Raumbezug
Föhrenreiche Wälder im Osten der Raumeinheit
Ausgangslage/Zielbegründung
Jahrhundertelange Übernutzung (jährliches Ausrechen von Laub- und Nadelstreu beziehungsweise der Krautschichtreste, den Holzzuwachs übersteigende Schlägerungen sowie Waldweide) im Bereich der Bauernwälder führte vor allem auf flachgründigem Untergrund zu gravierenden Standortsdegradationen, zum Abbau der Humusschicht, der Trägerin der Waldbodenfruchtbarkeit und Mitträgerin des Wasserspeichervermögens. Dies bewirkte einen grundlegenden Wandel des Waldtyps zu föhrendominierten, lichten, überaus mageren Nadelwäldern. Arten natürlicher Nadelwälder haben sich darin stark ausgebreitet. Auch Raritäten wie zum Beispiel Flachbärlappe oder Wintergrün-Arten fanden sich ein sowie etliche Tierarten, vor allem die Raufußhühner, von denen nur mehr das Haselhuhn bis jetzt überdauern konnte. In den letzten 50-60 Jahren hat sich die Entwicklung wieder in Richtung Steigerung der Bodenfruchtbarkeit und der Wuchsleistung der Bäume umgekehrt. Damit einhergehend gehen die Magerkeitszeiger wieder zurück, besondere Arten sterben aus, und Stickstoffzeiger breiten sich aus. Der lichte Waldcharakter schwindet immer mehr und macht üppigeren Pflanzenbeständen mit eher feucht-kühlem Mikroklima Platz. Damit verlieren auch sonnen- und wärmebedürftige Arten wie Bergeidechse und Kreuzotter oder der Steppengrashüpfer ihren Lebensraum.
Gefährdung
Selbständige Bodenverbesserungsprozesse (Aggradation) und Luft-Nährstoffeintrag
Änderung der Nutzungsform, vor allem völliges Auflassen von Streunutzung und Waldweide
Wege zum Ziel
Die Streunutzung von Wäldern ist heutzutage unrealistisch und höchstens im Rahmen von exemplarischen, geförderten Projekten zu bewerkstelligen
Bremsung der Aggradationsvorgänge durch möglichst intensive Nutzungen, beispielsweise Kleinkahlschläge auf wind- und sonnenxponierten Standorten, Verzicht auf Aufforstung sowie auf Boden verbessernde Maßnahmen und Wirtschaftsweisen, durch möglichst restlosen Abtransport von Schlägerungsmaterial (zum Beispiel Nutzung als Hackgut)