Leitstrukturen
- Fließgewässer mit Ufergehölzen und Grünlandkorridor: Den Bächen und ihren Begleitstrukturen kommt besondere Bedeutung im Hinblick auf die Beziehungen zu den angrenzenden Raumeinheiten zu, da ihre Einzugsgebiete großflächig in der Raumeinheit liegen. Sie dienen als Transportweg für Wasser, Sedimente, Organismen und Nährstoffe.
- Wald: Aufgrund seiner Großflächigkeit und geschlossenen Ausprägung kommt dem Wald nicht nur Lebensraumfunktion zu, sondern er prägt den gesamten Landschaftsraum überregional durch seine Umlandbeziehungen.
- Waldränder: Landschaftsprägend und zugleich im Naturhaushalt von besonderer Bedeutung sind die kontrastreichen Waldrandlagen, in deren Umfeld es zu einer Erhöhung der Artenzahlen kommt und die daher auch wichtige Verbindungselemente darstellen.
- Autobahn: Die Westautobahn stellt eine Leitstruktur im ökologisch negativen Sinne dar. Von ihr geht eine starke Lärmbelastung und eine extreme Zerschneidungswirkung aus.
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Lebensraumtypen
- Fichten-Tannen-Buchenwälder: Der Fichten-Tannen-Buchenwald nimmt etwa 50 Prozent der Gesamtwaldfläche sowohl im kleinbäuerlichen Privatwald als auch in den Wäldern der größeren Forstbetriebe ein.
- Buchenwälder: Die Laubholzreinbestände sind eher in tieferen Lagen und auf trockeneren Standorten besonders im kleinbäuerlichen Privatwald ausgeprägt . Auf steilen, zu Attersee und Mondsee hin abfallenden Hängen, ist die Eibe beigemischt.
- Nadelholzforste: Nehmen etwa 35 Prozent der Gesamtwaldfläche ein. Aufgrund der guten Wüchsigkeit der Buche über Flysch handelt es sich selten um reine Nadelholzforste.
- Lindenreiche Edellaubwälder und Eichen-Hainbuchenwälder: Nur auf wärmegetönten Standorten tieferer Lagen. Lindenreiche Edellaubwälder in Schluchtsituationen, Reste der Eichen-Hainbuchenwälder auf gut wüchsigen Standorten im Unterhangbereich.
- Eschen-Bergahorn-Wälder, Feucht- und Auwälder: Auf steilen Standorten mit hoher Luftfeuchte sind vor allem Eschen-Bergahorn-Mischwälder anzutreffen. Entlang von Bachverläufen sowie an vernässten Unterhängen mit Quellen finden sich Bach-Eschenwälder und Grauerlen-Auen. Auf vernässten, tonreichen Flachhängen sind kleinflächig Waldschachtelhalm-Fichten-Tannenwälder entwickelt.
- Gehölzdominierte Strukturelemente: In erster Linie Bachbegleitgehölze, Feldgehölze , Waldränder, Baumzeilen, Hecken sowie Einzelbäume. Besonders Waldrandbereiche in steilen Lagen sind sehr strukturreich. Nach wie vor Trend zur Reduktion von flächigen und linearen Kleingehölzen. In den intensivierten Bereichen der offenen Kulturlandschaft stellen die gehölzbestockten Flyschgräben heute die Hauptstrukturelemente dar.
- Lärchwiesen: Bis auf das Fragment einer Lärchwiese am oberen Ende des Skiliftes beim Druckerhof in der Gemeinde Unterach am Attersee, fehlt dieser Lebensraumtyp in der Raumeinheit.
- Streuobstwiesen: Raumprägende Streuobstwiesen mit vorwiegend hochstämmigen Mostobstbeständen umgeben häufig die zahlreichen Weiler sowie Einzelhöfe und bilden den Übergang zur Flur. Im Unterwuchs überwiegen Fettwiesen.
- Fettwiesen und –weiden: Der überwiegende Anteil des Grünlandes sind mehrschürige Fettwiesenbestände, die zu den Tal-Glatthafer-Wiesen zählen. Oft erfolgt eine Nachbeweidung im Herbst. Je nach Wasser- und Nährstoffversorgung des Standortes variieren Arten und Artenzahlen.
- Almen: Drei Almen (Ifangalm in Oberwang, Ablalm in Unterach am Attersee, Hochalm in Innerschwand) sind zwar im Almkataster verzeichnet, werden jedoch nicht mehr als solche bewirtschaftet. Teilweise erfolgt noch Beweidung, jedoch auch eine einmalige Mahd.
