Besiedelung
- Die Erschließung der Enns- und Steyrtaler Voralpen folgt den beiden namengebenden Flusstälern.
- Die Raumeinheit gehört zu den in geringster Dichte durch Verkehrsträger zerschnittenen Gebieten Oberösterreichs.
- Die Siedlungsstruktur ist durch Einzelhöfe, Kleingewerbebetriebe mit Mühlen und Kleinweiler geprägt.
- In den größeren Aufweitungen entstehen neuzeitliche Wohngebiete im Nahbereich der Arbeitsmärkte Steyr und Kirchdorf.
- Charakteristische bäuerliche Hausform ist der alpine Paarhof. Lediglich in Aufweitungsbereichen – etwa Breitenau und Lumplgraben – sind entsprechend der Nutzungsmöglichkeiten auf Verebnungen Dreiseithöfe errichtet worden.
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Erholung / Tourismus
- Die hohe Erholungseignung des Gebietes ist mit der Einrichtung des Nationalparkes Kalkalpen in ein allgemeines Bewusstsein getreten.
- Eine dezentrale Ausstattung an Gastronomie und Privatquartieren – besonders „Urlaub am Bauernhof“ - ist in der gesamten Untereinheit „Nebentäler und aufgelöste Rodungsinseln“ vorhanden.
- Schwerpunkte liegen im Sommer-, Tages- und Ausflugstourismus mit starkem Bezug der Erholungsnutzung zu den regionalen Zentren Enns, Steyr und Kirchdorf.
- Im Nordosten sind kleinere Schigebiete (Hohe Dirn, Viehtaler Alm, Forster Alm, Bodenwies) erschlossen. In teilbereichen findet Tourenschilauf statt.
- Radfahren hat sich als Erholungsnutzung verbreitet, ein Angebot für Wanderreiten wurde im Nationalpark entwickelt.
- Im Nahbereich der Raumeinheit sind durch die dezentrale Oö. Landesausstellung „Land der Hämmer“ zahlreiche Einrichtungen entwickelt worden, die eine nachhaltige Wirksamkeit als touristische Infrastruktur besitzen.
Landwirtschaft
- Die landwirtschaftliche Nutzbarkeit ist in der Region durch steile, teilweise felsdurchsetzte Hänge und Sturzhänge begrenzt.
- In den Nebentälern des Ennstales befanden sich oberhalb der Dauersiedlungen über 80 Almen unterschiedlicher Größe, von denen knapp ein Zehntel noch bestoßen wird.
- Landschaftsprägend sind die Streuobstwiesen in der Nähe der Hofstellen. Heute liegen etwa 120 Biobetriebe im Gebiet.
- Der Anteil extensiver Grünlandflächen umfasst orchideenreiche Magerwiesen und mesophile Glatthaferwiesen und ist sehr gering und sinkend. Etwa 100 Hektar Pflegeausgleichsflächen sind vorhanden, die jedoch entsprechend der Nutzungsaufgabe rückläufig sind.
- Die Aufforstung von Grenzertragsflächen, meist Magerwiesen und Halbtrockenrasen in Steillagen, führt zu einem starken Rückgang wertvoller Wiesenflächen.
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Forstwirtschaft
- Die forstwirtschaftliche Nutzung stellt seit langem einen zentralen Wirtschaftszweig der Region dar.
- Der Waldanteil liegt bei etwa 80 Prozent und ist damit aussergewöhnlich hoch
- Es überwiegen Fichten-Tannen-Buchenwälder mit unterschiedlichen Dominanzverhältnissen.
- Kleinräumig sind Schlucht-, Au- und Schneeheide-Föhrenwälder vorhanden.
- Die Waldentwicklung im Nationalpark zielt auf die Unterstützung der natürlichen Entwicklung ab.
- Erkennbar ist ein Trend einerseits zur Intensivierung produktiver Lagen und andererseits zur Nutzungsaufgabe waldbaulicher Grenzertragsstandorte (im Bundesforstebereich etwa 3000ha).
