Raumnutzung

 

 

Besiedelung

  • Der Großteil der Raumeinheit wurde während des 12. und 13. Jahrhunderts planmäßig durch Waldhufenfluren erschlossen, nennenswerte Teile auch durch Gewannfluren. Vor allem die Offenland- und Dorfbereiche sind durch diese Flurformen stark geprägt.
  • Waldhufendörfer bilden oft sehr lange, lockere Gehöftzeilen. Marktorte stellen kompakte Ansiedlungen dar. Vor allem hier kam es zu Ausweitungen der Wohngebiete in Form von Einfamilienhaussiedlungen.
  • Gewerbegebiete entstehen immer mehr entlang von Hauptverkehrsachsen in der Peripherie größerer Orte.
  • Die Bevölkerung nimmt in der Raumeinheit zu, lediglich im Nordosten finden sich Rückgänge.
  • Hauptverkehrsverbindungen sind die B 310 (Freistadt - Wullowitz), die B 126 (Hellmonsödt - Bad Leonfelden), die B 38 (Freistadt - Bad Leonfelden) und die S10 (dzt. noch in Planung), eine Paralleltrasse zur B 310.
  • Die Raumeinheit ist auch durch eine Bahnlinie, die Summerauer Bahn (Jaunitztal bei Freistadt bis Deutsch Hörschlag), erschlossen.
  • An technischer Infrastruktur sind Kanalisationen für die größeren Siedlungsgebiete, Sendeanlagen für Rundfunk und Telefon und teilweise gerade im Bau befindliche Gasleitungen zu nennen.

 

Natur und Landschaft - Fotos

  • Hervorragender Aussichtsplatz bei Grünbach: Blick über die typische Waldhufenflur von Lichtenau; 14.6.2005

    Quelle: Büro Haug, Nadler

    Hervorragender Aussichtsplatz bei Grünbach: Blick über die typische Waldhufenflur von Lichtenau; 14.6.2005

 

Erholung / Tourismus

  • Schon traditionelle Tourismussparten wie Wandern und Langlaufen werden derzeit immer mehr mit Reiten ergänzt und weiters um Bildungsaspekte bereichert (Mühlenwanderweg in Reichenthal, Heimatmuseen).
  • Zahlreiche, dezentral angebotene Kulturveranstaltungen, welche meist in speziell adaptierten Gasthäusern stattfinden.
  • Die Raumeinheit weist Naherholungsfunktion für den Raum Linz auf.
  • Die Auswirkungen von Freizeitaktivitäten auf den Naturhaushalt sind verhältnismäßig gering.

 

Natur und Landschaft - Fotos

  • Bauernkriegsdenkmal bei Hinterkönigschlag, Blick gegen Miesenbach; 10.6.2005

    Quelle: Büro Haug, Nadler

    Bauernkriegsdenkmal bei Hinterkönigschlag, Blick gegen Miesenbach; 10.6.2005

 

Landwirtschaft

  • Knapp zwei Drittel der Regionsfläche unterliegen landwirtschaftlicher Nutzung, Tendenz fallend – Nutzungsaufgabe von Grenzertragsflächen geht noch weiter und führt zu Aufforstungen, seltener Verbrachungen
  • Landschaftspflege auf schwer zu bewirtschaftenden Flächen, beispielsweise Rainböschungen oder Feuchtwiesen, wird nur mehr teilweise geleistet; diesbezügliche Ausgleichszahlungen wurden bislang wenig in Anspruch genommen
  • Flächendeckende Meliorationen und Landschaftsausräumungen sind bis auf kleinstandörtliche Eingriffe abgeschlossen
  • Teilweise Nutzungsextensivierungen durch ÖPUL-Maßnahmen, Abnahme des Einsatzes von Agrarchemikalien und Mineraldüngern; deutliche Zunahme der Bio-Landwirtschaft
  • Anhaltendes Bauernsterben bei Kleinbetrieben, seit geraumer Zeit anhaltender Trend zur Nutzviehaufgabe; Betriebsnachfolgeprobleme auch bei großen Betrieben möglich
  • Betriebsgrößen meist unter 20 ha Nutzfläche, nur sehr wenige Betriebe liegen bei 50 ha und darüber; für das Mühlviertel große Schlaggrößen (Nutzungseinheiten)
  • Zunehmend spezialisierte Milchwirtschaft, basierend auf Silageproduktion auf Intensivgrünland, Kleegras und etwas Mais, damit gravierende Nutzungsintensivierungen im Grünlandbereich
  • Im Gegenzug Viehhaltungsextensivierung durch zunehmende Mutterkuhhaltung und damit verbundene Weidehaltung
  • Schon seit Jahrzehnten Abnahme der Ackerkulturen zugunsten des Feldfutterbaues, Abnahme von Hackfruchtanbau
  • Ackerbrachen bestehen nicht
  • 1-2-mahdige Wiesen gibt es fast nur mehr auf den letzten verbliebenen Grenzertragsstandorten, selbst dort kann es aber zu intensiver Weidenutzung kommen.