- Magerwiesen und –weiden: Meist nur mehr im steilen Waldrandbereich und auf Böschungen. Sie werden meist einmal gemäht oder extensiv beweidet. Eine spezielle, für den Flysch typische, Form ist die Buckelwiese. Besonders die Magerwiesen sind von Nutzungsaufgabe und Aufforstung betroffen.
- Feuchtwiesen und Niedermoore: Durch die Neigung zu Staunässe und Hangquellaustritten des Moränenuntergrundes sind in der Raumeinheit zahlreiche Feuchtwiesen und Niedermoore zu finden. Diese Bestände sind in der Regel einschürig (Spätsommer) und werden nicht oder wenig gedüngt.
- Hochmoore und Übergangsmoore: Im südlichen Teil der Raumeinheit gibt es einige Moorbildungen. Wildmoos, Haslauer Moor und Egelseemoor sind als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Daneben gibt es noch das Fohramoos , das Moor bei Oberpromberg und die Ellerwiese.
- Hochstaudenbestände: Entlang der Waldränder, Bachgehölze, am Rande von Feuchtwiesen, in feuchten Mulden oder nach Nutzungsaufgabe von Feuchtwiesen entwickeln sich Hochstaudenbestände, die als Puffer gegen Nährstoffeintrag aus angrenzenden Intensivflächen wirken.
- Gewässer: Die Bäche in den Flyschgräben sind meist von guter Wasserqualität, neigen zu unsteter Wasserführung und werden von dichten Begleitgehölzen beschattet. In der gesamten Raumeinheit finden sich zahlreiche, teils tuffbildende Quellaustritte. Bei den Stillgewässern ist der unter Naturschutz stehende Egelsee hervorzuheben, ein kleiner Moorsee, der von Schwingrasen und Moorbildungen umgeben ist. Ansonsten gibt es wenige, meist mäßig naturnahe Teiche.
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Tierwelt
- Vögel: Raumeinheit hat Bedeutung für Wiesenbrüter (Wiesenpieper, Neuntöter in Oberwang), Vorkommen des Weißrückenspechtes und des Haselhuhns.
- Amphibien und Reptilien: Grasfrosch, Erdkröte und Feuersalamander sind häufig. Von der Kreuzotter ist ein lokal bedeutendes Vorkommen vom Wildmoos bekannt. Bemerkenswert ist das Vorkommen des Alpensalamanders am Kolomannsberg.
- Fische und Flusskrebse: Steinkrebs ist häufig in den naturnahen Bachoberläufen anzutreffen, spärliches Vorkommen des Edelkrebses, Signalkrebspopulation z.B. in der Wangauer Ache.
- Heuschrecken: Die Verlandungszonen und Feuchtwiesen am Egelsee bieten Lebensraum für die seltene, anspruchsvolle Sumpfschrecke.
Pflanzenwelt
- Arten, die an die Flyschzone gebunden sind oder hier ihren Verbreitungsschwerpunkt haben, z.B. Dünnährige Segge, Hänge-Segge, Locker-Rispengras.
- In den steilen Hangbuchenwäldern zum Attersee und Mondsee kommt die Eibe sowie die gänzlich unter Schutz stehende Türkenbundlilie vor. Am Westufer des Attersees tritt die Edelkastanie auf.
- Auf den Wiesen finden sich in Oberösterreich vollkommen geschützte Arten, wie Geknäuelte Glockenblume, Europäische Trollblume, Arnika und Borstgras.
- Durch die zahlreichen Moorbildungen sind eine große Anzahl an Arten der Roten Listen vertreten. Auf den Niedermooren z.B. Mehl-Primel, Fieberklee, Wollgras. Auf den Hochmooren drei Sonnentau-Arten, Rosmarinheide und Weißes Schnabelried.
- Hervorzuheben ist der große Orchideenreichtum der Wiesen und Niedermoore in der Raumeinheit, z.B.: Sumpf-Stendelwurz, Mücken-Händelwurz, Fleischfarbenes Knabenkraut sowie Weiße Waldhyazinthe.
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Standortpotenziale
- Potenzial zur Erhöhung des Tannen- und Buchenanteiles in den Wäldern: Beide Baumarten haben als Tiefwurzler boden- und bestandsstabilisierende Wirkung, was vor allem auf den rutschungsgefährdeten Flyschhängen und gegenüber Windwurf von Vorteil ist.