- Bis auf kleinräumige Gebiete hoher Erschließungsgrad mit Forststraßen.
Jagd
- Schalenwild und Rauhfußhühner sollten in einer Nationalparkregion nur in großräumiger Abstimmung bejagt werden. Eine Bejagung des Auerhuhns sollte aus naturschutzfachlicher Sicht unterbleiben.
- Die Jagdnutzung erfolgt überwiegend durch private Jagdpächter sowie durch Berufsjäger der Österreichischen Bundesforste.
- Die natürliche Verjüngung ist in vielen Teilen der „Enns- und Steyrtaler Voralpen“ durch Verbiss stark eingeschränkt. Durch die Einrichtung einer Rotwildhegegemeinschaft in Molln wird versucht, die Problematik kleiner Jagdreviere zu lösen.
- Im Nationalpark erfolgt eine Wildtierregulierung der drei Schalenwildarten Rotwild, Rehwild und Gamswild derzeit auf rund 60 Prozent der Fläche. Ziel des Wildmanagements im Nationalpark Kalkalpen ist eine Annäherung an die natürlichen Verhältnisse.
- Mit Auerhuhn, Birkhuhn und Haselhuhn sind drei Raufußhüherarten im Gebiet vorhanden.
Rohstoffgewinnung
- In den Enns- und Steyrtaler Voralpen besitzt die Rohstoffgewinnung gegenwärtig nur in Teilbereichen Bedeutung.
- Kalkgesteine sind als wesentliche Rohstoffe vorhanden. Kleinere Steinbrüche zur Materialgewinnung für den örtlichen Bedarf sind vorhanden.
- Im Pfaffenboden bei Molln ist durch die Firma Bernegger ein Kalkabbau auf 80 Jahre Abbau begonnen worden.
- In der Region Ennstal sind mehrere Steinbruchbetriebe vorhanden, etwa Modlbauer bei Schönau zur Gewinnung plattiger Kalke, Kronsteiner in Großraming zur Erzeugung von Wasserbausteinen.
- Lokal besitzen diese Anlagen in einsehbaren Bereichen Auswirkungen auf das Landschaftsbild.
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Energiegewinnung
• Mehrere Kleinwasserkraftwerke sind in der Region vorhanden.
• Die Durchgängigkeit der Nebenbäche ist in der Untereinheit derzeit nur in geringem Maß eingeschränkt.
• Deutliche Tendenzen zur Intensivierung der Wasserkraftnutzung sind erkennbar. Diese hätten wegen Stauhaltung, Unterbrechung der Durchgängigkeit und Ausleitungsstrecken wesentliche Auswirkungen auf die ökologische Qualität des Gebietes.
• Die Kraftwerksplanung für die großen Speicherkraftwerke Molln-Breitenau und Reichraming war Ausgangspunkt der Nationalparkplanung.
Trink- und Nutzwasser
- Die Enns- und Steyrtaler Voralpen besitzen reiche Trinkwasservorräte, die durch den Wald geschützt und erhalten werden.
- Die Qualität des Wassers wird durch organische Einträge, Alm-Meliorierung und Rotwildfütterungen vermindert, da damit pathogene Keime eingetragen werden können.
- Die Nutzungen dienen derzeit dem örtlichen Bedarf. Die Erhaltung der Vielfalt an Quellsystemen stellt ein bedeutendes Naturschutzziel dar.
Fischerei
- Die Bäche der Raumeinheit gehören überwiegend der Forellenregion, teilweise der Äschenregion an.
- Bachforelle, Bachsaibling und Äsche sind mit ihren Begleitfischen in guten Beständen vorhanden.
- Einige Bäche außerhalb des Nationalparks Kalkalpen sind attraktive Gewässer für Fliegenfischer.
- Im Nationalpark findet keine Fischbewirtschaftung mehr statt. Die Maßnahmen im Rahmen des Fischmanagements sind auf die Förderung der autochtonen Bachforellenpopulation ausgerichtet.