Besiedelung
- Nördlicher Teil der Raumeinheit ist geprägt durch die Landeshauptstadt Linz. Einschließlich umliegender Gemeinden dichtest besiedelter Raum Oberösterreichs. Dynamische Siedlungsentwicklung (z.B. Solar City Pichling)
- Südlich bzw. östlich des Linzer Stadtgebietes mehrere kleinere und größere Ortschaften (Steyregg, Asten, Raffelstetten, Enns, unter anderem)
- Bebauung findet vornehmlich im Bereich der Niederterrasse statt. Laut Regionalem Raumordnungsprogramm Linz-Umland sind bereits deutlich über 25 Prozent der Gesamtfläche der Raumeinheit zwischen Ebelsberg und Enns außerhalb der Auwälder als Bauland ausgewiesen.
- Mit der VOEST und den verschiedenen Chemie-Werken liegt das größte Industriegebiet Österreichs vor. Nördlich davon liegt ein ausgedehntes Gewerbegebiet.
- Außerhalb der Siedlungen bzw. Gewerbegebiete und außerhalb der Auwälder im Bereich der Niederterrassen und höheren Austufe liegen landwirtschaftlich genutzte Flächen mit Einzelhofbesiedlung bzw. kleinen Weilern vor. Viele davon wurden im Laufe der letzten Jahrzehnte von den neuzeitlichen (Einfamilienhaus-)Siedlungen umschlossen (z.B. Pichling, Raffelstetten, Asten)
- Hauptverkehrsachsen: A7, A1, B1, B3, Umfahrung Enns und die Westbahnstrecke.
- An Entsorgungseinrichtungen sind vor allem die sich im Gemeindegebiet Asten befindliche Zentralkläranlage mit Klärschlammbecken und Mülldeponie zu nennen. Es handelt sich dabei um die größten Einrichtungen ihrer Art in Oberösterreich.
- Das große Klärschlammbecken, der sog. „Aupolder“, stellt nicht nur einen modernen, einzigartigen Teil der Kläranlage, sondern auch ein relativ junges naturkundliches Objekt dar.
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Erholung / Tourismus
- Besondere Bedeutung für die lokale Erholung besitzen die vielen Grünanlagen und Parks.
- Die donaubegleitenden Flächen, insbesondere die Radwege, sind teilweise von überregionaler Bedeutung (vor allem der Donauradweg). Diese Strecken werden auch gerne zum Joggen und Inlineskatern verwendet.
- Große Bedeutung für Erholungszwecke besitzen die Auwälder, wobei vor allem die Nutzung der Badeseen (Kleiner Weikerlsee, Ausee) im Vordergrund steht.
- Außerhalb der Auwaldgebiete ziehen die großen Badeseen Pleschinger See und Pichlinger See im Sommer tausende Menschen an.
- Weitere bedeutende Standbeine für Erholungssuchende sind zahlreiche Kleingartenanlagen
- Vor wenigen Jahren wurde östlich der Solar-City ein Golfplatz errichtet.
- Touristisches Potenzial besitzen in erster Linie die Städte Linz und Enns. Besonders Linz hat zahlreiche kulturell interessante Einrichtungen wie z.B. das Brucknerhaus, AEC, Posthof, verschiedene Museen, sowie Events wie das Pflasterspektakel und die Klangwolke im Donaupark zu bieten.
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Landwirtschaft
- Bis auf kleinräumige Gebiete im Urfahraner Bereich existiert landwirtschaftliche Nutzung nur im Süden der Raumeinheit.
- Es dominiert der Ackerbau (Getreide, Körnermais, Zuckerrüben, Körnerleguminosen, Ölfrüchte) sowohl im Bereich der Austufe als auch der Niederterrasse.
- Freiwerdende Flächen werden derzeit von anderen Betrieben zugepachtet oder anderen Nutzungen, insbesondere Bebauung, zugeführt.
- Der Anteil an mehrmähdigen Wiesen ist aufgrund des weitgehenden Fehlens an viehhaltenden Betrieben sehr gering. Auch die in historischer Zeit häufigen Weiden sind kaum mehr vorhanden.
- In der gesamten Raumeinheit existieren nur noch kleine Reste von naturschutzfachlich erhaltenswerten Magerwiesen, welche kaum mehr gemäht werden und langsam verbuschen.