 

Natur und Landschaft - Fotos

  • Zunehmende Verwaldung bei Langbruck: Böschung mit Naturaufwuchs und Bepflanzungen, zunehmend fichtenforstartige Bühel und links hinten größere alte Feuchtwiesenaufforstung; 10.6.

    Quelle: Büro Haug, Nadler

    Zunehmende Verwaldung bei Langbruck: Böschung mit Naturaufwuchs und Bepflanzungen, zunehmend fichtenforstartige Bühel und links hinten größere alte Feuchtwiesenaufforstung; 10.6.

  • Aufgeackerte aufgeforstete Moorwiesen links und alte Moorverwaldung rechts; Birau bei Summerau, 1.9.2005

    Quelle: Büro Haug, Nadler

    Aufgeackerte aufgeforstete Moorwiesen links und alte Moorverwaldung rechts; Birau bei Summerau, 1.9.2005

  • Vorbildlich gepflegter, magerer, blumenreicher Mährain: weiß das Nickende Leimkraut, rosa die Pechnelke; Oberrudersbach, 8.6.2005

    Quelle: Büro Haug, Nadler

    Vorbildlich gepflegter, magerer, blumenreicher Mährain: weiß das Nickende Leimkraut, rosa die Pechnelke; Oberrudersbach, 8.6.2005

  • Raumtypische, moderne Intensivwirtschaft in Liebenschlag; 1.9.2005

    Quelle: Büro Haug, Nadler

    Raumtypische, moderne Intensivwirtschaft in Liebenschlag; 1.9.2005

  • Einförmiges Intensivgrünlandgebiet Liebenschlag - Habruck; 10.6.2005

    Quelle: Büro Haug, Nadler

    Einförmiges Intensivgrünlandgebiet Liebenschlag - Habruck; 10.6.2005

  • Fleckvieh in Mutterkuhhaltung; 14.6.2005

    Quelle: Büro Haug, Nadler

    Fleckvieh in Mutterkuhhaltung; 14.6.2005

  • Hochwertige, kleinteilige, offene Ackerflur mit Rainen: Lebensraum von Feldlerche, Wachtel, Rebhuhn und Kiebitz; Getreidefeld als periodisch störungsfreier Lebensraum; 1.9.2005

    Quelle: Büro Haug, Nadler

    Hochwertige, kleinteilige, offene Ackerflur mit Rainen: Lebensraum von Feldlerche, Wachtel, Rebhuhn und Kiebitz; Getreidefeld als periodisch störungsfreier Lebensraum; 1.9.2005

  • Überstandige, sehr nährstoffreiche Wiese, eine Ausnahmserscheinung in der Raumeinheit, aber von hoher Bedeutung für den Tierschutz; bei Anbindung an Feuchtwiesen und Dauerbrachen hohes Wachtelkönig-Lebensraumpotenzial; 1.9.2005

    Quelle: Büro Haug, Nadler

    Überstandige, sehr nährstoffreiche Wiese, eine Ausnahmserscheinung in der Raumeinheit, aber von hoher Bedeutung für den Tierschutz; bei Anbindung an Feuchtwiesen und Dauerbrachen hohes Wachtelkönig-Lebensraumpotenzial; 1.9.2005

