Zurzeit setzen 18 europäische Länder zur Energiegewinnung auf Kernkraftwerke, die mit insgesamt 197 Leistungsreaktoren jährlich eine Nettoleistung von 169.842 MWe erbringen. 59 Reaktoreinheiten sind allein in Frankreich in Betrieb, 31 in Russland, 19 in Großbritannien und 17 in der Bundesrepublik Deutschland. Zehn Reaktoren werden derzeit in den Ländern Bulgarien, Finnland, Russland und der Ukraine errichtet, die zukünftig eine Gesamtnettoleistung von 9.991 MWe erbringen werden.
Im Jahr 2005 wurden 35 Prozent der Stromversorgung der europäischen Union durch Kernenergie gedeckt. Mit 79 Prozent lag der Kernenergieanteil an der Stromerzeugung in Frankreich am höchsten, gefolgt von 70 Prozent in Litauen, 56 Prozent in der Slowakei, 56 Prozent in Belgien und 47 Prozent in Schweden.
Europa ist in punkto Kernenergie sehr gespalten. Einige Länder haben sich zum Ausstieg aus der Kernenergie entschieden, andere planen und bauen neue Reaktoren. Zu den Ländern, in denen der Atomausstieg bereits erfolgt ist oder bereits diskutiert bzw. beschlossen wurde, zählen Italien, Belgien, die Niederlande, Schweden und die Schweiz. Auf die Energiegewinnung aus Kernkraftwerken setzen auch in Zukunft die Länder Frankreich, Großbritannien, Polen, Finnland, Bulgarien, Russland und die Ukraine.
Unmittelbar vor der Fertigstellung des Kernkraftwerks Zwentendorf (NÖ) 1978 hat sich Österreich in einer Volkabstimmung mit 50,4 Prozent gegen die friedliche Nutzung von Kernenergie entschieden. Jedoch befinden sich in unmittelbarer Nähe zu Österreich einige Kernkraftwerke, die in Betrieb sind bzw. auch noch ausgebaut werden. Dem Bundesland Oberösterreich liegen die Kernkraftwerke Temelin, Dukovany und Isar am nächsten.
Abschließend soll hier noch vermerkt werden, dass auch in Ländern, die keine Kernkraftwerke aktiv betreiben, Strom aus ausländischen Kernkraftwerken importiert wird.
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