- Streuobstwiesen sind nur mehr wenige vorhanden.
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Forstwirtschaft
- Etwa die Hälfte aller Auwälder in den Donauauen wurden als Hybridpappelkulturen angepflanzt. Standortgemäßere Auwaldgesellschaften (Grauerlen-, Eschen- und Weißpappelau) wurden dementsprechend zurückgedrängt.
- Besonders auf den Besitzungen der Stadt Linz im Naturschutzgebiet Traun-Donauauen aber auch im Bereich Hohenlohe ist die Umwandlung der Hybridpappelforste in naturnahe Eschenauwälder fixer Bestandteil von Managementmaßnahmen.
- In den bäuerlichen Besitzungen der Auwälder dominiert Brennholzeinschlag (besonders in den Grauerlenwäldern), auch vermehrt für Hackschnitzelheizungen, und vereinzelt Wertholzproduktion in Form von Kleinschlägen bzw. Einzelstammnutzung.
- Viele Auwaldflächen werden überhaupt nicht bewirtschaftet, was naturnahen Ausformungen zu Gute kommt.
- Im Rahmen der forstlichen Beratung werden zunehmend Schwarznuss und Stieleiche außerhalb der weichen Aubereiche empfohlen, während hingegen in der immer noch auf etwa 5-10 Prozent der Fläche vorhandenen Silberweidenau auch weiterhin an der Silberweide festgehalten wird.
- In der extrem waldarmen Untereinheit „Landwirtschaftlich geprägte Niederterrasse und Austufe“ sind Waldflächen nur mehr als kleinräumige Feldgehölze oder als bachbegleitende Galeriewälder ausgebildet.
- Insgesamt ist der Waldflächenanteil weitgehend stabil. Die Aufforstung von naturräumlich höherwertigen Standorten spielt im Linzer Feld eine untergeordnete Rolle.
- Naturverjüngung ist im Augebiet zumindest stellenweise für Weißpappel und Esche feststellbar, aber auf Grund des hohen Wilddruckes eingeschränkt.
- Seitens der Forstwirtschaft wurden in den letzten Jahren besondere Anstrengungen für die Erhaltung von Spechtbäumen in den Linzer Wäldern unternommen. In den Linzer Auwäldern wurde ein Projekt zur Erhaltung der Schwarzpappel (Vermehrungsprogramm in Forstgärten) unternommen.
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Jagd
- Die Jagd liegt im Linzer Feld überwiegend in Form von Eigenjagden vor. Der Rest ist genossenschaftlich organisiert. Die Jagd hat soziokulturell hohen Stellenwert und wird daher mit entsprechender Intensität betrieben.
- Lokal treten dort, wo bis zwischen die Wohngebiete hinein Treibjagden stattfinden, zwischen Jägern und Bewohnern Konflikte auf.
- Jagd auf Reh- und Federwild sowie Feldhasen steht im Vordergrund.
- Der Abschuss von Rebhühnern ist in den letzten Jahrzehnten drastisch zurückgegangen. Dagegen ist der Abschuss von Wildenten deutlich gestiegen, was neben gestiegener Fütterungshege insbesondere auch auf die Entstehung des großen Stauraum des Kraftwerkes Abwinden-Asten zurückzuführen ist.
- Eine Besonderheit war bis in die späten sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts das Vorkommen des so genannten „Auhirsches“ in den Donauauen des Linzer Feldes.
- Um den Verbissdruck zu reduzieren wurde im Rahmen des Naturschutzgebietes Traun-Donauauen eine Wildruhezone eingerichtet, in der das Betreten nur sehr eingeschränkt möglich ist.
- Zunehmende Zersiedlung und Durchschneidung der Agrarflächen durch Verkehrsträger bringt auch zahlreiche Probleme bei der Jagdausübung, wie auch für die Wildtierpopulationen selbst (z.B. Fallwildverluste im Straßenverkehr) mit sich.
Rohstoffgewinnung
- Die Rohstoffgewinnung beschränkt sich im Linzer Feld weitgehend auf Schotterabbau im Bereich des Auniveaus der Donau. Vor allem auf Steyregger Gemeindegebiet existieren in den Steyregger Auen (insbesondere Ringelau) ausgedehnte Schotterabbauflächen mit entsprechenden Schotterteichen.