  • Magerwiese mit Vorkommen sehr seltener Pflanzen bei Schenkenfelden; rechts Arnika; 10.6.2005

    Quelle: Büro Haug, Nadler

    Magerwiese mit Vorkommen sehr seltener Pflanzen bei Schenkenfelden; rechts Arnika; 10.6.2005

 

Forstwirtschaft

  • Die Bewaldung liegt meist bei ca. 30 Prozent der Gemeindeflächen, lediglich Hellmonsödt übersteigt 50 Prozent. Praktisch überall ist der Waldanteil – schon seit geraumer Zeit – in stetiger Zunahme begriffen.
  • Im Gebiet sind – überwiegend gut vernetzte – Großwälder vorhanden, in hügeligeren Partien der Raumeinheitsmitte enge Verzahnung von Wald mit Kulturland oder zahlreiche kleine Waldinseln.
  • Einfache Bewirtschaftbarkeit in großen Teilen der Raumeinheit führte zu flächigen Fichtenmonokulturen oder zumindest fichtenreichen Forsten.
  • In den Waldentwicklungsplänen ist überwiegend Nutzfunktion ausgewiesen. Einem großen Waldgebiet über dem Grundwasserkörper um Summerau wurde die Leitfunktion Wohlfahrt zugewiesen.
  • Kleinteiliger, bäuerlich bewirtschafteter Besitz überwiegt. Dies führt tendenziell zu großer Strukturvielfalt auf engem Raum. Großteilige Nutzungsformen existieren abschnittsweise im Westen der Region und zwar im Großbesitz und im Bereich großer Agrargemeinschaftswälder.
  • Hauptnutzungsformen sind Einzelstamm- und Gruppenentnahmen, in großen Wirtschaftseinheiten auch systematische Durchforstungen. Alt- und Totholz stärkerer Dimensionen ist überaus selten. Allgemein ist auf Grund von Vorratszuwächsen eine Tendenz zu Hochwäldern zu bemerken.

 

Natur und Landschaft - Fotos

  • Fehlende Waldmäntel und -säume an gleichförmigen Fichtenforsten; hinten Bad Leonfelden und Sternstein; Habruck / Langbruck 1.9.2005

    Quelle: Büro Haug, Nadler

    Fehlende Waldmäntel und -säume an gleichförmigen Fichtenforsten; hinten Bad Leonfelden und Sternstein; Habruck / Langbruck 1.9.2005

 

Jagd

  • Die Jagd weist in der Region mittelhohen Stellenwert auf. Sie ist überwiegend genossenschaftlich organisiert. Eine Eigenjagd besteht nur im Großwaldbesitz bei Hellmonsödt.
  • Hauptjagdwild ist das Reh. Rotwild tritt sehr selten von Natur aus auf, Schwarzwild dagegen zeitweilig, besonders im tschechischen Grenzgebiet.
  • Die Rehwildstandssituation wird hinsichtlich ihrer Auswirkung auf den Waldzustand als mäßig überhöht bewertet.
  • Die Niederwildbestände – speziell Feldhase und Rebhuhn betreffend – sind gering geworden. Landmaschinen, Autoverkehr und Lebensraumverlust setzen ihnen zu.
  • Nur mit Ausnahmebewilligungen bejagt werden dürfen aus naturschutzfachlicher Sicht wichtige Tierarten wie Waldschnepfe und Greifvögel.
  • Positivwirkungen der Jagd bestehen vor allem in lokal betriebenen Spätmahdprogrammen für Wiesen zum Zweck der Niederwildhege. Naturschutzrelevante Arten können auch von Winterfütterungen profitieren, beispielsweise das Rebhuhn.

