Leitstrukturen
Als überregionale Verbindungselemente in der Landschaft treten insbesondere die bewaldete Traunleiten, der Auwald entlang der Traun („Traunauen-Grünzug) sowie in Teilbereichen Welser Mühlbach und Weyrbach maßgeblich hervor.
Traunleiten und Auwald der Traun fungieren als naturnahes Bindeglied zwischen dem Moränengebiet und der Aulandschaft der Donau, wodurch ein hohes Vernetzungspotenzial zwischen Großlandschaften besteht, wie es sonst in Oberösterreich kaum der Fall ist.
Die Nutzung dieses Potenzials böte die Chance für einen langfristigen Austausch genetischer Ressourcen insbesondere für Säugetiere und Vögel (überregionale Wanderstrecken).
- Traunleiten
Die Bewaldung der Traunleiten tritt angefangen von der Puckinger Leiten bis weit hinein ins Almtal bzw. bis nach Gmunden weitgehend durchgehend auf. Größere Unterbrechungen existieren weitgehend nur durch natürliche Taleinschnitte
- Traunauen-Grünzug
Das Auwaldband der Traun wurde insbesondere im letzten Jahrhundert durch weitgehende Rodungen um mehr als 50 Prozent reduziert und stark zerstückelt und in seiner verbindenen Wirkung maßgeblich beeinträchtigt.
- Welser Mühlbach und Weyrbach
Der Welser Mühlbach und der Weyrbach stellen funktionsfähige Verbindungselemente auf lokaler Ebene dar, von den ausgehend eine Reihe vernetzender Entwicklungsmöglichkeiten mit nahe gelegenen Raumteilen möglich wäre.
- Terrassenböschungen
Nicht mehr intakte Leitstrukturen treten in Form der schmalen, linear verlaufenden Böschungen der Hoch- und Niederterrasse auf. Hier finden sich punktuell die weitgehend letzten Halbtrockenrasen der ehemals ausgedehnten Trockenvegetation der Welser Heide. In Folge der Isolierung, Eutrophierung und meist kleinen Ausdehnung der einzelnen Standorte ist deren langfristige Existenz in Frage gestellt.
- Quervernetzungen
Noch vor hundert Jahren führten großzügige Hecken und Raine zu einer starken Quervernetzung des Unteren Trauntales und damit auch zu einer Vernetzung mit den nördlich und südlich angrenzenden Raumeinheiten. Diese Funktion wurde durch Rodung dieser kleinräumigen Verbindungselemente fast gänzlich unterbunden.
Natur und Landschaft - Fotos
Lebensraumtypen
- Heißländen:
Weitgehend baum- und strauchfreie überaus artenreiche Trockenlebensräume im Auwald. Im Unteren Trauntal teilweise großflächig vorhanden
- Naturnahe Auwälder:
Überwiegend von Eschen dominiert. Weichholzauen mit Silberweide und Grauerle nur mehr fragmentarisch ausgebildet.
- Naturnahe Stillgewässer:
Reichhaltiges Vorkommen von Stillgewässern (Auweiher, Autümpel und Altarme insbesondere bei Fischham und Saag, sowie bei Ansfelden und Traun.
- Eichen-Hainbuchenwälder der Welser Heide:
Kommt nur mehr vereinzelt in vergleichbaren Terrassenlagen des Alpenvorlandes vor.
- Eschen-Sommerlinden-Hangwälder der Traunleiten:
Diese durch Eschen gebildeten Hangwälder sind wäremebetont und haben einen hohen Anteil an Sommerlinden.
- Tuffquellen der Traunleiten:
Vereinzelt an den Unterhängen der Traunleiten
- Buchenwälder der Niederterrassenböschung und der Traunleiten:
Mesophile Buchenwälder in der nord-exponierten Traunleiten und wärmegetönte Buchenwälder im Bereich der Niederterrassenböschung westlich von Wels
- Quelltümpel, Feuchtwiesen und Schwarzerlen-Sumpfwälder am Niederterrassenrand: Punktuelles Auftreten entlang der äußeren Ränder der Niederterrassen
- Bachbegleitende Galeriewälder:
Landschaftsprägend am Welser Mühlbach und am Weyerbach
- Halbtrockenrasen:
Artenreiche Reste entlang der Nieder- und Hochterrassenböschung; eines der letzten Kuhschellenvorkommen Oberösterreichs
- Strukturelemente der traditionellen Kulturlandschaft:
Fast nur mehr in den Randbereichen der Auwälder. Daneben noch zerstreut kleinere Streuobstwiesen bei Gehöften, schmale Raine und Gebüschgruppen.
- Ruderalflächen und Lebensräume in Schottergruben:
Artenreiche und entwicklungsfähige Biotopflächen, die im Unteren Trauntal weit verbreitet sind.
- Stadt- und Stadtrandbiotope:
Gründächer, Mauerfugen, Türme, Gärten, Grünflächen wie Parks, Gewerbegrün, etc. stellen auf Grund ihres häufigen Auftretens bedeutende Lebensräume im Unteren Trauntal dar
Natur und Landschaft - Fotos
Tierwelt
- Einer der bedeutendsten mitteleuropäischen Lebensräume für Brut- und Wasservögel (149 Brutvogelarten)
- Vorkommen österreichweit gefährdeter Vögel wie Gänsesäger, Schnatterente, Wespenbussard und Uferschwalbe
- Vielfältige Amphibienfauna (15 Arten) z.B. Alpenkammolch, Wechselkröte und Knoblauchkröte
Natur und Landschaft - Fotos
Pflanzenwelt
- Einer der artenreichsten Naturräume Oberösterreichs mit mehr als 1000 Gefäßpflanzen
- Die Heißländen im Auwaldbereich der Traun zählen zu Lebensräumen von mitteleuropäischer Bedeutung (Natura 2000 Nominierung); einzige Vorkommen der Hummel-Ragwurz in Oberösterreich
- Floristisch von hoher Bedeutung sind die Heidewälder der Niederterrassenstufe (Grünliche Waldhyazinthe, Weißes Fingerkraut)
- Artenreiche Reste von Halbtrockenrasen an der Hochterrassen- und der Niederterrassenkante; Vorkommen der Gemeinen Kuhschelle, Hochstengel-Kugelblume, Duft-Skabiose, Feld-Mannstreu, Ähren-Blauweiderich u.v.a.
