Raumbezug
Gesamte Raumeinheit
Ausgangslage/Zielbegründung
Die Fischartengemeinschaften im Attersee-Mondsee-Becken haben sich seit Mitte des 19. Jhd massiv verändert. Besonders zugenommen haben die fischereiwirtschaftlich und angelfischereilich interessanten Fischarten. Dafür fehlen eine oder mehrere ursprüngliche heimische Fischarten mit hohen Lebensraumansprüchen.
Besonders bedeutsam sind der Perlfisch und die Seelaube, welche im Mond- und Attersee beheimatet sind (Seelaube auch im Irrsee). Die Russnase ist typisch für die Salzkammergutseen. Die Seen des Alpenvorlandes wurden nach der Eiszeit durch Fischarten aus den angrenzenden Flusseinzugsgebieten besiedelt. Diese „eingewanderten“ Fischarten weisen noch immer einen starken Strukturbezug auf und finden sich deshalb häufig im Uferbereich der Seen. Zumindest aber suchen sie zum Laichen die Zuflüsse oder das Litoral auf.
Seelauben ziehen im Mai bis Juni zum Laichen zu flachen Stellen im See oder in die Zuflüsse und legen ihre Eier auf Steinen oder Kies ab. Der Perlfisch steigt im April bis Mai aus der Tiefe in flache, kiesige Uferzonen auf und unternimmt teilweise auch Laichwanderungen in Zu- und Abflüsse. Dort laicht er über Kies oder Pflanzenbeständen ab.
Je nach bevorzugter Nahrungsquelle suchen die einzelnen Fischarten ihre Aufenthaltsorte auf: Besonders wichtige Habitate sind dabei Röhricht-, Schwimmblatt- und Wasserpflanzenbestände. (Siehe dazu Ziele der Untereinheit „Wasserflächen des Attersees, Mondsees und Irrsees“!) Ein großes Potenzial zur Sicherung der Fischpopulation liegt in der Vermehrung des Strukturreichtums in den Uferbereichen.
In den Fließgewässern finden sich hauptsächlich Koppen, Elritzen, Aitel, und Bachforelle.
Gefährdung
Eutrophierung: Einige Fischarten (z.B.: Seesaibling) sind besonders zum Laichen auf oligotrophe Seen mit geringer Sedimentation und guter Sauerstoffversorgung am Bodensediment angewiesen.
Die Erreichbarkeit der Laichplätze in den Zu- und Abflüssen ist auf Grund von Wehranlagen, Schwellen, Verbauungen u.ä. erschwert bzw. nicht gegeben.
Die bevorzugten Strukturen und Habitate in Ufernähe werden durch Einbauten und Verbauungen zerstört.
Durch die zahlreichen Freizeit- und Erholungsnutzungen im Sommer werden die Fische in ihren ufernahen Lebensräumen in Stress versetzt (z.B.: Badende, Taucher).
Wege zum Ziel
Kein Besatz mit Exoten und standortfremden Fischen! Dies führt zur Faunenverfälschung und zum Verdrängen einheimischer Fischarten. Besatzfische sollten im Einzugsgebiet selbst erzeugt werden damit die Erhaltung bodenständiger Fischarten gewährleistet ist.
Durchgängigkeit der Seenkette erhöhen um heimische Fischarten zu fördern (z.B.: Geeignete Aufstiegshilfen).
Rückbau bzw. Renaturierungsmaßnahmen in den Zu- und Abflüssen soweit dies aus Sicht des Hochwasserschutzes möglich ist.
Strukturierungsmaßnahmen in Ufernähe: Durch die Anlage naturnaher Uferabschnitte mit z.B.: Unterständen, Schotterflächen u.ä. kann der Lebensraum der Fischpopulationen vergrößert werden.
Erhalt der noch vorhandenen natürlichen Abschnitte und Ausweisung von Laich- und Schongebieten.
Erhalt bzw. Verbesserung der Wasserqualität
Ausweisung von Ruhezonen (z.B.: Betretungs- und Tauchverbot, kein Bootsverkehr)