Raumbezug
Siedlungsbereiche der gesamten Raumeinheit
Ausgangslage/Zielbegründung
Im Siedlungsbereich tragen eingestreute Extensivwiesen, Brachflächen (meist Bauerwartungsland), Gehölzgruppen, Obstwiesen, Gärten und Gartenteiche und Parks zu einem nicht unbeträchtlichen Artenreichtum bei, obwohl vielerlei Störungen und auch intensive Nutzungen stattfinden. Weitere interessante Siedlungs-Lebensräume sind alte, bewachsene Mauern, Offenböden mit Wegsaumpflanzen, etwa auf Bahn- und Friedhöfen oder verschiedenen Lager- und Abstellflächen, Pflasterritzenvegetation, Ruderalfluren auf Baustellen unter anderem.
Obstwiesengürtel mit Altbaumbeständen bilden in der Raumeinheit die alleinigen Lebensräume des Gartenrotschwanzes. Zahlreiche Gartenteiche locken auch stärker wassergebundene Arten in den Siedlungsraum, z.B. Erdkröte und Grasfrosch.
Mehr Natur in den Garten bringen kann man durch Verwendung heimischer Gehölze, deren Früchte begehrte Herbst- und Winternahrung für Wildtiere sein können, oder durch Minimierung der Rasenpflege und teilweise Umwandlung von Rasenflächen in Wiesen, die durch fortgesetzten Nährstoffentzug auch blumenreich werden können. Auch einfache Nutzgärten bieten mit ihren Beerensträuchern manchen Vogelarten Nistmöglichkeiten, zum Beispiel dem relativ seltenen Hänfling.
Gefährdung
Intensive betriebene Garten- und Grünflächenpflege mit Chemikalieneinsatz, Einsatz von Natur schädigender Gartentechnik wie Rasenmäher, Laubsauger etc.
Haustiere, insbesondere Katzen, gefährden Vögel und Kleinsäuger, weitere Tiergefährdungen gehen vom Autoverkehr aus
Glasscheibenopfer (Vögel), Lichtsmog (Insekten)
Verlust von Altholz und Hochstammobst
Gefährdung der Straßenbaumbestände durch Salzstreuung
Flächenversiegelung und Verbauung wertvoller Biotopflächen
Wege zum Ziel
Berücksichtigung wertvoller Biotopflächen im Siedlungsraum in den örtlichen Entwicklungskonzepten und Verzicht auf Baulandwidmung
Naturnahe Gartengestaltung und -pflege: Verwendung bevorzugt heimischer Gehölze statt Exoten und Zuchtformen, Zonen mit weniger häufiger Mahd schaffen, „wilde Ecken“ zulassen, Laub-, Ast-, Steinhaufen fördern und erhalten, naturnahe Gestaltung von Gartenteichen und ihrer unmittelbaren Umgebung
Bewusstseinsbildung für mehr Natur im Garten und auf öffentlichen Grünflächen
Wiesen erhalten und bunte Blumenwiesen in Gärten entwickeln
Einzelparzellen mit Wildniszonen zulassen
Erhaltung und Zulassen von Gehölzbeständen (Baumgruppen, Obstgehölzen, Gebüsche – z.B. Holunder); Obstbaumpflanzungen (Hochstamm und standortstaugliche, bevorzugt traditionelle Sorten)
Berücksichtigung von Lebensraumfunktionen bei Anlage und Betrieb von Gewerbe- und Industriearealen, etwa durch Schaffung von pflegefreien Dachbegrünungen, minimal gepflegten Versickerungsrinnen und -becken, Minimierung geschlossener Bodenversiegelungen