"Früh - mäßig - oft", lautet eine alte Durchforstungsregel von C. Heyer aus dem Jahre 1850. Ein Grundsatz, der vor allem bezüglich der zeitlichen Dimension "früh" immer noch hohe Gültigkeit hat. Die besten Stämme sollten durch Freistellen von den umliegenden Kronenbedrängern zur verbesserten Wuchs - und Wertleistung rechtzeitig gefördert werden. Denn eine schwache Krone kann zu einem späteren Zeitpunkt nie mehr in eine kräftige umgewandelt werden, sie kann im mittleren Baumstadium nicht mehr aufholen, was sie in der Jugend verloren hat. Gerade bei kontinuierlicher Pflege bringt die Auslesedurchforstung ideale Zuwachskonzentration und kann als unumgängliche Investition in das Waldvermögen betrachtet werden. Es wird quasi der mögliche Zuwachs auf einem forstlichen Standort auf eine ausreichende Zahl wertvoller Bäume gelenkt. Diese Zukunftsbäume, oder auch Z-Bäume genannt, bilden den idealen Endbestand. Durchforsten steigert aber auch die Licht- und Niederschlagszufuhr zum Boden, sodass die Kronen- und Wurzelentwicklung entscheidend verbessert wird und die Bäume dadurch widerstandsfähiger werden. Ein Baum mit großer Krone hat auch ein ausgedehntes Wurzelsystem, das ihn besser im Boden verankert.
Durchforsten bringt damit:
- mehr Wertzuwachs
- stärkere Durchmesser in kürzerer Zeit
- standfeste Bestände
- gesunde und widerstandsfähige Wälder
- Rechtzeitige Durchforstung bringt Stabilität und Einkommen
Standfestigkeit leicht gemessen
Durch die Durchforstung ist ein Baum wie auch der ganze Bestand also weniger anfällig für Wind- und Schneeschäden. Die Sicherheit der Bestände hängt von der Standfestigkeit der verbleibenden Bäume ab. Ein gutes Maß für die Standfestigkeit eines Baumes ist sein H/D-Wert. Der H/D-Wert ist die Baumhöhe in cm dividiert durch den Durchmesser in Brusthöhe in cm. Für die Standfestigkeit der Fichte bringen H/D-Werte um 80 die höchste Stabilität bei zufriedenstellender Wuchsleistung. H/D-Werte über 80 stehen für einen wind- und schneebruchgefährdeten Bestand. Solche Werte liegen in vielen Gebieten Österreichs vor. Diese Bestände sind extrem instabil. Zeitgerechtes Durchforsten kann dieser Gefahr vorbeugen.
Einkommen aus dem Wald
Eine Steigerung der Durchforstungstätigkeit ist auch aufgrund der sinkenden Einkommensentwicklung in der Landwirtschaft wünschenswert. Sie ermöglicht die Schaffung von Zusatzeinkommen für viele bäuerliche Betriebe. Dies wird durch die geringfügig verbesserte Absatzsituation am Holzmarkt für Schwachbloche und Schleifholz unterstützt. Die verstärkte Lieferung des Rohstoffes Holz an die Papier- und Zellstoffindustrie ermöglicht auch eine Verringerung der Holzimporte aus dem Ausland.
Durchforstungsholz mindert auch Treibhauseffekt
Ein weiterer wichtiger Absatzmarkt für den ökologischen und nachwachsenden Rohstoff Holz bietet die Verwendung als Energieträger. Die vorhandenen Holzreserven im Waldland Österreich bergen aber noch großes Potential. Energie aus Biomasse leistet einen wichtigen Beitrag im Kampf gegen den Treibhauseffekt. Beim Baumwachstum wird der Atmosphäre CO2 entzogen. Um nur einen Kubikmeter Holz zu produzieren, spaltet der Baum 950 kg CO2 aus der Luft auf. Wird das Holz nicht genutzt, so wird bei der Verrottung im Wald die gleiche Menge CO2 nutzlos freigesetzt wie bei der Verbrennung.