheit etwa 80 Prozent der Haushalte.
- Im Gebiet werden etwa 1.500 Quellen zur Wasserversorgung herangezogen. Natürliche Quell-Lebensräume werden dadurch teils vollständig zerstört.
- Zur Sicherstellung der Trinkwasserqualität wurden in der Raumeinheit drei großflächige Wasserschongebiete ausgewiesen: Bad Ischl, Bad Goisern und Gosau, Sarstein, Sandling und Loser.
Fischerei
- Das Salzkammergut gilt traditionell als eine Hochburg für die Fischerei. In den Seen und anderen Stillgewässern des Salzkammerguts sind ein besonderer Artenreichtum und ein breites Artenspektrum vorzufinden. Die Traun ist europaweit auf Grund des interessanten Fischbestandes bekannt.
- Netzfischerei wird am Hallstätter See, Traunsee und Wolfgangsee im Nebenerwerb betrieben.
- Die fischereilich wichtigsten Arten der Salzkammergut-Seen sind die Reinanke, weiters Seesaibling, Perlfisch, Zander und Aal.
- Die heimischen Krebsarten sind seit dem Auftreten der Krebspest Ende des 19. Jahrhunderts stark zurückgegangen.
- Die Fischerei befürchtet eine Reduktion von Fischbeständen durch Kormorane und Graureiher. Der Kormoran unterliegt dem Naturschutzrecht, entsprechende Bestimmungen in der Artenschutzverordnung regeln Vergrämung und Abschuss des Kormorans. Die Bejagung des Graureihers wird im Jagdrecht geregelt.
- Eine derzeit noch unbekannte Fischkrankheit bedroht vor allem die Bachforelle. Es wird vermutet, dass sie durch die Verschmutzung der Gewässer mit Arzneimitteln ausgelöst wird.