 

Natur und Landschaft - Fotos

  • Spätmahdwiese der Waldburger Jägerschaft; aufgrund der waldnahen Lage nicht als Wiesenbrüterfläche geeignet, aber wichtig für das Wild; 10.6.2005

    Quelle: Büro Haug, Nadler

    Spätmahdwiese der Waldburger Jägerschaft; aufgrund der waldnahen Lage nicht als Wiesenbrüterfläche geeignet, aber wichtig für das Wild; 10.6.2005

 

Rohstoffgewinnung

  • Bei Mardetschlag / Hammern wird ein Steinbruch betrieben. Er und nicht mehr genutzte  Abbaustätten können dem Uhu und theoretisch auch dem Wanderfalken als Nistplatz dienen.
  • Mächtige Sand- und Schotterlagerstätten im Raum um Summerau dürfen auf Grund der dort strengen Grundwasserschutzvorschriften nicht über den Eigenbedarf hinaus abgebaut werden.
  • Kleinstflächiger Torfabbau, beispielsweise in der Tobau bei Wullowitz, ist historisch.

Energiegewinnung

  • Zwei Windkraftwerke befinden sich bei Schenkenfelden inmitten der Raumeinheit.
  • Der Trend zur kommunalen Selbstversorgung in der Energieproduktion ist stark im Zunehmen. Schon jetzt weisen die meisten Gemeinden Bioenergieanlagen auf, meist Hackschnitzel-Heizwerke.
  • Auch im Privatbereich Forcierung von Hackgutheizungen, Sonnenkollektoren und bäuerlichen Biogasanlagen.

 

Natur und Landschaft - Fotos

  • Landschaft mit gebietstypischen Strukturelementen und stark landschaftsprägenden Windrädern; Vorderkönigschlag, 9.6.2005

    Quelle: Büro Haug, Nadler

    Landschaft mit gebietstypischen Strukturelementen und stark landschaftsprägenden Windrädern; Vorderkönigschlag, 9.6.2005

  • Energiegewinnung in Schenkenfelden: Hackgut-Heizwerk und Windkraftanlagen; 1.9.2005

    Quelle: Büro Haug, Nadler

    Energiegewinnung in Schenkenfelden: Hackgut-Heizwerk und Windkraftanlagen; 1.9.2005

 

Trink- und Nutzwasser

  • Die Wasserversorgung wird über Ortswasserleitungen, Genossenschaftsleitungen und Hausbrunnen bewerkstelligt.
  • Quellfassungen im Bereich von Feuchtwiesen führen sehr häufig zu Problemen im Biotopschutz (Beeinträchtigung oder Zerstörung von Quellbiotopen, Bauarbeiten im Bereich bestehender Brunnenanlagen).
  • Der geschützte Grundwasserkörper im Großraum Summerau weist ein hohes Nutzungspotenzial als zukünftige Trinkwasserreserve auf.

Fischerei

  • Fischereilich interessant ist vor allem die Teichwirtschaft, welche großteils in kleinem Rahmen betrieben wird.
  • Fischteiche nehmen zu, damit auch die Tendenz intensiver Nutzung mit einigen negativen Folgewirkungen: Zum Beispiel Anlockung von Fischfressern wie Fischotter und Graureiher oder Belastung der Abflüsse mit Nähr- und Schwebstoffen.
  • In Fließgewässern erfolgt kaum mehr Besatz mit faunenfremden Formen wie Regenbogenforelle oder Bachsaibling, vielmehr findet eine Ökologisierung statt (z.B. forcierter Besatz mit heimischen Bachforellen, die tw. mit Larven der Flussperlmuschel geimpft sind, Edelkrebsauswilderung).

 

Natur und Landschaft - Fotos

  • Fischteichneuanlage und Waldzwickelaufforstung auf eher extensiv bewirtschaftetem Grünlandstandort; bei Rainbach, 9.6.2005

    Quelle: Büro Haug, Nadler

    Fischteichneuanlage und Waldzwickelaufforstung auf eher extensiv bewirtschaftetem Grünlandstandort; bei Rainbach, 9.6.2005

  • Typische morphologische Ausprägung eines naturnahen Mühlviertler Baches: Kettenbach bei Reichenthal; 10.6.2005

    Quelle: Büro Haug, Nadler

    Typische morphologische Ausprägung eines naturnahen Mühlviertler Baches: Kettenbach bei Reichenthal; 10.6.2005

 

 

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