- Umfangreiche Planungen gewährleisten die Schonung vorhandener, naturschutzfachlich bedeutender Biotopflächen. Die weitere Ausdehnung dieses Abbaugebietes ist wahrscheinlich.
- Auf frühere größere Schotterbaggerungen gehen die heutigen Badeseen Pleschinger See, Pichlinger See, Ausee und Kleiner Weikerlsee sowie der Große Weikerlsee zurück.
- Der für diesen Bereich interdisziplinär durch das Land OÖ neu bearbeitete Kiesleitplan sieht für die Zukunft eine weitgehende Schonung der Augebiete vor. Der Abbau von Schotter sollte sich weitgehend auf die Bereiche außerhalb der Auwaldgebiete beschränken.
- Weitere Rohstoffe werden in der Raumeinheit nicht gewonnen.
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Energiegewinnung
- Der Bau des Kraftwerks Abwinden-Asten hat im angrenzenden Naturraum zu einer massiven und nachhaltigen Beeinträchtigung des Wasserregimes und der Aulebensräume geführt. Eine autypische Durchflutung der Auwaldbereiche ist im Stauraum nicht mehr möglich.
- Die Nutzung von alternativen Energieformen wie Wind- und Sonnenenergie ist in der Raumeinheit Linzer Feld zumindest zur Zeit von untergeordneter Bedeutung.
- Die Gewinnung von Solarenergie stieg in den letzten Jahren vor allem im Bereich privater Haushalte und steigt weiter. Hervorzuheben sind in diesem Zusammenhang besonders auch größere Wohnbauvorhaben wie etwa die Solar-City in Pichling.
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Trink- und Nutzwasser
- Der geologische Aufbau macht das Linzer Feld zu einem hervorragenden Grundwasserspeicher.
- Infolge der dichten Besiedelung und damit hohem Gefahrenpotenzial für Verunreinigungen wird das Grundwasser im nördlichen Teil bzw. den zentral besiedelten Teilen der Raumeinheit jedoch kaum als Trinkwasser genutzt.
- 2003 wurde das Gebiet um das Wasserwerk Heilham beim Urnenhain in Urfahr als Wasserschongebiet verordnet. Ein weiteres ist im Gebiet von Plesching in Planung. Weiters existieren 2 wasserwirtschaftliche Vorrangflächen gegenüber Kiesabbau in der Raumeinheit.
- Die LinzAG versorgt mit ihren Wasserwerken etwa 400.000 Einwohner im Linzer Feld und dessen Umgebung. Das Industriegebiet Linz mit seinem enormen Wasserbedarf versorgt sich teilweise über Brunnen sowie über die Donau.
- In der Raumeinheit existieren nur wenige kleine Wasserschutzgebiete für kommunale (Marktgemeinde Mauthausen) oder gewerbliche (Pfanner) Zwecke.
- Durch das von der OÖ Landesregierung angebotene Förderpaket „Grundwasser 2000 neu“ im Rahmen des ÖPUL konnten bereits Verbesserungen der Grundwasserqualität erzielt werden.
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Fischerei
- Die Fischerei ist im Linzer Feld ökonomisch von geringer Bedeutung. Wichtigste Fischgewässer sind die Donau und deren Altarme, die Traun sowie ehemalige Schotterteiche bzw. die Badeseen. Von geringerer Bedeutung sind die Bäche der Raumeinheit.
- Besonders in der Donau besetzt werden Hecht, Zander, Schleie und Karpfen. Zunehmend wird statt der Regenbogenforelle die Bachforelle wieder in die Nebengewässer eingesetzt.
- Die Berufsfischerei wird aktuell nur mehr von einem Betrieb durchgeführt.
- In Bezug auf fischfressende Vögel werden die überwinternden Kormoran-Schwärme als Hauptproblem gesehen, daneben der Graureiher und der Gänsesäger.
- Größere Signalkrebspopulationen dürften im Ausee und im Aschenbrennerteich vorhanden sein. Mittlerweile sind sie auch in den Uferbereichen der Donau (Blockwurf) stellenweise sehr häufig.
- Ein aktiver, ökologisch ausgerichteter Fischereiverein ist der Fischereiverein Enns, auf dessen Initiative die Errichtung von großflächigen Stillgewässern in der Au nördlich vom Ennshafen zurückgeht.
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