- Potenzial zur Wiesenwirtschaft in abgestufter Intensität: Sowohl aus Sicht des Naturschutzes, als auch aus Gründen der Landschaftsbildpflege sind die zahlreichen extensiv bewirtschafteten Wiesen und Niedermoore erhaltenswert. In Bereichen, wo intensive Grünlandwirtschaft überwiegt, ist ein Verbesserungsbedarf gegeben.
- Potenzial zur Verbesserung der ökologischen Situation von Mooren: In der Raumeinheit gibt es bedeutende Moorbildungen. Diese gilt es zu erhalten oder ihre ökologische Situation durch entsprechende Maßnahmen zu verbessern.
- Potenzial zur Entwicklung und Erhaltung naturnaher Bachbegleitgehölze: Dort wo entlang der Flyschbäche naturnahe, artenreiche Bachbegleitgehölze und Hangwälder fehlen, besteht ein Potenzial zur Vernetzung und Neuanlage dieses Lebensraumtyps.
- Potenzial zur Entwicklung naturnaher, unverbauter Fließgewässer: Dort wo es unter Berücksichtigung des Personen- und Objektschutzes möglich erscheint, wären Rückbauungen der hart verbauten Gewässerabschnitte wünschenswert.
- Potenzial zur Entwicklung hoher Organismendurchgängigkeit in Fließgewässern: Durch den Rückbau von Bauwerken, die das Fließgewässerkontinuum unterbrechen, wo dies möglich und sinnvoll erscheint, oder durch Einbau von Aufstiegshilfen kann eine hohe Organismendurchgängigkeit in vielen Bächen erreicht werden.
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Landschaftsbild
- Runde, sanfte Formen der Flyschlandschaft vermitteln ein harmonisches Landschaftsbild, das durch den Kontrast zwischen ausgedehnten Wäldern und offener Kulturlandschaft mit zahlreichen Verzahnungen und Übergängen gleichzeitig abwechslungsreich ist.
- Vielfältige Blickbeziehungen zwischen Flyschabhängen, den Salzkammergutseen, den Kalkvoralpen und dem Alpenvorland. Zahlreiche Aussichtspunkte mit Panoramablick im seenahen Bereich. Optische Beeinträchtigung durch die Zersiedelung der Sichthänge.
- Teilweise noch kleinstrukturierte, bäuerliche Kulturlandschaft: Bunte Wiesen auf rund geformten Hängen und Buckeln, markante, raumgliedernde Begleitgehölzstrukturen, raumprägende Streuobstbestände und Bauerngärten um die Gehöfte und bäuerlichen Siedlungsformen.
- Ausgedehnte Wälder, die besonders im Herbst attraktiv anzusehen sind. Rodungsinseln mit Fernblick.
- So gut einsichtig und lesbar diese Landschaft aus der Ferne ist, so unübersichtlich kann sie aufgrund der Steilheit und bereichsweise starken Strukturierung aus der Nahbetrachtung werden.
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Besonderheiten
- Kulturhistorische Besonderheiten:
- Kolomannskirche: Diese Wallfahrtskirche am Kolomannsberg ist die älteste Holzkirche Österreichs.
- Pfarrkirche von Oberwang: mit barockem Hochaltar von Meinrad Guggenbichler
- Konradskirche und Kapelle beim Konradsbrunnen (Oberwang)
- Reisetbauermühle: Wanderziel und Freilichtmuseum in Nussdorf am Attersee
- Gutshof Freudenthal: mit Museum zum Thema Freudenthaler Glasproduktion am Gutshof
- Das gläserne Tal (Themenweg Weißenkirchen): Die Blütezeit der Freudenthaler Glasproduktion Anfang des 20. Jahrhunderts wird den Besuchern näher gebracht.
- Themenweg Geschichte von Oberhofen: Entlang des Rundwanderweges wird die Geschichte des Ortes erzählt.
- Ruine Wildeneck: Auf halber Höhe des Kolomannsberges stehen die Reste der Burg Wildeneck, deren Burgherren einst Herrscher über das Mondseeland waren.
- Landschaftliche Besonderheiten:
- Sanfte gerundete Flyschkuppen und Buckelwiesen: Die runden, sanften Formen der Flyschlandschaft vermitteln dem Betrachter ein harmonisches Landschaftsbild.