- Weitere bedeutende Arten: Mönchskraut, Regensburger Ginster, Schopf-Traubenhyazinthe, Fliegen-Ragwurz, Fransen-Enzian, Rauher Enzian, Große Zypergras-Segge, u.v.a.
Natur und Landschaft - Fotos
Standortpotenziale
- Potenzial zur Entwicklung mesophiler Wälder im Bereich der Traunleiten
- Potenzial zur Bildung von Feuchtlebensräumen am Niederterrassenrand
- Potenzial zur Ausbildung von Trockenlebensräumen im Bereich der Niederterrasse, der tieferen Austufe und der Schottergruben
- Potenzial zur Ausbildung naturnaher Auwalddynamik
- Potenzial zur Ausbildung eines weitgehend geschlossenen Traunauengrünzuges
- Potenzial zur Entwicklung strukturreicher Lebensräume in aufgelassenen Schottergruben
- Potenzial zur Ausbildung von Stadt- und Stadtrandbiotopen
Natur und Landschaft - Fotos
Landschaftsbild
- Grenzen der Raumeinheit Unteres Trauntal sind landschaftlich deutlich erlebbar:
- Im Süden durch die markante Geländekante der bis zu 70 Meter steil abfallenden Traunleiten
- Im Norden durch den Übergang der weitgehend ebenen Hochterrasse ins Inn- und Hausruckviertler Hügelland
- Austufe:
- Gekennzeichnet durch den Gegensatz zwischen dichten Auwaldbereichen und der angrenzenden offenen Kulturlandschaft
- Traun ist in den Stauräumen der Kraftwerke nur mehr von den asphaltierten Begleitwegen an der Dammkrone aus erkennbar
- Landschaftsbeeinträchtigung in der Austufe durch großflächige Schottergruben sowie durch zum Teil deutliche Zersiedlungserscheinungen
- Niederterrasse:
- Landschaft geprägt durch intensive Agrar- und Siedlungsnutzung
- Markante Elemente sind die noch bestehenden Wälder der Welser Heide und die bachbegleitenden Galeriewälder
- Stellenweise tritt die Niederterrassenböschung markant im Landschaftsbild in Erscheinung
- Deutliche Eingriffe in das Landschaftsbild durch Schottergruben (Veränderung des Reliefs), diese jedoch für die Artenvielfalt von großer Bedeutung
- Hochterrasse:
- Weitgehend ebene, strukturarme Landschaft, mit dominanter landwirtschaftlicher Nutzung
- Geringere Siedlungsentwicklung als auf der Niederterrasse
- Noch stärker von den Elementen der naturnahen Kulturlandschaft geprägt (z.B. Obstbaumbestände in den Ortsrandbereichen, einzelne Alleen)
- Hochterrassenböschung ab Pasching ostwärts stellt eine markante Erscheinung im Landschaftsbild dar
- Traunleiten:
- Stellt auf Grund des markanten Höhenunterschieds sowie eines naturnahen Waldbestands einen ausgeprägten Sichthang für die ebene Landschaft des Unteren Trauntales dar.
Natur und Landschaft - Fotos
Besonderheiten
- Kulturhistorische Besonderheiten:
- Prähistorische Fundstätte bei Rutzing (Gem. Hörsching)
- Historischer Stadtkern Wels
- Gotische Pfarrkirchen Schleißheim und Weißkirchen („Dom an der Traun“)
- Komponist Anton Bruckner wurde in Ansfeldem geboren
- Landschaftliche Besonderheiten:
- Entenstein
- Naturkundliche Besonderheiten:
- Eines der letzten Verbreitungsgebiete der Kuhschelle in Oberösterreich
- Wichtigster Verbreitungsschwerpunkt des Gänsesägers in Österreich
Natur und Landschaft - Fotos
Landschaftsgeschichte
- Einer der ältesten Siedlungsräume Oberösterreichs
- Austufe:
- Traun bis vo ca. 100 Jahren ein weitgehend wilder, unregulierter Fluß mit einer Unzahl von Nebengerinnen, Altarmen, Schotterbänken und Auwaldinseln
- Landwirtschaftliche Nutzung war nur im Randbereich der Austufe möglich (Wiesen, Feldgehölze und Obstbaumbeständen)
- Die Traunregulierung, später auch noch die Kraftwerkserrichtung veränderte und entwertete den Charakter der Traun, da bei der Gestaltung der Stauräume auf naturnahe Lebensräume kaum geachtet wurde
- Terrassenlandschaft:
- Niederterrasse war im 19. Jahrhundert überwiegend eine Heidelandschaft (trockene Wiesen und Schafweiden)
- Versickerung der Bäche aus dem Hügelland und der Hochterrasse führte lokal zur Ausbildung von Feuchtwiesen und Überschwemmungsflächen
- Radikaler Landschaftswandel mit der Modernisierung der Landwirtschaft (Kunstdünger), Umwandlung der Wiesen und Weiden in Ackerflächen
- Großflächiger Schotterabbau als bedeutender Landschaftseingriff
Natur und Landschaft - Fotos