Das Österreichische Bioindikatornetz (BIN) wurde im Jahr 1983 als bundesweites, flächendeckendes Monitoringnetz eingerichtet. Dieses Untersuchungsprogramm macht es möglich, lokale und grenzüberschreitende Immissionseinwirkungen sowie die Nährstoffversorgung der Wälder festzustellen und deren zeitliche und räumliche Entwicklung darzustellen. Die aus dem Messprogramm gewonnenen Daten dienen meist als Grundlage für forstliche Gutachten, für Verfahren nach dem Berg-, dem Abfallwirtschafts-, dem Gewerberecht und in UVP-Verfahren. Weiters werden die Daten auch als Basis für wissenschaftliche Untersuchungen herangezogen.
Als Bioindikator wird die Fichte verwendet, da diese in Österreich die Hauptbaumart darstellt. In einigen östlichen Regionen Österreichs muss jedoch - aufgrund des geringen Fichtenaufkommens - auf Kiefern und Buchen zurückgegriffen werden. Das Bioindikatornetz besteht aus einem 16 mal 16 km großen Grundnetz (282 Messpunkte), mit dem flächenbezogene Aussagen möglich sind. Zur Beurteilung von kleinräumigeren bzw. lokalen Veränderungen wurde ein Verdichtungsnetz (494 Messpunkte) eingerichtet.
Das Österreichische Bioindikatornetz (Grundnetz und Verdichtungspunkte - Stand 2003)
Einmal im Jahr, meist im September, werden von den Landesforstdiensten zwei Bäume pro Messpunkt beprobt. Dazu werden aus dem oberen Kronenbereich der Nadelbäume zwei Gruppen von Fichtennadeln gesammelt. Die erste Gruppe besteht aus Nadeln aus der Wachstumsperiode April/Mai bis September desselben Jahres, die ungefähr sechs Monate alt sind (erster Nadeljahrgang), während die zweite Gruppe Nadeln umfasst, die sich von April/Mai bis September des Vorjahres entwickelt haben und damit 18 Monate alt sind (zweiter Nadeljahrgang). Die Probenahme der Laubbäume erfolgt in Form einer Mischprobe aus dem oberen Kronendrittel ebenfalls im September.
Quelle: Bundesamt für Wald
Am Institut für Waldschutz des Bundesforschungs- und Ausbildungszentrums für Wald, Naturgefahren und Landschaft (BFW), genauer in der Abteilung für Pflanzenanalyse, werden die Fichtennadelproben getrocknet, gemahlen, in 50 ml Polyethylenbehältern abgefüllt (um Kontamination zu vermeiden) und analysiert. Derzeit werden in den Nadelproben Schwefel und die Nährstoffe Stickstoff, Phosphor, Kalium, Calcium, Magnesium, Eisen, Mangan und Zink bestimmt. In der Nähe von Emittenten werden zusätzlich die Elemente Fluor, Chlor, Kupfer, Blei und Cadmium analysiert. Die Messergebnisse der Analysen können aus einer Online-Datenbank abgefragt werden. Die bereits analysierten Fichtennadelproben werden in einer Probenbank archiviert, um auch später noch Untersuchungen durchführen zu können.
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