Raumnutzung

 

 

Besiedelung

  • Die bäuerliche Kulturlandschaft ist vor allem durch Streusiedlungen und Einödfluren geprägt. Nur die Ortschaften Vorderstoder, Roßleithen und Spital am Pyhrn bilden kleinere Sammelsiedlungen.
  • Windischgarsten verfügt über einen größeren geschlossenen Ortsverband.
  • Die traditionellen Hofformen stellen alpine Haufenhöfe dar, bei denen Wohn- und mehrere Wirtschaftsgebäude voneinander getrennt sind.
  • Die typische Flurform des Alpenbereichs stellen Einödfluren dar, bei denen die umliegenden landwirtschaftlichen Flächen im geschlossenen Besitzverband eines Einzelhofs liegen.
  • In der gesamten Raumeinheit ist insbesondere verursacht durch die touristische Nutzung und Errichtung von Zweitwohnsitzen eine deutliche Zersiedlungstendenz erkennbar.
  • Verlagerung der Berufsfelder von Land- und Forstwirtschaft zu Industrie und Gewerbe und weiter in Richtung des Dienstleistungssektors. Dies führt einerseits zu einem hohen Pendleranteil, anderseits zu einer Abwanderung aus ländlichen Gebieten hin zu Ballungszentren und Städten.

Natur und Landschaft - Fotos

  • Blick von Edlbach auf Windischgarsten

    Quelle: Büro AVL

    Blick von Edlbach auf Windischgarsten

 

Erholung / Tourismus

  • Windischgarsten, Edlbach, Hinterstoder und Spital am Pyhrn zählen zu den nächtigungsintensivsten Gemeinden Oberösterreichs. Sommertourismus und Wintertourismus halten sich in der Region in etwa die Waage.
  • Als Nebeneffekt der guten touristischen Infrastruktur im Windischgarstner Becken ist eine Zunahme von Zweitwohnsitzen festzustellen.
  • Da Nächtigungsquartier und Freizeitaktivitäten oft weit auseinander liegen (z.B. Quartier in Windischgarsten und Schifahren auf der Wurzeralm) kommt es zu einem erhöhten Verkehrsaufkommen in der Region.

Landwirtschaft

  • Auf Grund des eher kühlen, niederschlagsreichen Klimas sowie der mergeligen Böden dominiert im Windischgarstner Becken die Grünlandnutzung.
  • Generell nimmt die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe in der Raumeinheit ab. Der Rückgang betrifft vor allem Haupterwerbsbetriebe.
  • Es existiert ein Trend weg von der Milchwirtschaft hin zur Mutterkuhhaltung
  • Während die Rinderzahlen kontinuierlich zurückgehen, ist eine leichte Zunahme der Schaf-, Pferde und Schweinehaltung zu verzeichnen.
  • Die Betriebsgrößen liegen vorrangig zwischen 20 und 50 ha. Nur in der Gemeinde Vorderstoder wirtschaften auf Grund des hohen Anteils an Haupterwerbsbauern auch größere Betriebe (über 50 ha).
  • Der Anteil der Biobauern hat in den letzten Jahren in der gesamten Raumeinheit zugenommen und beträgt (bezogen auf die landwirtschaftliche Fläche) ca. 20 Prozent.
  • Insgesamt geht der Trend in der Raumeinheit zu einer weiteren Intensivierung des Zentralraums rund um das Teichltal und zu Extensivierung und Nutzungsaufgabe der Hügel- und Hanggebiete.
  • Die intensive landwirtschaftliche Nutzung der Talbereiche führt zu einem erhöhten Stickstoffeintag ins Grundwasser und in die Oberflächengewässer.

Natur und Landschaft - Fotos

  • Kulturlandschaft um Mitterweng vom Wurbauerkogel aus gesehen

    Quelle: M.Strauch

    Kulturlandschaft um Mitterweng vom Wurbauerkogel aus gesehen

  • Wiesen- und Weidegebiet im Bereich des Gehöftes Berghansel südlich von Spital am Pyhrn

    Quelle: Büro AVL

    Wiesen- und Weidegebiet im Bereich des Gehöftes Berghansel südlich von Spital am Pyhrn

  • Aufforstungen ehemaliger Wiesen und Weiden an den Abhängen des Hasenberges südlich Spital am Pyhrn

    Quelle: Büro AVL

    Aufforstungen ehemaliger Wiesen und Weiden an den Abhängen des Hasenberges südlich Spital am Pyhrn

 

Forstwirtschaft

  • Die Forstwirtschaft besitzt in der Pyhrn-Eisenwurzenregion eine lange Tradition, da die Holzkohle die Grundlage für die Sensenhämmer und Kleinhammerschmieden darstellte.
  • Der Wald dient seit dem Rückgang der eisenverarbeitenden Industrie vor allem zur Bauholzgewinnung, wodurch es vor allem zur starken Förderung der Fichte kam.
  • Ein auffallendes Merkmal der Forste im Windischgarstner Becken ist ihr Tannenreichtum. Dieser ist einerseits natürlich, die Tanne wurde im Gebiet aber auch forstlich gefördert.
  • In den klein strukturierten Bauernwäldern erfolgt die Holzernte meist in Form von Einzelstammentnahme, Plenterung oder selten auch Femelung. Aber auch Kleinkahlschläge sowie Saumschläge werden stellenweise immer noch angewandt.
  • Galeriewälder und Feldgehölze werden meist nur sporadisch zur Brennholzgewinnung genutzt.
  • Waldweide ist nach wie vor ein typisches, wenn auch nur relativ kleinräumig praktiziertes Element in den Bauernwäldern.
  • Der Forstwegebau spielt kaum eine Rolle, da die Waldflächen gut über das Umland erreichbar sind.