- Sichthänge: Diese ermöglichen schöne wechselseitige Blickbeziehungen zwischen Flyschabhängen, den Seen, den Kalkvoralpen und dem Alpenvorland. Es gibt zahlreiche Aussichtspunkte mit Panoramablick auf diese Landschaften.
- Moore: Durch den stauenden Untergrund haben sich vor allem im Süden der Raumeinheit einige Moore gebildet. Diese liegen als naturschutzfachliche Kleinode inselartig in der Landschaft.
- Flyschgräben: Diese Gräben mit ihren Bächen, deren klares Wasser über kleine Treppen und Kaskaden rinnt , sind durchwegs von naturnahen Hanglaubwäldern bestockt und stellen optisch und funktionell Gliederungselemente auf den Flyschhängen der offenen Kulturlandschaft dar.
- Naturkundliche Besonderheiten:
- Naturschutzgebiet Edelkastanienwald mit Waldlehrpfad: Edellaubwald in geschützter Waldrandlage nördlich der Ortschaft Unterach am Attersee. Neben Buche, Hainbuche und Eiche gedeiht vor allem randlich die Edelkastanie. Möglicherweise ein Kulturrelikt aus der Römer- oder Karolingerzeit oder aber eine Auspflanzung aus dem 18.Jahrhundert, die bis heute weiter kultiviert wurde.
- Naturschutzgebiet Pichlwald bei Loibichl: Steilhang-Eiben-Buchenwald, in dessen erster Baumschicht die Buche dominiert, während die zweite Baumschicht von der Eibe, unter Beimischung von Mehlbeere und Eberesche, gebildet wird.
- Naturschutzgebiete Egelsee und Egelseemoor: Moorsee, der von einem Komplex aus Schwingrasen, Niedermooren, Großseggensümpfen und Hochmoorresten umgeben ist.
- Hochmoore und Übergangsmoore: Drei der Moore stehen unter Naturschutz (Wildmoos, Haslauer Moor , Egelseemoor). Daneben gibt es noch das Fohramoos , das Moor bei Oberpromberg und die Ellerwiese.
- Feuchtwiesen und Niedermoore: Überall in der Raumeinheit sind klein- bis großflächige Streuwiesen und Niedermoore mit großem Orchideenreichtum zu finden.
- Tuffquellen: In der gesamten Raumeinheit finden sich zahlreiche Quellaustritte im Hangbereich, oft mit Tuffbildungen und standortstypischer Rieselflur.
- Entferntährige Segge (in OÖ. stark gefährdet), Dünnährige Segge (vom Aussterben bedroht), Locker-Rispengras (stark gefährdet): Botanische Besonderheiten, welche typisch für die Flyschzone sind.
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Landschaftsgeschichte
- Gegend war bereits in der Altsteinzeit von Jägern und Sammlern besiedelt. Älteste Funde stammen aus der Jungsteinzeit: Mondseekultur (Pfahlbauten am Mondsee).
- Spärliche Funde aus der Römerzeit mit Siedlungsschwerpunkten im Nahbereich der Seen. Nach der unruhigen Phase der Völkerwanderung besiedelten die Baiern ab dem 8.Jahrhundert das Land.
- Hand in Hand mit der Landnahme ging die Christianisierung. So gründete der bayerische Herzog Odilo 748 nach Christus das älteste Benediktinerkloster Oberösterreichs in Mondsee. Das Gebiet des heutigen Mondseelandes war zur Gründungszeit des Klosters eine kaum besiedelte und überwiegend mit Wald bedeckte Landschaft. Das Mondseeland stand seit dem 12. Jahrhundert unter der Herrschaft von Wildeneck.
- Im 12. Jahrhundert weitere Kolonisationswelle durch fränkische Siedler, zahlreiche Ortschaften entstanden. Im Zuge des Landshuter Erbfolgestreites fiel das Mondseeland 1506 an Österreich.
- Für den Salzbergbau und die Salinen in Hallstatt, Ischl und Ebensee war eine ausreichende Brennholzversorgung für die Sudpfannen nötig. Nachdem es im inneren Salzkammergut zu immer größerem Holzmangel kam, wurde aus dem angrenzenden Atterseegebiet Holz importiert. Nur Tannen und Fichten lieferten die notwendig gleichmäßige Hitze. So kam es bereits damals zu einer starken, anthropogen bedingten Förderung der Fichte gegenüber der Buche.
- Die Anfänge des Tourismus am Attersee und Mondsee liegen im 19. Jahrhundert.