Jagd

  • Die Jagd ist vor allem über Jagdgenossenschaften organisiert.
  • Randlich reichen auch größere Eigenjagden (zB. der Österreichischen Bundesforste) vom Warscheneck, den Haller Mauern oder vom Tamberg her in die Raumeinheit.
  • Die vorherrschenden Wildarten sind Rehwild, in den Randbereichen auch Rotwild. Im Winter steigt auch Gamswild aus den umliegenden Gebirgen herab.
  • Darüber hinaus wird Raubwild (Dachs, Fuchs, Marder, Murmeltier, Iltis, Großes Wiesel), Flugwild (Blesshuhn, Wildtaube, Waldschnepfe, Wildente) und vereinzelt auch Schwarzwild bejagt.
  • Verbiss und Schälschäden sind im Gebiet relativ gering.

Rohstoffgewinnung

  • In Folge der geologischen Vielfalt wurden kleinere Gips-, Marmor- und Kalksteinbrüche angelegt, von denen allerdings die meisten still gelegt sind.
  • Nahe der Pießlingmündung in die Teichl liegt der Prielerbruch in dem früher Jurakalke abgebaut wurden.
  • Beim Gütl am Pichl in Edlbach liegt ein kleiner stillgelegter Gipsbruch, der früher die Zementfabrik in Kirchdorf versorgte.
  • Weiters gibt es kleine, teils im Wald versteckte, teils am Talgrund nahe der Bäche gelegene Schottergruben, die vor allem den Straßenbau mit Material versorgen.
  • Insbesondere die aufgelassenen Abbaustellen dienen zahlreichen Tieren als Lebensraum, der aber in Folge der weitläufigen umgebenden kalkalpinen Landschaft nur von untergeordneter Bedeutung ist.

Energiegewinnung

  • Die Fließgewässer des Gebietes werden auf Grund der kleinen Wassermengen und des zu geringen Gefälles kaum zur Energiegewinnung genutzt.
  • Das einzige größere Kraftwerk in der Raumeinheit ist das Laufkraftwerk Trattenbachfall der Energie AG bei Spital am Pyhrn, das jährlich 13 Millionen Kilowattstunden liefert.
  • Windischgarsten erzeugt Strom aus den Svetlinquellen, die eigentlich zur Trinkwassernutzung dienen. Über eine Trinkwasserturbine werden ca. 220.000 kWh Strom pro Jahr erzeugt.
  • Der Trend hin zu erneuerbaren Energieträgern führt zu einer verstärkten Installierung von Hackschnitzel- und Pellets-Heizanlagen.
  • Gemeinden wie z.B. Hinterstoder verfügen über Biomasse- Nahversorgungskraftwerke.

Trink- und Nutzwasser

  • Die Trink- und Nutzwasserversorgung erfolgt im Wesentlichen durch ein Netz kommunaler und genossenschaftlicher Wasserversorgungsanlagen. Das Wasser stammt fast ausschließlich aus Hang- und Hochquellen, die ihr Einzugsgebiet in den umliegenden Kalkgebirgen haben.
  • Etwa 20 Prozent der Häuser werden über eigene Hausquellen versorgt.
  • Die Wasserqualität der kommunalen und genossenschaftlichen Anlagen kann als gut bewertet werden.
  • Die bestehenden, meist kleineren Quellfassungen in der Raumeinheit führen zu keiner nennenswerten Beeinflussungen des Naturraums.

Fischerei

  • Die Fischerei hat im Windischgarstner Becken nur eine untergeordnete ökonomische Bedeutung. Angelfischerei dient primär als Freizeitbeschäftigung, die teils privat und teils über Vereine organisiert ist.
  • Die größeren Bäche der Raumeinheit sind durchwegs der Forellenregion zuzuordnen und beherbergen Bachforellen, Koppen, Äschen und Regenbogenforellen.
  • Im Gleinkersee und in seinem Abfluss kommen die heimischen Flusskrebsarten, Stein- und Edelkrebs vor. 2007 trat allerdings in diesem Bestand die Krebspest auf.
  • Zudem sind in der Raumeinheit zahlreiche kleinere, künstlich angelegte Fischteiche zu finden. Die prominentesten dieser meist aufgestauten Stillgewässer sind der Pflegerteich, die Teiche beim Edlbach nördlich von Spital und der Schafferteich bei Vorderstoder. Sie werden vor allem mit Karpfen, Hechten und Forellen besetzt.

 

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